Wohnen

Die großräumige Grundwasserfließrichtung ist in ungestörtem Zustand von Südost nach Nordwest zur Spree hin gerichtet. Aufgrund der sehr geringen Grundwasserfließgeschwindigkeit unterliegt die Fließrichtung angesichts zahlreicher Bautätigkeiten im Urstromtal ständigen Veränderungen.

Zur Ermittlung der für das Bebauungsplanverfahren relevanten Werte zum Wasserhaushalt des Plangebiets (Oberflächenabfluss, Versickerung, Verdunstung, Grundwasserneubildung) wurde im Verfahren das Wasserabflussbildungsmodell ABIMO der Bundesanstalt für Gewässerkunde eingesetzt. Bedingt durch die Begrünung der Wohnungsfreiflächen und die Ruderalfluren des ehemaligen Mauerstreifens sowie durch den geringen Versiegelungsgrad findet ein relativ hohes Maß an Verdunstung über Vegetation oder aus offenem Boden statt. Die Verdunstung beträgt 254 mm/Jahr.

mm des anfallenden Niederschlagswassers verbleiben zunächst im Plangebiet.

Von diesem Niederschlag fließt ca. ein Drittel in die Kanalisation ab, während ca. zwei Drittel in den Boden infiltrieren, was bei den im Plangebiet anzutreffenden Bodenverhältnissen mit der Grundwasserneubildung gleichgesetzt werden kann.

I.2.3.2 Bodenbelastungen (Altlasten) Schadstoffbelastung des Bodens Westlich der bestehenden Wohnbebauung wurden Belastungen der oberen Bodenschichten festgestellt (ENROCON 1995). Bezogen auf die Brachflächen und die entsprechenden Richtwerte der Berliner Liste Kategorie II (Urstromtal) wurden keine Überschreitungen festgestellt.

Bei Anwendung der wesentlich strengeren Richtwerte der Kategorie Ib für sensible Nutzungen wie Wohnungsfreiflächen ergaben sich aber z.T. erhebliche Überschreitungen mit umfangreichen Ausdehnungen. So wurde bei den polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) eine flächendeckende Überschreitung des Richtwertes der Eingreifwerte der Kategorie Ib (sensible Nutzung) festgestellt. Bei den Schwermetallen wurden für Blei bereichsweise Überschreitungen festgestellt.

Der Einbauwert der Berliner Liste wurde bei Arsen und Quecksilber bereichsweise, bei Blei flächendeckend überschritten.

Schadstoffbelastung des Grundwassers

Entsprechend der begrenzten vertikalen Ausdehnung und der geringen Mobilität der Bodenschadstoffe wurden im Grundwasser für polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe keine und für Schwermetalle nur geringe Belastungen festgestellt.

Die chemische Analyse ergab im westlichen Plangebiet teilweise Richtwertüberschreitungen für die Parameter Nitrit, Phosphat, Sulfat und vor allem Herbizide. Im östlichen Bereich war das Grundwasser bereichsweise durch Kupfer, Nitrat, Phosphat und Sulfat belastet. Sowohl die Herkunft der Stickstoffverbindungen bzw. des Phosphats als auch die Herkunft der Herbizide (die nachgewiesenen Herbizide entsprachen nicht den üblicherweise im Grenzgebiet eingesetzten Substanzen) blieb ungeklärt.

Die klimatische Bedeutung des Plangebiets ist im Zusammenhang mit den unmittelbar benachbarten Bereichen zu sehen. Mit Beginn des Bebauungsplanverfahrens I-202 wurden für den gesamten Bereich westlich der Wilhelmstraße und den angrenzenden Großen Tiergarten klimatische Untersuchungen durchgeführt. Die in diesem Zusammenhang ermittelte Gesamteinschätzung des Gebiets mit seinen stadtklimatischen Bezügen wird hier wiedergegeben.

Mittlerweile sind allerdings zwischen dem Plangebiet I-202 c und der Leipziger Straße zahlreiche Neubauten realisiert worden, so dass der im Folgenden beschriebene Ist-Zustand so verändert sein wird, dass die bisher vorhandenen stadtklimatischen Entlastungspotenziale heute geringer sind.

Große Teile der Berliner Innenstadt gehören einem Bereich mit hohen stadtklimatischen Veränderungen gegenüber Freilandverhältnissen an. Der Große Tiergarten wird in den geschlossenen Vegetationsbereichen der Zone mit geringen stadtklimatischen Veränderungen zugeordnet, während die dort vorhandenen Verkehrsachsen und die Übergangsbereiche zu den bebauten Arealen der Umgebung die Bewertung der Zone mit mäßigen stadtklimatischen Veränderungen erreichen. Messungen ergaben, dass die Freiflächen der ehemaligen Ministergärten ein beträchtliches Kaltluftpotenzial besitzen und somit in Verbindung mit dem Großen Tiergarten den Randbereich des Ortsteiles Mitte entlasten. Während das langjährige Mittel der Lufttemperatur im Großen Tiergarten 9 bis 9,5°C und im Plangebiet 10°C beträgt, erreichen die dichten Innenstadtquartiere mehr als 10,5°C. In austauscharmen Strahlungsnächten treten zwischen den östlich gelegenen Innenstadtquartieren und dem Plangebiet Temperaturunterschiede von bis zu 4°C und gegenüber dem Großen Tiergarten von bis zu 6°C auf.

Das Plangebiet stellt im Hinblick auf die relative Feuchtesättigung und die mittlere Häufigkeit von Tau-, Reif- und Nebelbildung einen Übergangsbereich zwischen dem Großen Tiergarten und der Friedrichstadt dar. Ebenfalls liegt die Schwülegefährdung niedriger als in den östlich angrenzenden Gebieten.

Im UMWELTATLAS BERLIN (1993, dargestellt im Digitalen Umweltatlas 1997) wird das Plangebiet nahezu vollständig dem Belastungsbereich 4a (Friedrichstadt 4b) zugeordnet. Ein kleiner südwestlicher Teil liegt im stadtklimatischen Übergangsbereich 3 zum Entlastungsbereich 1a des Großen Tiergartens. In beiden Bereichen gilt eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierungen.

Die west-ost-gerichteten Kaltluftbewegungen aus dem Großen Tiergarten in die östlich angrenzenden dicht bebauten Bereiche werden unterstützt durch die offenen Flächen der ehemaligen Ministergärten, die ein Vordringen der Kaltluft in den klimatisch belasteten Bereich um die Wilhelmstraße fördern. Daneben waren die Freiflächen der ehemaligen Ministergärten Bestandteil einer großräumigen süd-nordgerichteten Belüftungsbahn, die sich vom Schöneberger Südgelände bis zum Humboldthafen erstreckte und die innerstädtische Wärmeinsel Berlins in einen westlichen und einen östlichen Bereich teilte. Diese Belüftungsbahn wurde mit der Bebauung am Potsdamer/ Leipziger Platz beeinträchtigt.

Anpflanzung von sommergrünen Stauden (17.2.2), Anpflanzung von immergrünen Bodendeckern (17.2.934 m² 35.

Die Darstellung und Bewertung der realen Vegetation im Plangebiet beruht auf einer Ende April 1994 durchgeführten Kartierung. Den Bestandsbeschreibungen und der Eingriffsbewertung wurde der Bestand zum Zeitpunkt der Kartierung zu Grunde gelegt. Die nachgewiesenen und geplanten Vegetationsstrukturen wurden entsprechend der Liste der Berliner Biotoptypen und ihrer Wertstufenskalierung nach AUHAGEN (1993) dargestellt und bewertet.

Das Gelände des ehemaligen Mauerstreifens war weitgehend durch ruderale Pionier- und Grasfluren geprägt. Der Bereich der Ebertstraße hatte aufgrund der weitgehend versiegelten oder verdichteten Flächen keine flächigen Vegetationsbestände, sondern östlich und westlich der Fahrbahn jeweils zweireihige Baumpflanzungen mit Linden.