Zweiter Bildungsweg (ZBW) bis zum Abitur

Wie im Bereich der Sekundarstufe I bestehen auch in der Sekundarstufe II zwei Zugangswege zum Abitur: in der schulischen Form an Kollegs und Abendgymnasien und in der freien Form auf dem Weg der externen Prüfung (Nichtschülerabitur).

Die Aufnahme an den Kollegs und den Abendgymnasien setzt in der Regel eine absolvierte Berufsausbildung oder eine anerkennbare Berufstätigkeit und Berufserfahrung voraus. Nach dem Besuch eines Vorkurses führt ein dreijähriger Bildungsgang mit einem umfangreichen Fachangebot zum Abitur. Die Aufnahmekapazität aller Einrichtungen des ZBW ist begrenzt.

Im Schuljahr 2005/2006 haben sich am Berlin-Kolleg in Mitte sowie an den vier Volkshochschulkollegs in Marzahn-Hellersdorf, in Treptow-Köpenick, in Charlottenburg-Wilmersdorf und in Tempelhof-Schöneberg sowie an den beiden Abendgymnasien (Prenzlauer Berg und PeterA.-Silbermann-Schule, Wilmersdorf) insgesamt 3339 Hörer eingetragen, im Abiturjahrgang befanden sich insgesamt 889 Hörer.

Das Nichtschülerabitur ist ein Angebot an besonders befähigte Bewerber, die nach autodidaktischer oder durch private Bildungsinstitute unterstützter Vorbereitung eine achtteilige externe staatliche Prüfung absolvieren. Die Prüfungen werden in der Form von zentralen schriftlichen Aufgabenstellungen und in mündlichen Prüfungen auf der Basis von Bildungsberichten an einem Volkshochschulkolleg durchgeführt. Etwa 100 Kandidaten melden sich jeweils zu den zwei Prüfungsdurchgängen pro Jahr an. Die Erfolgsquote für dieses Bildungsangebot liegt bei etwa 50%. Da die sehr geringen Verwaltungsgebühren von ca. 30 Euro pro Kandidat den hohen Aufwand nicht decken, sind Prüfungsgebühren geplant.

9.10 Informations- und kommunikationstechnische Bildung und Medienerziehung Ausgangsbasis

In § 12 des Schulgesetzes werden unter Punkt 4 besondere Bildungs- und Erziehungsaufgaben der Schule in Aufgabengebieten erfasst. Dazu gehören u. a. die informations- und kommunikationstechnische Bildung und Medienerziehung.

In § 3 wird ausgeführt, dass die Schülerinnen und Schüler insbesondere lernen sollen, sich Informationen selbstständig zu verschaffen und sich ihrer kritisch zu bedienen. Sie sollen lernen eine eigenständige Meinung zu vertreten und sich mit den Meinungen anderer vorurteilsfrei auseinander zu setzen und mit Medien sachgerecht, kritisch und produktiv umzugehen.

In § 7 wird in der Darstellung der schulischen Selbstständigkeit und Verantwortung die materielle Basis für eine sachgerechte Umsetzung der Ziele formuliert. Insbesondere erhält die Schule im Rahmen ihrer sächlichen Verantwortung von der zuständigen Schulbehörde die erforderlichen Sachmittel u. a. für Lehrmittel und Unterrichtsmaterial sowie die erforderlichen Mittel für die laufende Verwaltung und Unterhaltung der Schule einschließlich der Informations- und Kommunikationstechnik.

Maßnahmen:

Gerade beim Einsatz von IT (verkürzt für „Informations- und Kommunikationstechnologie", auch als „IKT" bezeichnet) im Bildungsbereich ist das Land Berlin seit Jahren sehr erfolgreich.

Im Rahmen der Berliner Landesinitiative „CidS! ­ Computer in die Schulen", die 1997 von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport ins Leben gerufen wurde, werden seither jährlich 5,1 Mio. (10 Mio. DM) an akquirierten Drittmitteln aufgewandt, um an den rund 800 öffentlichen allgemeinbildenden Schulen die erforderliche technische Infrastruktur zu schaffen.

Darüber hinaus wurde in 2005 damit begonnen, weitere Drittmittel zu akquirieren, mit dem Erfolg, dass Maßnahmen zur IT-Ausstattung und zur Vernetzung an den Schulen für die Jahre 2005 und 2006 mit jeweils rund 1,7 Mio. aus europäischen Fördermitteln (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung /EFRE) unterstützt werden können.

Nachdem zum Ende 2005 in sämtlichen öffentlichen allgemeinbildenden Schulen im Bereich der IT-Ausstattung Mindestanforderungen erreicht wurden, verlagert die Senatsverwaltung ihrer Bemühungen im Bereich des unterrichtsbezogenen IT-Einsatzes hin zur Nutzung der geschaffenen IT-Infrastruktur zur Steigerung der Qualität des Lernens.

Um diesem Ziel und den Anforderungen des Schulgesetzes in den Bereichen „Informations- und kommunikationstechnische Bildung" und „Medienerziehung" Rechnung zu tragen, werden die erforderlichen Standards mit Hilfe des „eEducation Masterplan Berlin" geschaffen: IT-Kompetenzprofile der Schülerinnen und Schüler, IT-Anforderungsprofile für das pädagogische Personal, einschl. Schulleitung und Schulaufsicht sowie Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärteranwärtern IT-Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrende, das Lernen mit digitalen Medien, ein mediendidaktisches und medienpädagogisches Konzept sowie Eckdaten für die Entwicklung von Lernumgebungen für das Arbeiten mit digitalen Medien, von Strategien zur Verbesserung der Qualität des Lernens durch Blended Learning, der dazu notwendigen Kommunikations- und Lernplattformen und flankierende Maßnahmen, wie Ausstattungs- und Wartungskonzepte sowie Konzepte zur pädagogischen Betreuung des IT-Einsatzes in den Schulen.

Am 25. August 2005 ist der „eEducation Berlin Masterplan" von Bildungssenator Klaus Böger der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Gleichzeitig wurde mit der Umsetzung des Plans begonnen. Dazu gehören: schrittweises Umsetzen der IT-Kompetenzprofile für Schülerinnen und Schüler in die Rahmenlehrpläne, schrittweises Umsetzen der Qualifizierungsmaßnahmen für pädagogisches Personal, einschließlich Schulleitung, Schulaufsicht und Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern, Pilotierung von Kommunikations- und Lernplattformen sowie Konsolidierung der technischen Infrastruktur gemäß „eEducation Berlin Masterplan".

Für die Umsetzung des „eEducation Berlin Masterplan" ist es gelungen, erneut Mittel der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB) zu akquirieren, insgesamt 15 Mio. Euro für die Jahre 2006 bis 2008.

In diesem Zusammenhang ist auch der durch das LISUM geplante Aufbau eines Medienkompetenz-Netzwerks zu sehen. Das Berliner Netzwerk Medienkompetenz hat die Aufgabe und das Ziel, in den Regionen unter Berücksichtigung der spezifischen regionalen Standortbedingungen Beratungen und Fortbildungen zum nachhaltigen Einsatz von Medien in Schule und Unterricht durchzuführen, medienpädagogische Projektarbeit zu befördern. Die Ergebnisse sowie die dabei gewonnenen Erfahrungen in der Region und regional übergreifend zu kommunizieren (off- und online gestützt) und auf dem Berliner Bildungsserver zu präsentieren, Kooperationen aufzubauen und zu pflegen mit den Schulen, Schulträgern, regionalen Fachgruppen, Initiativen im schulischen und außerschulischen Bereich sowie zu den ITRegionalbetreuern in den 12 Regionen (ITRB).

Das Medienkompetenznetzwerk kann nach einem entsprechenden Vorbereitungszeitraum und der Absicherung der finanziellen Ressourcen mit Beginn des Schuljahres 2006/2007 für die 13 Regionen (12 Verwaltungsbezirke sowie der Bereich der Beruflichen Bildung als eine 13. Region) wirksam werden. Das LISUM hat durch die Qualifizierung der Multiplikatoren/ Multiplikatorinnen für Medien im Schuljahr 2005/2006 im Rahmen einer einjährigen Weiterbildungsveranstaltung eine wichtige Voraussetzung für den Start des Berliner Netzwerkes Medienkompetenz geschaffen. Auf dem Hintergrund der Fusion der beiden Landesinstitute für Schule und Medien am 1.1.2007 erhält das geplante Medienkompetenznetzwerk für die geplante Regionalisierung der Lehrerfortbildung in Berlin eine besondere Aufgabe.

Realisierungsschritte

Bereits im Jahr 2004 wurden sowohl die pädagogische IT-Betreuung an jeder Schule durch Bereitstellung von Personalmitteln für je einen IT-Betreuer sicher gestellt als auch die technische IT-Betreuung/Wartung durch Bezuschussung der Finanzierung entsprechender Dienstleistungen.

Der Prozess der Medienkompetenzentwicklung an Schulen wird bereits jetzt durch das LISUM begleitet und unterstützt, u. a. durch bedarfsorientierte schulinterne, regionale und zentrale Beratungen und Fortbildungen, off- und online-Angebote zum Einsatz von Medien und multimedialen Unterrichtsprojekten, Unterstützung bei den interaktiven Nutzungsmöglichkeiten von Computern und Bildungsnetzen, Qualifizierung von Multiplikatoren mit dem Schwerpunkt Medienkompetenz und Qualifizierung von Multiplikatoren/innen Medien.

Die Qualifizierung von Multiplikatoren mit dem Schwerpunkt Medienkompetenz und der schrittweise Aufbau des Medienkompetenznetzwerkes in Berlin ist ein neuer konzeptioneller und operativer Ansatz des LISUM, um den Prozess der Medienkompetenzentwicklung an Schulen nachhaltig zu unterstützen. Erste Erfahrungen mit Netzwerkstrukturen und temporären Netzwerken in einzelnen Regionen wurden ausgewertet und für die konzeptionelle Weiterentwicklung genutzt.

10. Personal- und Unterrichtsversorgung Einstellungen.

Die Einstellungen von Lehrkräften in die Berliner Schule werden erstmals nach einem neuen Bewerbungs- und Einstellungsverfahren vorgenommen. Mit Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes am 24.01.2004 ergab sich ein Paradigmenwechsel durch die Erweiterung der Selbständigkeit der Schulen. Die einzelne Schule gestaltet und organisiert im Rahmen der Rechts- und Verwaltungsvorschriften ihre personellen Angelegenheiten selbständig und in eigener Verantwortung.