Das schriftliche Regelwerk des Konzerns wurde durch die Verabschiedung einer detaillierten Kreditrisikostrategie

Gesamtsystem zur Planung, Steuerung und Kontrolle von Risiken

Im Berichtsjahr wurden plangemäß weiter neue Rating-Verfahren eingeführt. Die risikoorientierte Portfoliosteuerung im Kreditbereich ist ausgebaut worden. Mit der Fortentwicklung der Methoden auch für weitere Risikoarten ging ebenfalls eine entsprechende Anpassung der Berichterstattung einher.

Das schriftliche Regelwerk des Konzerns wurde durch die Verabschiedung einer detaillierten Kreditrisikostrategie präzisiert.

Wesentlich für die Risikolage des Konzerns war die Genehmigung des Beihilfeverfahrens der Bankgesellschaft Berlin durch die Europäische Kommission am 18. Februar 2004. Damit besteht für die Bank Planungssicherheit. Genehmigt wurde die Beihilfe auf Grundlage des bei der Europäischen Kommission eingereichten Sanierungsplans.

Grundsätze für das Risikomanagement und -controlling

Das kontrollierte Eingehen von Risiken im Rahmen einer Risikostrategie ist elementarer Bestandteil des Bankgeschäfts. Die Risikostrategie des Konzerns wird über zwei wesentliche Komponenten definiert, die der Vorstand vorgegeben hat:

· Durch festgelegte Strategien wird spezifiziert, in welchen Kerngeschäftsfeldern Risiken neu eingegangen werden.

· Durch konzerneinheitliche risikopolitische Grundsätze wird sichergestellt, dass die eingegangenen Risiken jederzeit kontrolliert werden können und dadurch die Substanz des Unternehmens nicht gefährdet werden kann.

Organisation des Risikomanagements und -controllings

Seit mehreren Jahren ist im Konzern Bankgesellschaft Berlin die Funktionstrennung zwischen den risikoüberwachenden Einheiten und den risikonehmenden Geschäftsbereichen realisiert. Die Identifizierung, Messung, Kontrolle und Steuerung der Risiken ist verschiedenen zentralen Bereichen der Bank übertragen worden, die innerhalb eines Vorstandsressorts angesiedelt sind. Das Ressort setzt sich unter anderem aus den Bereichen Kreditsekretariat, Risikocontrolling, Controlling und Compliance zusammen.

Die ganzheitliche Risikosteuerung erfolgt durch das Risk Review Komitee. Dort wird monatlich die Risikolage unter Teilnahme des Gesamtvorstands erörtert.

Die Revision überwacht die Einhaltung der Kriterien und die Abläufe zur Risikosteuerung durch eigene Prüfungen. Es werden die oben genannten Risikokategorien unterschieden.

Das Settlementrisiko, das heißt das Risiko, dass am Zahlungstermin trotz eigener Leistung keine Gegenleistung erfolgt, wird als Unterart des Kontrahentenrisikos definiert. Emittentenrisiken werden als Teil des Kreditrisikos betrachtet.

Kreditrisiken

Bei der Steuerung der Kreditrisiken ist es das übergeordnete Ziel, die Risikopotenziale des Konzerns zu messen, zu überwachen und gezielt zu reduzieren.

Dazu ist es notwendig,

· die Risiken des Neugeschäfts zu erkennen, abzuwägen und zu begrenzen,

· die Risiken des vorhandenen Portfolios zu identifizieren und zu messen sowie

· die Struktur des Kreditportfolios zu diversifizieren und damit die Risikopotenziale insgesamt zu reduzieren.

Risikomanagement-Projekte

Der Konzern hat die Risikomanagementprojekte, die seit 1999 begonnen wurden, im Berichtsjahr erfolgreich beendet bzw. weiter optimiert.

Im Rahmen eines Projekts sind die EDV-technischen Grundlagen für ein ganzheitliches Kreditrisikomanagement und -controlling im Konzern geschaffen worden. Hierbei wurde zum einen eine Kreditevidenzdatenbank aufgebaut, in die risikorelevante Daten aller Produkte (von klassischen Krediten bis Derivate des Kapitalmarktgeschäfts) von allen Teilbanken und allen Kunden erfasst und konsolidiert wurden. Zum anderen wurde ein Limitmanagementsystem implementiert, mit dem Portfolios limitiert und damit gesteuert werden.

Auf Basis der Daten aus diesen Systemen wurde der Kreditrisikoreport laufend weiter entwickelt.

Insbesondere ist auch die zeitliche Entwicklung der Portfolios dargestellt.

Durch die Kreditevidenzdatenbank sind Mängel in der Datenqualität im Kreditgeschäft weiter transparent geworden. Die systematische und zielgerichtete Verbesserung der Datenqualität wurde im Berichtsjahr forciert.

Für das Limitmanagement und die risikoorientierte Portfoliosteuerung wurde Ende 2002 das Softwareprodukt RICOS implementiert. Das System wurde im Berichtsjahr in einer Stabilisierungs- und Ausbauphase optimiert.

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Für die operative Steuerung und Limitierung der Portfolios wurde im Berichtsjahr das Kreditrisikokomitee eingerichtet, das Empfehlungen an den Vorstand zur Höhe und Allokation der Limite ausspricht. Dabei werden insbesondere volkswirtschaftliche Einflüsse, die Konzern-Risikostrategie und die tatsächliche Entwicklung der Kreditportfolios berücksichtigt.

Seit dem 4. Quartal 2003 werden die Portfolios nicht nur konzernweit nach Ländern, sondern auch nach Branchen sowie Ratingklassen und Laufzeiten limitiert und gesteuert.

Darüber hinaus wurde die Neuentwicklung der Ratingmethoden abgeschlossen. Das mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) entwickelte Firmenkundenrating ist bereits seit dem 1. Oktober 2002 im Einsatz. Das DSGV-Immobilienrating sowie die meisten der im LandesbankenRatingprojekt entwickelten Module für das WholesaleGeschäft wurden im Jahr 2003 in der Bankgesellschaft sukzessive eingesetzt. Ziel ist es, dass die neuen Ratingmethoden die Anforderungen des 2. Baseler Akkords (Basel II) erfüllen und von den Aufsichtsbehörden als so genanntes „Internes Rating" anerkannt werden.

Da das neue Ratingsystem eine höhere Trennschärfe besitzt und mit den verwendeten statistischen Verfahren besser zwischen guten und schlechten Risiken unterscheidet, können die Kreditportfolios zielgerichteter gesteuert werden.

Durch die bisherigen Projektergebnisse (Kreditevidenzdatenbank sowie Implementierung moderner Ratingverfahren) sind die wesentlichen Voraussetzungen für die Anwendung von statistischen Risikoberechnungen (Credit Value-at-Risk) auf Portfolioebene geschaffen worden. Die Etablierung dieser Risikomessverfahren und die Integration der Erkenntnisse aus diesen Berechnungen in den Prozess der Gesamtbanksteuerung werden wichtige Aufgaben des Jahres 2004 sein.

Kreditprozesse vor dem Hintergrund der Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft

Die Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft (MaK) sehen vor, dass die Bank bei ihren Prozessen zwischen im Sinne der MaK risikorelevantem und weniger risikorelevantem Geschäft unterscheiden kann. Hierzu hat die Bankgesellschaft definiert, dass das risikorelevante Geschäft ab einer Größenordnung von 50.000 a für eine Kreditnehmereinheit beginnt.

Die zentralen Kriterien der MaK sind bereits umgesetzt. Dies betrifft zum Beispiel die Trennung von Verantwortlichkeiten im Kreditprozess zwischen Markt- und Marktfolgebereich und die aufbauorganisatorische Trennung dieser Bereiche bis auf Vorstandsebene. Auch problembehaftete Kreditengagements werden von Risikobetreuungsbereichen bzw. entsprechenden Spezialisten betreut und bearbeitet.

Weiterhin fordern die MaK für das Ausüben der Kreditkompetenzen das Vorliegen von zwei positiven, voneinander unabhängigen Voten. Diese unabhängige Votierung ist über die Einbindung des Markt- und des Marktfolgebereichs in die Kreditentscheidung gegeben.