Bodenbeschaffenheit und Wasserstände

Das Gelände besteht aus aufgeschüttetem Boden über ehemaligen Talböden der Spreeniederung mit faulschlammhaltigen Sanden und Flachmoortorfen. Die Geländehöhen liegen etwa bei 33,00 m üNN bis 34,40 üNN.

Nach der Baugrundkarte von Berlin liegt der tragfähige Baugrund im geplanten Bebauungsgebiet für normale Belastung in einer Tiefe von 4,0 m bis 6,0 m bzw. 6,0 m bis 8,0 m im südlichen Baubereich zur Spree.

Der Grundwasserspiegel, gemessen im November 1995, wurde zwischen 2,56 m und 3,44 m unter Gelände, entsprechend einer Höhe von +30,81 m bis +30,79 m üNN festgestellt (Messung der GWAC- Gesellschaft für Wirtschafts- und Altlasten Consulting mbH).

Der höchste Grundwasserstand wurde für 1945/ 1946 mit 31,60 m üNN angegeben.

Bereichsentwicklungsplanung:

Die Bereichsentwicklungsplanung Mitte wurde am 18.11.2004 beschlossen. Für den Geltungsbereich des Bebauungsplans ist als Art der baulichen Nutzung Wohnen dargestellt sowie entlang des Ufers der Spree ein Grünzug. Der Bebauungsplan entspricht den Zielen des Bereichsentwicklungsplans.

1. Entwicklung der Planungsüberlegungen:

Die städtebauliche Grundkonzeption wurde im Rahmen des Planungsverfahrens "Zentraler Bereich" seit 1982 durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz erarbeitet. Die so entstandene Konzeption ist sowohl in den Flächennutzungsplan als auch als Vorgabe in die nachfolgenden Wettbewerbe eingegangen.

Auf der Grundlage des Ergebnisses des städtebaulichen Wettbewerbs von 1988/1989

(Preisträger Architekten Reidemeister/ Glässel) sowie verschiedener Bauwettbewerbe sind vom Bezirksamt Tiergarten für den Bereich des westlichen Teils des Moabiter Werders die Bebauungspläne II-145 (Wohnen, Grundschule, Sporthalle, und Kindertagesstätte) und II147 (Öffentliche Parkanlage entlang der Spree) aufgestellt worden.

Beide Pläne wurden zwischenzeitlich festgesetzt.

Mit der Entscheidung für Berlin als Regierungs- und Parlamentssitz hat das Land Berlin im Herbst 1991 dem Bund den Moabiter Werder als Wohnstandort für Bundestagsabgeordnete und Bundesbedienstete angeboten. Aufgrund der Nachbarschaft zum Parlamentsviertel im Spreebogenbereich ist das Gelände als ein solcher Wohnstandort prädestiniert.

Der Deutsche Bundestag hatte durch Beschluss der Bau- und Konzeptkommission am 12. März 1992 das Angebot angenommen.

Unter Berücksichtigung der Bedenken des Bundes gegen die bis dahin vorliegende Konzeption des Wohnbereiches und in Beziehung zu dem am 18. Februar 1993 entschiedenen städtebaulichen Entwurf des Spreebogenbereiches mit dem Kanzlerpark auf dem Moabiter Werder, wurde im Senatsausschuss "Berlin 2000" am 14. Februar 1994 beschlossen, den Bebauungsplanentwurf II-145 zu überarbeiten und ihn in einen Infrastrukturteil (II-145a) und in einen Wohnungsteil (II-145b) zu teilen.

Die Flächendispositionen (Wohnbauflächen, Parkanlage, Infrastruktur), wie sie in den Entwürfen zu den Bebauungsplänen II-145 und II-147 entwickelt waren, blieben prinzipiell erhalten.

Im Auftrag zweier bundeseigenen Wohnungsbaugesellschaften wurden Entwürfe zu einer Neubebauung (in Form eines städtebaulichen Gutachtens) erarbeitet. Der Entwurf sah, unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen aus der Nähe zum geplanten Bundeskanzleramtsgelände, den Bau von rund 770 Appartements und Wohnungen für Bundestagsabgeordnete und Bundesbedienstete vor. Ihm wurde in der 47. Sitzung der Baukommission des Ältestenrates am 16. Juni 1994, im Gemeinsamen Ausschuss am 20. Juni 1994 und von dem Senatsausschuss Berlin 2000 am 1. Juni 1994 zugestimmt.

Der auf dem städtebaulichen Entwurf aufbauende Bebauungsplan II-145b war verbindliche Grundlage des im Juni bis Oktober 1995 ausgeschriebenen Realisierungswettbewerbs für das allgemeine Wohngebiet.

Geladen waren hierzu die Preisträger der bisherigen Verfahren sowie weitere zugeladene Teilnehmer. Ziel des Wettbewerbsverfahrens war es nicht nur, herausragende architektonische Entwürfe zu erlangen, sondern auch Konzepte darzulegen, die die wirtschaftlichen und ökologischen Ansätze in besonderer Weise berücksichtigen. Der Entwurf sollte mit den Ansprüchen an eine zeitgemäße Architektur verbunden werden.

Wettbewerbsentscheid Statt der verbindlichen Grundlage - Gebäuderiegel entlang der Bahn sowie eine zur Spree geöffnete kammförmige Bebauung - hatte die Jury, in Abweichung der Auslobung außerhalb des Verfahrens, in einem Sonderrundgang von der Möglichkeit eines Sonderankaufs der Arbeit des Architekten Dipl. Ing. Georg Bumiller Gebrauch gemacht.

Dieser Entwurf verwirklichte eine neue städtebauliche Idee für diesen zentralen Ort, in der Nähe vom künftigen Regierungsviertel, Lehrter Bahnhof und Tiergarten. Er bildete den Be12 reich zwischen der Bahnlinie und der Spreeaue mit frei entwickelten Sonderbauten. Die freie Figuration der Baukörper, die Anordnung als Serpentine und die Atriumhäuser fügten den metropolitanen Figuren des Regierungsviertels ein Element von verspielter Gelassenheit hinzu (Zitat des Preisgerichtes vom 12. Oktober 1995). Zudem wurde eine besonders günstige passive Sonnennutzung erzielt. Die Idee einer in Ost-West-Richtung verlaufenden Allee vom Reichstag bis zum Bundespräsidialamt blieb erhalten.

Rückgrat des neuen Wohnquartiers ist die neu errichtete Joachim-Karnatz-Allee, die in diesem Teilstück die städtischen Züge eines Boulevards trägt. An den Berührungspunkten der Serpentine mit der Allee sind Gewerbeflächen vorgesehen.

Die kraftvolle Form der Serpentine ist auf beiden Seiten raumbildend. Im Süden entsteht durch ihre ansteigende Horizontalität ein Raum zum Tiergarten, nach Norden zum Boulevard, entsteht zusammen mit den kantigen Atriumhäusern ein Straßen- und Stadtraum.

Die Flächendispositionen (Parkanlage, Infrastruktur), wie sie in den Entwürfen zu den Bebauungsplänen II-145a und II-147 entwickelt waren, blieben prinzipiell erhalten. Sie waren Bestandteil der Gesamtplanung. Die Verbindung und Anbindung zum nördlichen Wohngebiet Moabits erfolgt über die vorhandene Paulstraße sowie der neu errichteten Joachim-KarnatzAllee und der Ingeborg-Drewitz-Allee.

Baulicher Entwurf:

Entsprechend den städtebaulichen Vorgaben ist vorgesehen, dass in dem ca. 320,0 m langen (gestreckt ca. 490,0 m) mit drei Durchgangsmöglichkeiten versehenen Gebäude der Serpentine (437 Wohnungen in der Serpentine und 43 Wohnungen im Kopfbau an der Paulstraße = 480 Wohnungen) mit V, VI, VII, VIII Vollgeschossen die Unterbringung von weitgehend nach Süden orientierten Wohnungen erfolgt. Hier befinden sich überwiegend die größeren Wohnungen. Am westlichen Ende der Serpentine sind, in dem achtgeschossigen Gebäudeteil und den nördlichen Kopfteilen der Serpentine, neben der Wohnnutzung auch die Unterbringung von Büros und Geschäften vorgesehen.

Die nördlich in der baumbestandenen Joachim-Karnatz-Allee, in der 102,0 m breiten Spur des Bundeskanzlerparks gelegenen Atriumhäuser (238 Wohnungen) mit IV, VI und VIII Vollgeschossen enthalten vorwiegend Appartements. Sie sind nach Osten, Westen beziehungsweise nach Süden orientiert und über Laubengänge erschlossen. An der Alice-BehrendStraße befinden sich die Aufzüge, Treppenhäuser und Nebenräume (Abstellbereiche).