Daraus abgeleitet beträgt die Schwankungsbreite der mit dem Modell berechneten Grundwasserstandswerte etwa 030

Abb. 4 Jahreszeitliche Grundwasserstandsschwankungen an der Messstelle 621

In Abb. 4 ist die Grundwasserstandsentwicklung der letzten fünf Jahre dargestellt.

Die Grundwassermessstelle am Heckerdamm/Ecke Heilmannring ist bei einer Entfernung von etwa zwei Kilometern vom Wasserwerk Jungfernheide von diesem relativ unbeeinflusst und typisch für die Grundwasserstandsentwicklung im Urstromtal mit geringen Flurabständen (2,0 ­ 3,0 Meter). Es zeigt sich ein natürlicher Jahresgang mit relativ hohen Grundwasserständen im Frühjahr und niedrigen im Herbst. Bemerkenswert ist das besonders nasse Frühjahr 2002 und der sehr trockene Sommer 2003. Es lässt sich hieraus eine maximale Schwankungsbreite von etwa 0,60 Metern für diesen Zeitraum erkennen.

Daraus abgeleitet, beträgt die Schwankungsbreite der mit dem Modell berechneten Grundwasserstandswerte etwa +/- 0,30 Meter.

Abweichung von den Randbedingungen

Aus aktuellem Anlass werden zurzeit die in den Modellierungen zugrunde gelegten Randbedingungen von den Berliner Wasserbetrieben nicht eingehalten. Seit Anfang des Jahres 2004 ist in den südlichen Brunnengalerien des Wasserwerks Tegel (Galerie Saatwinkel und Hohenzollernkanal) die Grundwasserförderung stark gedrosselt worden.

Grund dafür ist zum Einen die Reduzierung der Grundwasseranreicherung des Wasserwerks Tegel auf den Sickerbecken in Saatwinkel (Abb. 5). Entsprechend wurde auch die Grundwasserförderung dieser Brunnengalerien verringert. 6). 6 Rückgang der „Nettoförderung" der Brunnengalerien Saatwinkel und Hohenzollernkanal des Wasserwerks Tegel (= Grundwasserförderung ­ Grundwasseranreicherung)

Als Folge dieser Entwicklung sind die Grundwasserstände im südlichen Einzugsbereich dieser Brunnengalerien im letzten Jahr deutlich angestiegen und überschreiten die Werte der Grundwassersteuerungsverordnung merklich:

In der Karte II zur Einhaltung der Grundwassersteuerungsverordnung (Anlage 3) sind die aktuellen Abweichungen der Grundwasserstände des Monats April 2005 von denen der Grundwassersteuerungsverordnung dargestellt. Dabei wird deutlich, dass im nördlichen Bereich aufgrund der o. g. verringerten Nettoförderung der Brunnengalerien Saatwinkel und Hohenzollernkanal des Wasserwerks Tegel (Abb. 6) die Flächen der Überschreitung der Grundwassersteuerungsverordnung (blaue Flächen) im Vergleich zur Karte I zur Einhaltung der Grundwassersteuerungsverordnung der 0 Variante (Anlage 2) größer geworden sind. Diesen Sachverhalt hat auch der Gutachter von Siemens (KWS 2005) festgestellt. Im Süden ist dagegen um das Wasserwerk Jungfernheide eine Unterschreitung der Grundwassersteuerungsverordnung zu erkennen (gelbe Flächen), da hier zurzeit noch eine Grundwasserhaltung von rund 4 Mio. m³ pro Jahr betrieben wird.

Nach Diskussion und Abstimmung mit den Berliner Wasserbetrieben ist zurzeit eine Modellierung beauftragt worden, die untersuchen soll, wie weit die Grundwasserförderung der Brunnengalerien Hohenzollernkanal und Saatwinkel erhöht werden kann, so dass einerseits die Werte der Grundwassersteuerungsverordnung eingehalten werden können, ohne dass aber andererseits der Arsenschaden in Richtung der Brunnengalerien weiter verlagert wird, wobei auch die veränderten Randbedingungen der merklich reduzierten Grundwasseranreicherungsmengen berücksichtigt sind.

Die Ergebnisse dieser Modellierungen werden nicht vor Juni 2005 vorliegen und können erst im Schlussbericht eingearbeitet werden. Vorab sind jedoch schon folgende Aussagen zu treffen:

Unter Berücksichtigung des Arsenschadens und einer weiteren (geforderten) Reduzierung der Grundwasseranreicherung in Saatwinkel auf 5 Mio. m³ pro Jahr ist eine Erhöhung der Förderung der Brunnengalerien Saatwinkel und Hohenzollernkanal des Wasserwerks Tegel auf zusammen 16,7 Mio. m³ pro Jahr möglich. Das entspricht rechnerisch einer Nettoförderung von 11,7 Mio. m³ pro Jahr und damit einer Erhöhung um 1,9 Mio. m³ pro Jahr im Vergleich zum Vorjahr 2004 (s. a. Abb. 6). Durch diese Erhöhung auf den durchschnittlichen Wert seit Ende der Neunzigerjahre 1999 wird der Grundwasserstand in diesem Bereich wieder sinken. Die Flächen der Überschreitung der Grundwassersteuerungsverordnung in Anlage 3 werden sich dadurch entsprechend deutlich verkleinern.

Absprachegemäß wurde die oben beschriebene Erhöhung der Nettoförderung sofort seit dem 20.5.2005 von den Berliner Wasserbetrieben umgesetzt.

Plausibilitätsuntersuchung anhand von Messwerten

Eine Plausibilitätsuntersuchung der modellierten Ergebnisse kann nicht direkt vorgenommen werden, da das Wasserwerk Jungfernheide noch bis Ende des Jahres 2005 in Betrieb ist und Grundwasser fördert. Anhand der Messwertreihen an fünf ausgesuchten Grundwassermessstellen kann jedoch grob eine Validierung der wahrscheinlichen Zielerreichung vorgenommen werden.

In den folgenden Abbildungen (Abb. 7 ­ 11) sind die Grundwasserstandsentwicklungen seit Jahresbeginn 2000 an fünf Messstellen dargestellt (s. a. zur Lage der Messstellen Anlage 1 ­ 3).