Jugendamt

Vereinheitlichung von Planungsräumen - Bericht 7

2 Analyse der Befragung

Planungsräume

In der Studie wurden Planungsräume erfasst, die Berlin flächendeckend beschreiben. (Einen Überblick über die verschiedenen Planungsräume gibt Tabelle

1.) Planungsräume werden in verschiedenen Fachressorts verwendet, von denen nicht jedes eigene Räume bildet.

Ein Schwerpunkt der Untersuchung lag dabei auf den durch die bezirklichen Jugendämter nach sozialräumlichen Kriterien definierten Planungsräumen der Jugendhilfeplanung. Das Ressort Stadtplanung verwendet neben den Mittelbereichen der BEP, Räume wie Quartiersmanagement (QM)-Gebiete, Sanierungsgebiete, Großsiedlungen, die als Programmgebiete jedoch nur Teilbereiche Berlins beschreiben und daher nicht berücksichtigt wurden. In den Ressorts Soziales und Gesundheit wird nur teilweise mit Planungsräumen gearbeitet. Eigene Räume wurden nicht gebildet, sondern mit der Hierarchie des RBS oder den Räumen der Jugendhilfeplanung gearbeitet.

Planungsräume der Jugendhilfeplanung

Die Jugendhilfeplanung arbeitet mit zwei bis drei Planungsebenen pro Bezirk. In Mitte, Tempelhof-Schöneberg, Treptow-Köpenick und Lichtenberg gibt es drei Ebenen, in Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln, Marzahn-Hellersdorf sowie Reinickendorf gibt es zwei Ebenen. In Charlottenburg-Wilmersdorf wird nur mit einer Ebene gearbeitet.

Im Hinblick auf eine integrierte Sozialberichterstattung ist eine relativ kleinräumige Ebene unterhalb der Statistischen Gebiete interessant, in der eine differenzierte Betrachtungsweise möglich wird. Als eine mögliche Größenordnung wurden in der Steuerungsrunde die 338 Verkehrszellen genannt. Dies entspricht in etwa den 350 Planungsräumen der untersten Ebene der Hierarchie der Jugendhilfeplanung. Fast alle Bezirke arbeiten mit solchen Planungsräumen (ca. 30

­ 40 pro Bezirk). Lediglich Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf haben keine Planungsräume auf unterster Ebene. Die 12 Planungsräume in Reinickendorf entsprechen eher einer mittleren Ebene, werden aber als unterste Ebene geführt.

Steglitz-Zehlendorf bildet je nach Themen- und Aufgabenstellung flexible Planungsräume, hat sich jedoch inzwischen vorgenommen, kleinräumiger Planungsräume zu bilden.

Zählt man Reinickendorf hinzu (s.o.), so verwenden sieben Bezirke (Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Spandau, Tempelhof-Schöneberg, TreptowKöpenick, Reinickendorf) Räume auf der mittleren Ebene (10 ­ 20 pro Bezirk). In Lichtenberg sind Räume auf dieser Ebene in Diskussion. Neun Bezirke (Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln, Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellerdorf, Lichtenberg, Reinickendorf) haben auf einer oberen Ebene Räume (3- 5, nur in Marzahn 9), die in der Regel der Arbeitsorganisation dienen.

Die Bezeichnungen für die Planungsräume3 sind nicht eindeutig. Die unterste

Zwar gibt es 5 Regionen, diese spielen aber für die Jugendhilfeplanung derzeit keine Rolle.

Mit Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf

Auch die Nummerierung der Planungsräume, die das statistische Landesamt verwendet, ist nicht immer nachvollziehbar.

Vereinheitlichung von Planungsräumen - Bericht 8

Ebene wird in acht Bezirken Planungsraum, in vier Bezirken Sozialraum genannt.

Während in Treptow-Köpenick die mittlere Ebene Sozialraum und die unterste Planungsraum heißt, ist es in Pankow genau umgekehrt. In Mitte wird die mittlere Ebene als Planungsgebiet bezeichnet. Die oberste Ebene wird entweder als Region / Planungsregion oder Stadtteil bezeichnet.

Wir betrachten im weiteren als unterste Ebene die Räume, die das Statistische Landesamt als Planungsräume der Jugendhilfeplanung führt (mit Ausnahme von Steglitz-Zehlendorf). Der Bezirk hat sich dagegen ausgesprochen, dass die Verkehrszellen als Planungsräume verwendet werden. Laut Bezirk sind die vier Regionen als Planungsräume zu betrachten. Darauf beziehen wir uns in unserer Untersuchung.

Sonstige Planungsräume

Die Grundschuleinzugsbereiche variieren nach Jahrgangsstärken im Einzugsbereich der einzelnen Schulen und nach Länge sowie Sicherheit des Schulwegs von Jahr zu Jahr. Die Versorgungseinheiten der Spielplätze orientieren sich an der fußläufigen Erreichbarkeit durch Kinder.

Die klassischen Planungsräume der Stadtplanung sind die Mittelbereiche. Acht Bezirke (Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln, Reinickendorf) geben an, dass diese inzwischen keine oder nur noch eine geringe Bedeutung für ihre Arbeit haben.

Tempelhof-Schöneberg arbeitet mit Mittelbereichen, hat diese jedoch für Schöneberg neu zugeschnitten. Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf wünschen sich eine Anpassung der Mittelbereiche an die Ortsteilgrenzen.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung benutzt die Ebene der Mittelbereiche für eine Bevölkerungsprognose unterhalb der Bezirksebene auch im Zusammenhang der Beschreibung Berlins im Urban Audit für die EU. Ortsteile wurden in allen Bezirken gebildet. Als für die Planung relevante Räume wurden sie in fünf Bezirken (Steglitz-Zehlendorf, Neukölln, Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf) genannt.

Beschlüsse und Zusammenarbeit

Die Planungsräume der Jugendverwaltung sind in den Bezirken sehr unterschiedlich abgestimmt und beschlossen. In fünf Bezirken (Mitte, FriedrichshainKreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg) liegen Bezirksamtsbeschlüsse vor, in zwei weiteren Bezirken (Spandau, Reinickendorf) haben die Jugendhilfeausschüsse der BVV zugestimmt. Fünf Bezirke (Pankow, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln, TreptowKöpenick) haben keine Beschlüsse. In Pankow wird ein Beschluss vorbereitet (siehe Abb. 4) Genutzt werden die Planungsräume in der Regel von den planenden Fachverwaltungen entsprechend ihrem gesetzlichen Auftrag. Daten anderer Fachverwaltungen, die nach anderen Räumen planen, werden entsprechend umgerechnet.

Insbesondere die Stadtplanungsämter, die Jugendhilfeplanung, die Sozialplaner und die Plan- und Leitstellen der Gesundheitsämter, aber auch die Planer für sonstige soziale Infrastruktur (Schule, Freiflächen) benötigen und verwalten DaVereinheitlichung von Planungsräumen - Bericht 9 ten. Sie zeigen jedoch unterschiedlich starkes Interesse an einer übergreifenden Zusammenarbeit bzw. Bereitstellung von Daten. Die durch die planenden Fachverwaltungen zusammen gestellten Daten werden von vielen mit Interesse gelesen und interpretiert.

Jugendämter der Bezirke - Jugendhilfeplanung

Die Planungsräume der Jugendverwaltung gehen auf den gesetzlichen Auftrag der Jugendhilfeplanung zur Orientierung der Arbeit an Lebenswelten zurück. In diesem Zusammenhang sind teilweise schon 1987 (Spandau) Sozialräume gebildet worden, für die bis heute eine jährliche Berichterstattung erfolgt. Die Struktur diente ursprünglich dem Aufbau regionaler Arbeitsgruppen, in denen vor Ort Vertreter verschiedner Fachbereiche (aber auch der Polizei, der Träger, der Sanierungsbeauftragten u.a.) die nötige Arbeit für und mit Kindern und Jugendlichen besprechen. Entsprechende Arbeitsgruppen arbeiten mehr oder weniger aktiv und ressortübergreifend in allen Bezirken (z.B. Neukölln Trägerverbund, Tempelhof-Schöneberg 3-7 Ortsteilteams).

Die Diskussion über den Auftrag, die Arbeit in der Verwaltung nach Sozial- und Planungsräumen zu strukturieren, wurde Mitte der 90er Jahre intensiv zwischen Hauptverwaltung und Bezirksverwaltungen geführt und mit Kolloquien und Positionspapieren begleitet.

Die Planungsräume der Jugendverwaltung sind in den Bezirken sehr unterschiedlich abgestimmt und beschlossen (siehe 2.2). Teilweise wird eine aggregierte Struktur in Form von „Planungsregionen" oder „-gebieten" für ressortübergreifende Abstimmungen, gemeinsame Datenerhebung und -analyse oder regelmäßige Runden genutzt. Mit BA-Beschlüssen wurde über die Diskussion in der Jugendhilfeplanung hinaus versucht oder erwirkt, dass „gemeinsam" geplant wird.

Die Bezirke Neukölln, Spandau, Tempelhof-Schöneberg, Reinickendorf benutzen die Planungsräume bzw. -regionen lediglich im Jugendamt. Versuche der Abstimmung mit Bildung, Schule, Kultur in Neukölln (2001) und mit allen Fachverwaltungen in Spandau (1997-99) wurden abgebrochen.

Stadtplanung: Mittelbereiche und Entwicklungsplanung

Für die Entwicklungsplanung der Bezirke in Abstimmung mit den Hauptverwaltungen (vor allem SenStadt) sind Mittelbereiche berlinweit in den 80er bzw. den 90er Jahre abgestimmt worden. Eine vorausschauende, die Fachverwaltungen koordinierende, integrierte Entwicklungsplanung, wie z. B. durch die Bereichsbzw. „Bezirksentwicklungsplanung" (BEP) wird in sieben Bezirken erstellt: Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, TreptowKöpenick, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg.