Der Grundwasserspiegel betrug im Norden des Plangebiets im Mai 2002 ca

Wasser

Aufgrund der beschriebenen geologischen Ausgangssituation liegt der obere Grundwasserleiter großflächig ungedeckt vor. Das Grundwasser ist wegen fehlender bindiger Böden und infolge des im Mittel mit ca. 4 m geringen Abstandes zur Geländeoberfläche potenziell hoch empfindlich gegenüber Verunreinigungen.

Der Grundwasserspiegel betrug im Norden des Plangebiets im Mai 2002 ca. 31,3 m über NHN und im Südwesten ca. 31,0 m über NHN. Dies zeigt den, analog zum Relief der Barnimhochfläche, großräumig von Nordost nach Südwest gerichteten Grundwasserstrom, der sich mit einer geringen Fließgeschwindigkeit bewegt. Im April 2004 wurden Grundwasserstände zwischen 30,9 m und 31,1 m über NHN gemessen. Der höchste Grundwasserstand der letzten 60 Jahre liegt bei 31,6 m über NHN aus dem Jahr 1947. Der höchste Grundwasserstand (HGW) wird mit ca. 31,8 m über NHN angegeben.

Der Graben der sog. Südpanke ist heute nur noch abschnittsweise im Geländerelief nachvollziehbar. Im Süden des Plangebiets fällt der den ehemaligen Ausmaßen des Stadions der Weltjugend angepasste halbkreisförmige Geländeeinschnitt auf. Das ursprüngliche Fließgewässer der Panke verlief etwa entlang des westlichen Randes Bebauungsplan 1-19 Begründung Festsetzung 22 der heutigen Freiflächen, fand seine Fortsetzung südlich der Invalidenstraße über das Gelände der Charite und mündete im Bereich der Weidendammbrücke in die Spree.

Die Südpanke führt heute südlich der Invalidenstraße über das Gelände der Humboldt Universität (Veterinärmedizin). Angrenzend an das B-Plangebiet wird sie zwischen Habersaathstraße und Invalidenstraße - abweichend vom ursprünglichen Verlauf - offen entlang des Schwarzen Weges geführt.

Die Südpanke ist in ihrem gesamten Verlauf als Gewässer II. Ordnung gewidmet, dies betrifft auch die verrohrten Abschnitte.

Bereits zwischen 1800 und 1850 wurde ein neuer kanalisierter Verlauf der Panke hergestellt, der südlich der Schönwalder Straße das Pankewasser aufnimmt und über den Nordhafen in den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal mündet. Seitdem verlor der südlich anschließende Pankeabschnitt (Südpanke) den Hauptteil seiner hydraulischen Funktion.

Mit dem Mauerbau 1961 erfolgte die endgültige Kappung der Südpanke vom Hauptgewässer. Auf Ostberliner Seite wurden in den Folgejahren weite Abschnitte verfüllt oder verrohrt, so z. B. im Zuge des Heizwerkbaus 1979. Die Überformung nahm weiter zu, als später die Erschließung des Heizwerks von der Scharnhorststraße zur Habersaathstraße verlegt wurde. Mit Ausnahme gelegentlicher Regenwassereinleitungen ist die Alte Panke ohne ständigen Abfluss. Dies ist vor allem Folge der noch bis etwa 2006 anhaltenden Bautätigkeit im Unterlauf (südlich Invalidenstraße). Grundsätzlich besteht eine intakte hydraulische Verbindung vom Abzweigbauwerk an der Schulzendorfer Straße bis zur Spree. Im Bereich zwischen Chausseestraße und Abwasserpumperwerk wurde die Panke Ende der 1990er Jahre neu verrohrt. Der Düker (abwassertechnisches Bauwerk zur Unterquerung der U-Bahntrasse) in der Chausseestraße ist nach Auskunft des zuständigen Referats der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Referat X PW) voll funktionsfähig.

Der Regelquerschnitt der Verrohrung beträgt DN 1200. Die maximale hydraulische Abflusskapazität beträgt nach Aussage von SenStadt ca. 1,3 bis 1,5 m³/Sek. Einem hydraulischen Gutachen von 2005 zur Folge beträgt die max. Leistungsfähigkeit der Südpanke sogar rund 2,0 m³/Sek. Diese hohen Abflussspitzen sollten jedoch aus gewässerökologischer Sicht nicht erreicht werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Unterlauf sollen am Schulzendorfer Wehr 0,2 m³/Sek künstlich aus der Panke in die Südpanke geleitet werden.

Das Durchschnittsgefälle beträgt im Abschnitt zwischen Chaussee- und Habersaathstraße 0,05%, im Unterlauf ca. 0,1%. Im Bereich des Heizwerks ist ein Sohlsprung von etwa 30 cm entgegen der Gefällerichtung festzustellen. Dieser resultiert noch aus DDR-Zeit und kann im Zuge einer übergreifenden Neugestaltung zwischen Chaussee- und Habersaathstraße ausgeglichen werden. Jedoch kann aufgrund festliegender Höhenpunkte in der Habersaathstraßenunterquerung in diesem Abschnitt voraussichtlich nur ein "Null-Gefälle" erreicht werden.

Versickerung von Niederschlagswasser, Grundwasserneubildung

Die Niederschläge sind im langjährigen Mittel über das Stadtgebiet in ihrer Höhe unterschiedlich. Sie reichen von 540 mm in Berlin Mitte bis etwa 605 mm im Berliner Forst in Reinickendorf. Für das Plangebiet kann von dem unteren Wert ausgegangen werden.

Wegen des hohen Freiflächenanteils, des geringen geschlossenen Baumkronenanteils, der sandigen Bodensubstrate und des fehlenden Anschlusses an die OberfläBebauungsplan 1-19 Begründung Festsetzung 23

chenentwässerung ist die Grundwasserneubildung im östlichen Teil des Plangebiets mit 250 bis 300 mm/a sehr hoch. Dies macht im Mittel etwa 50% des Niederschlages aus. Im westlichen, bebauten Teil beträgt die Grundwaeserneubildung immerhin noch 100 bis 150 mm/a, was im Mittel rund 25% des Gesamtjahresniederschlags entspricht.

Altablagerungen, Belastungen von Boden und Bodenwasser

Im Bodenbelastungskataster (BBK) des Landes Berlin werden folgende Flächen innerhalb des Plangebiets geführt: 6967 Chausseestraße 98 Tankstelle 6972 Scharnhorststraße 9-14 Bundeswehrkrankenhaus 6973 Scharnhorststraße 3 Heizwerk VATTENFALL EUROPE BERLIN AG 6997 Scharnhorststraße 12 Abwasserpumpwerk BWB 7046 Scharnhorststraße 4 Ehemalige Wäscherei der Charite 7047 Chausseestraße 96 Ehemaliges Stadion der Weltjugend Heizwerk Untersuchungen belegen Verunreinigungen des gesättigten und ungesättigten Bodenbereiches mit Mineralkohlenwasserstoffen (MKW) im nördlichen Bereich des Grundstücks. Erkenntnisse über eine zwischenzeitliche Ausbreitung des Grundwasserschadens liegen nicht vor. Die Grundwasseruntersuchungen aus dem Jahr 1991 zeigten ebenfalls eine MKW-Belastung. Durch die VATTENFALL EUROPE BERLIN AG wurden verschiedene Bodenaushubmaßnahmen durchgeführt. Der Standort gilt als teilsaniert. Die Bodenbelastungen stehen der im Bebauungsplan ausgewiesenen Nutzung nicht entgehen.

Bei Baumaßnahmen im Bereich des Heizwerks ist die zuständige Bodenschutzbehörde zu beteiligen. Weiterhin hat bei Baumaßnahmen zur Herstellung des angrenzenden Fuß- und Radweges eine baubegleitende Sanierung unter Einbeziehung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu erfolgen, wenn eine Schadensausdehnung in diesem Bereich festgestellt wird. Das Grundstück wird als belastete Fläche im Bebauungsplan gekennzeichnet, da der Boden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet ist. Im Rahmen des Monitorings zum Bebauungsplan ist eine Untersuchung über die mögliche Ausdehnung des Grundwasserschadens vorgesehen.

Tankstelle

Die Tankstelle wird als schädliche Bodenveränderung kategorisiert und gilt als teilsaniert. Im Rahmen des Tankstellenumbaus wurde der größte Teil des kontaminierten Bodens ausgehoben (ungesättigter Bodenbereich). Im gesättigten Bodenbereich ist nach den Erdbauarbeiten kontaminierter Boden verblieben, der ursächlich für die im Grundwasser festgestellten Belastungen durch BTEX verantwortlich ist. Für den Standort, insbesondere für den gesättigten Bodenbereich und das Grundwasser, besteht weiterhin Handlungsbedarf. Hierzu wurde ein regelmäßiges Grundwassermonitoring zur Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit gegenüber der Total Deutschland AG angeordnet. Die Anordnung ist z.T. nicht rechtskräftig, da Klage vor dem Verwaltungsgericht eingereicht wurde. Zwischenzeitlich wurde eine erneute Beprobung des Grundwassers durchgeführt. Hierbei wurden keine sanierungsbedürftigen Konzentrationen im Grundwasser festgestellt, so dass weitergehende Sanierungsmaßnahmen derzeit nicht erforderlich sind. Der Standort gilt als teilsaniert. Die Bodenbelastungen stehen der im Bebauungsplan ausgewiesenen Nutzung nicht entgehen.