PKK

Innerhalb der Organisation gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, in welchem Verhältnis die „neue" PKK zum KONGRA-GEL steht. Es zeichnete sich ab, dass der KONGRA-GEL als Dachorganisation bestehen bleiben und in ihm möglichst viele kurdische Strömungen, Parteien und Interessengruppen vereint werden sollen, während die „neue" PKK als Teil des KONGRA-GEL eine Organisation für höhergestellte Aktivisten („Kader") darstellen soll.

Die „neue" PKK strebe im Nahen Osten ein „föderales demokratisches System" an. Damit würde sie die bereits von KADEK und KONGRA-GEL bekundete Absicht fortführen, in allen kurdischen Regionen Organisationen gründen und koordinieren zu wollen, die sich auf legitime Weise für die Lösung der Kurdenfrage einsetzen. Grundlegende Auswirkungen der Gründung der scheinbar „neuen" PKK auf die Arbeit der Organisation in Deutschland zeichneten sich bislang nicht ab. „Demokratischer Konföderalismus" auch in weiteren Neugründungen

Neben der Schaffung der „neuen" PKK gab es weitere Neugründungen, bei denen ebenfalls die Programmatik des von Abdullah Öcalan geprägten „demokratischen Konföderalismus" betont wurde.

Auf dem „1. Freiheitskongress der Frau", der vom 7. bis 18. April im Nordirak statt fand, wurde die Gründung des „Koma Jinen Bilind" (KJB) verkündet. Auch hier wurde betont, dass der KJB ­ entsprechend den Ankündigungen im Jahr 2004 zur Auflösung der bisherigen Frauenorganisation „Freie Frauenpartei" (PJA) und Schaffung eines neuen Organisationsmodells ­ auf dem Prinzip des „demokratischen Konföderalismus" basieren solle. Organisatorisch gliedert sich der KJB in drei Teilbereiche:

- die „Freien Frauenverbände" (YJA) als politisch-soziale Bewegung.

Abdullah Öcalan, auf dessen Initiative hin der KJB gegründet worden sei, werde als „Führer des Konföderalismus der Frau" und des KJB akzeptiert.

Auf dem dritten Kongress des KONGRA-GEL vom 4. bis 21. Mai in Südkurdistan (Nordirak) wurde die Gründung des „Koma Komalen Kürdistan" (KKK) bekannt gegeben ­ ein bereits im März von Abdullah Öcalan ausgerufenes System der „Gemeinschaft der Kommunen in Kurdistan". Der KONGRA-GEL selbst definiere sich als „höchste demokratische Volkswillenskraft" und fungiere als Legislative des Systems. Auch die Gründung des KKK kann als weiterer Versuch gewertet werden, nach außen hin eine „Demokratisierung" der Organisation vermitteln zu wollen.

Nach einem Bericht der „Özgür Politika" wurde am 6. Mai die Gründung einer vom KONGRA-GEL ins Leben gerufenen „Demokratischen Jugend" (Türkisch: „Demokratik Genclik" ­ DEM-GENC) bekannt gegeben, die ausgehend von der Basis die jugendliche Zielgruppe auf allen gesellschaftlichen Ebenen insbesondere auch unter verstärkter Einbeziehung der türkischen Jugend mobilisieren soll. Mit der geplanten Organisation der Jugend in „Räten" setzt die DEM-GENC die Vorgaben Abdullah Öcalans zum „Ausbau der Volksdemokratie" fort. In den Kreisen der KONGRA-GEL-Anhängerschaft wird die Gründung der DEM-GENC auch mit der Notwendigkeit erklärt, eine in der „Koma Jinen Bilind" heißt aus dem Kurdischen wörtlich übersetzt: „Verband der stolzen Frauen". Bereits auf dem 5. Kongress der „Freien Frauenpartei" (PJA) im Juli 2004 wurde die Auflösung der PJA beschlossen und ein neues, aus drei Schwerpunkten bestehendes Organisationsmodell verabschiedet.

Türkei losgelöst von dem bisherigen belasteten PKK-Image agierende Jugendorganisation zu schaffen.

Als ihren Nachfolger erklärte die bisherige auch in Europa aktive PKK-Jugendorganisation „Bewegung der freien Jugend Kurdistans" (TECAK) die „Vereinigung der demokratischen Jugendlichen" (Kurdisch: „Koma Komalen Ciwanen Demokratik a Kurdistan" ­ KOMALEN CIWAN).

Auf dem zweiten Kongress der TECAK, der vom 26. Juli bis 6. August mit 120 Delegierten aus allen Teilen „Kurdistans" (Türkei, Irak, Iran, Syrien) und Europa stattfand, wurde die Umbenennung in „KOMALEN CIWAN" beschlossen. Die KOMALEN CIWAN sei zur Umsetzung des „demokratischen Konföderalismus" gegründet worden.

Verstärkte Gefechte zwischen „Volksverteidigungskräften" und türkischem Militär

In Presseberichten wurde spekuliert, die Rückkehr der PKK zu ihrem alten Namen könne ein Zeichen dafür sein, dass sich die militanten Kräfte in der Organisation durchgesetzt haben und die Organisation zu ihren militanten Wurzeln zurückkehrt. „Özgür Politika" vom 7.5.2005 und 22.8.2005. Bereits während eines vom 10. bis 12.3.2005 von den Jugendverbänden der türkischen „Demokratischen Volkspartei" (DEHAP) in der Türkei durchgeführten Kongresses wurde der Beschluss gefasst, sich in Räten zu organisieren, um die Probleme innerhalb der Organisation zu überwinden und die parteiinterne Demokratie zu fördern. Der Jugendbewegung sei es nicht gelungen, die türkische Jugend dem revolutionär-demokratischen Kampf vollständig zuzuführen. Daher sei ­ in Anlehnung an die „Revolutionäre Jugend" (DEV-GENC) der 60er Jahre ­ die Bildung einer DEM-GENC notwendig geworden. „Özgür Politika" vom 15.8.2005. Vgl. auch Internetauftritt der TECAK (unter der bisherigen Internetadresse der TECAK wurde die Homepage der „KOMALEN CIWAN" eingestellt).