Das AlfredWegenerInstitut beabsichtigt künftig seine Polarflugzeuge in Bremerhaven zu stationieren und dort auch warten zu lassen

Bremerhaven, dem ein wirtschaftsstrukturelles Steuerungspotential beizumessen ist und erlangt für Bremerhaven als Wirtschafts-, Wissenschafts- und Tourismusstandort eine immer wichtigere Funktion. Dies gilt umso mehr als der Flugplatz die Möglichkeit bietet, unabhängig von anderen Entscheidungsträgern die überregionale zügige Verkehrsanbindung sicher zu stellen. Dies ist insbesondere für eine Stadt, die sich in einer Randlage Deutschlands befindet, von elementarer Bedeutung.

Zwar liegen für Bremerhaven keine detailgenauen Statistiken der einzelnen Flugbewegungen vor, denen sich der jeweilige Zweck der Reise entnehmen lässt, doch kann in den letzten Jahren zunehmend häufiger beobachtet werden, dass der Verkehrslandeplatz von Geschäftsleuten mit eigenen oder gecharterten Flugzeugen genutzt wird.

Das Alfred-Wegener-Institut beabsichtigt, künftig seine Polarflugzeuge in Bremerhaven zu stationieren und dort auch warten zu lassen. In der Folge werden dazu Techniker und Wissenschaftler in Bremerhaven zu beschäftigen sein. Nach Angaben des Wartungsbetriebes und des genannten Instituts ist davon auszugehen, dass durch dieses Vorhaben kurzfristig 20 und mittelfristig insgesamt 40 neue Arbeitsplätze am Standort Bremerhaven entstehen werden.

Im Tourismusbereich spielt neben der weiteren Entwicklung des Insel-Reiseverkehrs auch die Modernisierung des Columbus Cruise Centers Bremerhaven und dessen luftverkehrsmäßige Anbindung an deutsche und internationale Flugplätze eine zunehmend wichtige Rolle.

Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass am Flugplatz Bremerhaven in den vergangenen Jahren 29 neue Arbeitsplätze geschaffen worden sind.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Bremen für die Einzugsregion:

Das Einzugsgebiet für den Flughafen Bremen kann aufgrund von Passagierbefragungen definiert werden. Danach lässt sich ein grob geschätztes Einzugsgebiet nach äußeren Aufkommensschwerpunkten wie folgt im Uhrzeigersinn darstellen: Soltau, Walsrode, Nienburg, Diepholz, Bramsche, Meppen, Emden, Wilhelmshaven, Bremerhaven, Cuxhaven, Stade, Buxtehude und Buchholz. Dieser Einzugsbereich umfasst etwa 3,5 Millionen Menschen.

Eine Studie von 1993 am Beispiel der Nachbargemeinden Delmenhorst, Stuhr und Weyhe hat gezeigt, dass 1.779 der im Bremer Luftverkehr Beschäftigten ihren Wohnsitz in einer dieser Gemeinden hatten. Daraus ergaben sich - neben Beschäftigungs- und Steuereffekten - für die Nachbargemeinden eine Nettolohnsumme von 97 Millionen DM. Ein Großteil dieser Kaufkraft verblieb in den Gemeinden.

Der Flughafen ist Teil des strategischen Bereiches vieler Unternehmen der Wirtschaftsregion Bremen geworden, über den der Zugang zu internationalen Märkten gesichert und gesteuert wird. Das Leistungsangebot des Flughafens bestimmt somit wesentlich die Standortqualität des Wirtschaftsplatzes Bremen und der Umlandgemeinden, für die der Flughafen ein wichtiges Argument bei der Ansiedlung von neuen Unternehmen darstellt.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Verkehrslandeplatzes Bremerhaven für die Einzugsregion:

Im laufenden Genehmigungsänderungsverfahren wurde die Standortgunst des Flugplatzes Bremerhaven untersucht. Es liegt in diesem Fall deshalb eine gutachterliche Bestimmung des Einzugsgebiets vor.

Danach werden für Verkehrslandeplätze typische Einzugsbereiche von etwa 30 bis 45 PKW-Minuten angenommen. Allerdings wird der Einzugsbereich des Flugplatzes Bremerhaven sowohl von der Nordsee wie auch von der Weser beeinträchtigt.

Die günstige Autobahnanbindung in Richtung Bremen und Cuxhaven verhilft dem Flugplatz andererseits zu einer atypisch größeren räumlichen Ausdehnung des Einzugsbereichs bis nach Bremen und Cuxhaven. Nach Fertigstellung des Wesertunnels bei Dedesdorf werden auch Nordenham und Elsfleth zum Einzugsbereich des Verkehrslandeplatzes Bremerhaven gehören.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Flugplatzes ist für die näher gelegenen Orte von größerer Bedeutung als für die weiter entfernten. Aufkommensschwerpunkt des Flugplatzes Bremerhavens ist daher die gesamte Wirtschaftsregion Bremerhaven.

Für das gesamte Einzugsgebiet bietet der Flugplatz Bremerhaven Vorteile hinsichtlich der Anbindung sowohl für die Unternehmen als auch für die Verbindungen zu vielen ostfriesischen Inseln und Helgoland. Viele Bewohner dieser Inseln nutzen diesen Platz auch als schnelle Anbindung an das Festland und haben deshalb in größerer Zahl dort angebotene Garagen für ihre Kraftfahrzeuge fest gemietet.

Der Flugplatz Bremerhaven wird darüber hinaus für den Lotsenversetzdienst genutzt. Von dort aus starten die Lotsen insbesondere bei schlechterem Wetter für ihre Einsätze in der Deutschen Bucht.

4. Wie haben sich seit 1995 die Flugbewegungs- und Fluggastzahlen im gewerblichen Luftverkehr (Linien-, Touristik- und Geschäftsverkehr sowie Sonderflüge) an beiden Standorten entwickelt?

Entwicklung der Flugbewegungen und Fluggastzahlen in Bremerhaven

Für den Verkehrslandeplatz Bremerhaven geben die vorhandenen Daten die folgende Statistik her:

Beförderung mit größerem Fluggerät

Zu bedenken ist auch die absolute Wetterabhängigkeit, da zurzeit der Flugplatz nur nach Sichtflugbedingungen angeflogen werden kann. Diese Situation wird auch zukünftig den Inselverkehr prägen.

5. Welche konkreten Planungen liegen am Airport Bremen vor, um das Angebot im Linienverkehr und im Touristikverkehr weiter zu verbessern?

Bremen ist mit den wichtigsten Luftverkehrsdrehkreuzen Europas und Deutschlands verbunden; dies sind insbesondere London, Amsterdam, Brüssel, Paris, Zürich, Wien und Kopenhagen sowie Frankfurt/M. und München. Darüber hinausgehende durchaus wünschenswerte Verbindungen - z. B. in Richtung Osten - sind kurzfristig wegen der fehlenden Marktnachfrage im Linienverkehr nicht zu erwarten.

Die Verbindung nach Wien wurde neu eingerichtet und hat sich in der Zwischenzeit stabilisiert.

Von den Touristikunternehmen werden derzeit 22 Ziele angeflogen. Es sollen neu hinzukommen: Jerez in Spanien und Hurgada in Ägypten.

Über weitere konkrete Planungen bei den Luftverkehrsunternehmen liegen dem Senat keine Informationen vor.

6. Wie gedenken Senat und Flughafen dem steigenden Wettbewerbsdruck im Touristikverkehr insbesondere durch den Flughafen Münster-Osnabrück zu begegnen?

Wie sich aus der Beantwortung der Frage 4 ergibt, hat in den vergangenen Jahren eine ständige Steigerung des Touristikverkehrs am Verkehrsflughafen Bremen stattgefunden. Mit diesen Steigerungsraten liegt Bremen über dem Bundesdurchschnitt.

Die beiden Flughäfen bedienen in weiten Bereichen unterschiedliche Destinationen, ohne dass dabei konkret messbare negative Wettbewerbsfolgen zu verzeichnen sind. Aus der Beantwortung der Frage 3 lässt sich entnehmen, dass der Flughafen Bremen eine große Zahl an Passagieren aus dem unmittelbaren Einzugsbereich des Flughafens Münster/Osnabrück bezieht.

Das weit überdurchschnittliche Wachstum in Münster/Osnabrück resultiert zum großen Teil aus Verschiebungen innerhalb des Ruhrgebiets.

7. Welche Hemmnisse behinderten in der Vergangenheit und derzeit die Verbesserung des Angebotes am Airport Bremen, sowohl im Linien- als auch im Touristikverkehr, und was gedenken Senat und Flughafen zur Beseitigung dieser Hemmnisse zu unternehmen?

Aus der Entwicklung der Passagierzahlen ergibt sich, dass außer den sich aus der natürlichen Lage des Flughafens ergebenden Begrenzungen wesentliche Hemmnisse nicht vorliegen.

Es wird im Übrigen auf die Antwort auf Frage 1 verwiesen.

8. Welche konkreten Planungen liegen am Airport Bremen und am Regionalflughafen Bremerhaven-Luneort vor, um das Luftfrachtgeschäft auszuweiten?