Absolventen

A. Geschäftsverlauf

Das Geschäftsjahr 2003 war eines der schwierigsten in der Geschichte der dffb. Steigende Kosten standen einer um 1% gekürzten Zuwendung gegenüber. Wie in den Vorjahren erhöhten sich die Ausgaben gerade in den Bereichen, die dem Einfluss der dffb entzogen sind. An erster Stelle stehen hier die Unterhaltungskosten des Geschäftssitzes. Gemäß Indexierung sind die Betriebskostenvorauszahlungen um insgesamt 18.112,68 jährlich erhöht worden.

Ordentliche Betriebskostenabrechnungen stehen weiterhin aus. Abgeschlossen werden konnte die Stromzählerumlegung, so dass der Stromverbrauch ab Januar 2003 korrekt erfasst wurde. Durch den Vergleich der Verbrauchswerte zu den früheren Jahren hat sich zudem gezeigt, dass auf die dffb keine nennenswerten Nachzahlungen für die Vergangenheit zukommen.

Um dem allgemeinen Trend der Digitalisierung in der Filmbranche Rechnung zu tragen, aber auch um in Zukunft weiter Geld einzusparen, wurde Mitte 2003 die Entscheidung getroffen, fortan den Film zum Abschluss des ersten Studienjahres nicht mehr auf Film, sondern auf Video zu drehen. Was für die Zukunft eine Einsparung erbringen soll, bedeutete für 2003 eine kostenintensive Erweiterung der digitalen Postproduktionsstrecke. Da dieser Schritt nicht aus eigenen Mitteln finanziert werden konnte, stellte die dffb im Juni 2003 einen Antrag bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen auf eine Zuwendung aus EU-Mitteln (EFRE), um Modernisierungen in Höhe von rund 200.000,00 vornehmen zu können. Dieser Antrag wurde bewilligt, der Eigenanteil weitgehend durch den Förderverein der dffb finanziert und die Technik noch im Jahre 2003 angeschafft. Die Abwicklung des Projektes wird Anfang 2004 abgeschlossen sein.

Völlig neu gestaltet wurde ferner die Homepage der dffb, die sich dem allgemeinen Trend folgend immer mehr zum wichtigsten Instrument der Außendarstellung der Schule entwickelt. Nunmehr können Pressemeldungen sehr kurzfristig und direkt von der hausinternen Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht werden. Außerdem dient die Homepage als Informationsquelle für Studieninteressenten, so dass Geld für Druckkosten und Porto eingespart wird. Geplant ist die Übersetzung ins Englische, um der Tatsache Rechnung zu ragen, dass die dffb auch im Ausland auf reges Interesse stößt.

Die Schule hält trotz aller finanziellen Engpässe ihr Niveau und ist nach wie vor auf vielen Festivals präsent. Auf der Berlinale im Februar 2004 waren wir mit den Filmen „Mitfahrer" von Nicolai Albrecht und „Charlotte" von Ulrike von Ribbeck in der Perspektive Deutsches Kino vertreten, und „Northern Star" von Felix Randau lief in der Reihe German Cinema. Dass daneben noch sechs Filme von dffb Absolventen in den verschiedensten Reihen liefen, zeigt, wie sehr die dffb im deutschen Film/Fernsehen verankert ist.

In Cannes 2004 wurden dieses Jahr „Charlotte" von Ulrike von Ribbeck in der Reihe Quinzaine des Realisateur und „Business As Usual" von Tom Zenker auf der Next Generation Rolle gezeigt. Außerdem lief „Marseille" der Absolventin Angela Schanelec in der Reihe Un Certain Regard. An dem einzigen deutschen Spielfilm im Wettbewerb, DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI haben zwei ehemalige dffb-Studenten mitgewirkt: Katharina Held war als Co-Autorin tätig, und Karsten Aurich hat als Herstellungsleiter mit diesem Film seinen Abschluss an der dffb gemacht.

Beim Münchner Filmfest werden dieses Jahr drei Abschlussarbeiten von dffb Studenten laufen, dazu noch fünf Filme von dffb Absolventen, unter anderem in der TV-Movie Reihe.

Auch der Werbefilm hat sich an der dffb einen festen Platz erobert, bei der ersten Teilnahme am Hochschulfestival First Steps in dieser Kategorie ging der erste Preis an einen Spot für Hertha BSC/Nike von Birgit Möller.

B. Lage der Gesellschaft

Da die dffb eine 100%ige Beteiligungsgesellschaft des Landes Berlin ist und ganz überwiegend durch Zuwendungen finanziert wird, wirkt sich die desolate Berliner Haushaltslage wie schon 2002 auf die Ausstattung der Schule aus. Während 2002 eine zunächst angekündigte Kürzung der Zuwendungen noch abgewendet werden konnte, erfolgte 2003 eine Kürzung um 1% der Zuwendung, also 38.000,00.

Insgesamt musste im Geschäftsjahr 2003 ein Verlust von 17.400,50 ausgewiesen werden. Dies entspricht rund der Hälfte der Zuwendungskürzung für 2003, die damit nicht voll umgesetzt werden konn232 te. Zur Entscheidung stand an, empfindlich in das Ausbildungsprogramm einzugreifen oder Weichen für zukünftige Einsparungen zu stellen, die ohne Investitionen nicht möglich sind.

Die Geschäftsleitung wählte den letzteren Weg, zumal die dffb mit rund 20% des Gesamtbudgets eine relativ hohe Drittmittelquote erreicht, die wesentlich von der Grundfinanzierung und dem hervorragenden Ruf der Schule abhängt. Jeder sichtbare Einschnitt in das Ausbildungsprogramm gefährdet die Reputation der Schule und wirkt sich negativ auf die Zahl und Qualität der Bewerber sowie auf das Drittmittelaufkommen aus.

Das Studienprogramm wurde daher voll aufrechterhalten und dafür der weitere Abbau der kostenintensiven Kameratechnik beschlossen, der durch die bereits genannten Investitionen im Bereich Videotechnik kompensiert wird. Die hierdurch erzielte Einsparung wird allerdings erst im Jahre 2004 wirksam. Im Laufe des nächsten Geschäftsjahres kann der Verlust aus 2003 kompensiert und wieder ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden.

C. Ausblick

Der Schwerpunkt der Bemühungen liegt weiter auf Rationalisierung durch verbesserte EDV. Da für die Einführung einer Gesamtdatenverarbeitung und ­archivierung keine ausreichenden Mittel zur Verfügung stehen, die es ermöglicht, dass jeder Mitarbeiter die für seine Arbeit wichtigen Daten von seinem Arbeitsplatz aus abrufen kann, erfolgt eine Verbesserung schrittweise in Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Sesam, der bereits die Software für die Hauptbuchhaltung und für die Projektkalkulation in der Produktion geliefert hat. Derzeit wird an einer Studentendatenbank gearbeitet, die es ermöglichen soll, für jeden Studenten eine Art „Studentenkonto" zu führen, aus dem sich wichtige studienbezogene Daten abrufen lassen. Ferner ist eine Filmdatenbank im Aufbau.

Die Einführung der Gebühr für die Teilnahme an der Aufnahmeprüfung hat sich bewährt und wird in Zukunft aufrecht erhalten. Sie hat nicht zu einem Rückgang der Bewerberzahlen geführt und trägt wesentlich zur Finanzierung des aufwändigen Auswahlverfahrens bei.

Schließlich beteiligt sich die dffb intensiv an der europäischen Diskussion um die Reform sämtlicher Studiengänge hin zu einem modularen Aufbau, d.h. der Möglichkeit, das Studium nach voraussichtlich 3 Jahren mit einem Bachelor abzuschließen. In einer einmal jährlich in Paris stattfinden Diskussion aller europäischen Filmhochschulen werden Modelle erarbeitet, die auf das Ausbildungsziel speziell von Filmhochschulen zugeschnitten sind. Ziel ist nicht nur der Umbau des Studiums, sondern auch die Implementierung des European Credit Transfer Systems (ECTS), das eine erleichterte Mobilität der Studenten innerhalb Europas gewährleistet. Im Jahre 2004 wird die dffb erstmals dem Kuratorium Vorschläge hierfür unterbreiten.

Nationale und internationale Preise, unzählige Festivalbeteiligungen weltweit und die Tatsache, dass sich etliche private Produzenten an der durch Drittmittel finanzierten Drehbuchakademie durch Sponsoring beteiligen, belegen das Interesse an der Ausbildung durch die dffb. Mit weiterhin steigender Tendenz entwickelt sich die Begehrlichkeit an unseren Absolventen durch Aufträge und Koproduktionsangebote mit fast allen Fernsehanstalten und privaten Film- und Fernsehproduzenten.