Die auf den drei Linien RB12 RB13 und RB26 eingesetzten Triebwagen der Baureihe VT 628 sind nicht barrierefrei nutzbar

Nahverkehrsplan 2006 ­ 2009

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II.4.6.2 Fahrzeugpark Regionalzüge

Die wesentlichen Leistungen im Eisenbahnregionalverkehr in Berlin werden auf den durch DB Regio betriebenen RE-Linien mit Doppelstockwagen erbracht. Jeweils ein Wagen pro Zug ist grundsätzlich für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste ausgestattet. Mit 600 mm Einstiegshöhe könnten diese Züge als Rückgrat der Durchmesserlinien in Berlin-Brandenburg ein barrierefreies Angebot ermöglichen, wenn die Bahnsteige nicht auf 760

mm gebaut worden wären (auch bei allen im Mai 2006 in Betrieb gegangenen Bahnhöfen der Nord-Süd-Achse). Für Rollstuhlfahrer gibt es so nur mit der durch das Zugpersonal zu bedienenden fahrzeuggebundenen Überfahrbrücke die Möglichkeit, in diesen Wagen zu gelangen. Eingesetzt werden diese Wagen auch auf den elektrisch betriebenen RBLinien. Auch die auf dieselbetriebenen RB-Linien und der RE6 eingesetzten Triebwagen der Baureihen VT 646 und VT 650 könnten bei dieser Bahnsteighöhe ein bedingt barrierefreies Angebot ermöglichen. Sitzplätze für behinderte Menschen sowie eine barrierefrei für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte zugängliche Toilette sind vorhanden. Ebenso werden in den Wagen optische und akustische Informationen übermittelt.

Die auf den drei Linien RB12, RB13 und RB26 eingesetzten Triebwagen der Baureihe VT 628 sind nicht barrierefrei nutzbar. Die von ODEG und NEB auf den Linien OE25, OE36, OE60 und NE27 eingesetzten Dieseltriebwagen entsprechen weitgehend den Baureihen von DB Regio. Problematisch ist auch hier das Zusammenspiel von Bahnsteighöhe und Fahrzeugbodenhöhe, so etwa in Karow und Ahrensfelde.

Damit besteht auch in Berlin das bundesweite Problem, dass die bis in die jüngste Zeit weitgehend einheitlich gebauten 760-mm-Bahnsteige nicht zum Fahrzeugeinsatz passen.

Doppelstock VT 646 VT 628 VT 650

Einstiegshöhe über SOK 600 mm 760 mm 1. Die Baureihen 480 und 481/482 verfügen bei einer Einstiegshöhe von 1.000 mm über automatische Klapprampen zur Überwindung des Spalts zwischen Fahrzeug und Bahnsteig. Bei der Baureihe 485 wird der Restspalt mit auf dem Bahnsteig vorgehaltenen, mobilen Klapprampen überwunden. Der nächste Halt und die Ausstiegsseite Nahverkehrsplan 2006 ­ 2009

Seite 82 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abt. VII werden visuell und akustisch bekannt gegeben. Die Fahrgäste erhalten außerdem akustische Informationen über Anschlussbeziehungen.

U-Bahn

Von 1.372 Fahrzeugen ermöglichen nur die 296 Wagen der Baureihen HK und H einen annähernd niveaugleichen Zustieg. Im Einsatz befinden sich Kleinprofilwagen der Baureihen A3, G I/1 und HK (bei den A3 und den nicht umgebauten GI/1 mangelt es an einer ausreichend bemessenen Wendefläche für Rollstuhlfahrer) und Großprofilwagen der Baureihe F74-79, F84-92 und H. Nur die neuen Fahrzeuge der Baureihen HK und H ermöglichen Rollstuhlfahrern eine ungehinderte Bewegung in den Fahrzeugen. Blinden Fahrgästen wird aufgrund der durchgehenden Haltestangen eine Orientierung im Zug ermöglicht, allerdings ist diese Orientierungsmöglichkeit nur körpergrößenabhängig nutzbar.

Straßenbahn

Die Tatra-Fahrzeuge entsprechen den Anforderungen an die Barrierefreiheit nicht. Die Stufen im Eingangsbereich verhindern oder erschweren die Nutzung durch mobilitätseingeschränkte Personen. Mit einem Anteil von 75% an den vorhandenen Straßenbahnen kann das Netz nicht ausreichend durch neue barrierefreie Fahrzeuge bedient werden.

Auf sieben Linien werden keine und auf sieben weiteren Linien nur teilweise (20%-50%) barrierefreie Fahrzeuge angeboten. Damit werden von 24 in Berlin verkehrenden Tagesund Nachtlinien (Stand 2005) nur 18 ganz oder teilweise (mindestens im Stundentakt) mit barrierefreien Fahrzeugen bedient. Insbesondere im Verkehrsnetz des Bezirks TreptowKöpenick ist der Anteil nicht barrierefreier Fahrzeuge relativ hoch, bedingt durch fehlende Abstellmöglichkeiten für die gegenüber den Tatra-Wagen etwas breiteren barrierefreien Niederflurbahnen.

Von den 602 in Berlin vorhandenen Straßenbahnfahrzeugen sind 150 (24,9%) barrierefrei. Bei den in Niederflurtechnik gebauten Gelenktriebwagen GT6 befinden sich eine Hubplattform und der Rollstuhlplatz an der ersten Tür. Künftig werden ausschließlich Niederflurwagen beschafft.

Bus

Ein Großteil der Busse ist bereits barrierefrei mit Niederflurtechnik, Hublift oder Rampe ausgestattet. Auf einigen Linien fahren barrierefreie Busse nicht auf allen Umläufen. Im Linieneinsatz verfügt die BVG über 1.279 Fahrzeuge, davon sind 1.023 barrierefrei, 239 bedingt barrierefrei und 17 nicht barrierefrei.

Barrierefreie Busse verfügen über eine mechanische Klapprampe an der ersten Tür und über eine elektrische oder mechanische Klapprampe an der zweiten Tür. Rollstuhlfahrern ist das Durchrollen von der ersten zur zweiten Tür möglich. Die Nutzungsmöglichkeit von zwei Bustüren für Rollstuhlfahrer geht dabei mit der Folge eines geringeren Sitzplatzangebots über den gesetzlich geforderten Standard hinaus. Durch „Kneeling" kann zudem die Einstiegsseite um 50 bis 70 mm abgesenkt werden.

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Bei bedingt barrierefreien Bussen brauchen Rollstuhlfahrer fremde Hilfe, da keine Klapprampe vorhanden ist und aufgrund fehlender Absenkvorrichtung der Einstieg zu hoch ist.

Zudem sind die Bewegungsflächen im Fahrzeug zu klein zum Rangieren. Die geringe Durchgangsbreite verhindert die Nutzung der vorderen Tür für Rollstuhlfahrer. Bis 2009 werden alle Busse barrierefrei sein. Nur bedingt barrierefrei sind noch rund 240 ältere Doppeldeckerbusse, die bis 2009 schrittweise ersetzt werden. Nicht barrierefreie Fahrzeuge (insbesondere Taxis) werden auf 13 der 54 Nachtlinien (Stand 2005) eingesetzt.

Auf Linien mit barrierefreien Fahrzeugen ­ wie im Fahrplan gekennzeichnet ­ werden durchgängig alle Fahrten barrierefrei angeboten. Die übrigen Buslinien sind nicht durchwegs mit barrierefreien Fahrzeugen ausgestattet, Rollstuhlfahrer können sich daher nicht auf durchgängige Beförderung verlassen. Das ist vor allem bei geringer Bedienungshäufigkeit und aufgrund nötiger Umwege beim Umsteigen ein Problem, zumal in der HVZ wegen Überfüllung nicht alle Fahrzeuge einen Rollstuhlfahrer aufnehmen können. II.4.6-3 Bedienung des Straßenbahn- und Busnetzes durch barrierefreie Fahrzeuge (Stand 2005) Lücken in der barrierefreien Bus- und Straßenbahnerschließung bestehen noch in einigen Stadtteilen:

· Im Busnetz vor allem in Lichterfelde, Friedenau und Teilen von Spandau;

· Im Straßenbahnnetz vor allem in Köpenick und Lichtenberg.

In der SVZ kommen einzelne weitere Lücken im barrierefrei nutzbaren Netz hinzu, etwa durch Wegfall der X-Busse.