In dem Projekt Bus & BahnBegleitservice sind gegenwärtig 80 Servicekräfte tätig

9 Schulungsprogramm entwickelt werden, das auch eine differenzierte zielgruppenspezifische Sensibilisierung einschließt.

Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg GmbH (VBB) bietet zur Verbesserung der Mobilität seit Oktober 2008 einen Bus & Bahn-Begleitservice an. Das von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, von den JobCentern in Berlin sowie durch die Europäische Union geförderte Projekt ist ein Projekt des Öffentlichen Beschäftigungssektors, das zunächst auf eine Laufzeit bis Mitte 2010 angelegt ist.

In dem Projekt "Bus & Bahn-Begleitservice" sind gegenwärtig 80 Servicekräfte tätig. Im Rahmen des Projektes werden Fahrtbegleiterinnen und Fahrtbegleiter geschult und eingesetzt, die die Kunden von der Wohnungstür bis zu ihrem Fahrtziel und auch wieder zurück begleiten.

Zielgruppen für die Inanspruchnahme des Bus & Bahn-Begleitservices sind:

· Seniorinnen und Senioren.

· Mobilitätseingeschränkte Menschen aller Altersgruppen. Dazu gehören geh- und oder sehbehinderte Menschen, ebenso die Menschen, die Unterstützung und Orientierungshilfe bei der Benutzung von Bus und Bahn bzw. an komplexen Umsteigepunkten benötigen.

Der VBB bietet den Service von Montag bis Sonntag von 9:00 Uhr bis 22:00 Uhr in ganz Berlin, einschließlich für Fahrten zum Flughafen Schönefeld, an. Der Begleitservice ist kostenlos.

Der Service ist stark nachgefragt und wird insbesondere von Menschen mit Gehbeeinträchtigungen, Nutzer/innen von Rollatoren bzw. Rollstühlen sowie von sehbehinderten und blinden Menschen genutzt.

Gemäß § 9 Landesgleichberechtigungsgesetz hält das Land Berlin einen Sonderfahrdienst vor, der anspruchsberechtigten Menschen mit Behinderung und damit auch älteren Menschen für Fahrten zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zur Verfügung steht.

Nutzer des Sonderfahrdienstes, die das 80. Lebensjahr vollendet haben, erhalten unter den in der „Verordnung über die Vorhaltung eines besonderen Fahrdienstes" aufgeführten Voraussetzungen unbegrenzten Bestandsschutz und können den Fahrdienst zu den genannten Bedingungen in Anspruch nehmen.

Für Härtefälle und ehrenamtlich Aktive steht beim Landesbeirat für Menschen mit Behinderung ein Härtefonds zur Verfügung, aus dem den Berechtigten unter bestimmten Voraussetzungen die erhöhte Eigenbeteiligung ab der 9. Fahrt erstattet werden kann.

Der Fahrdienst hat sich im Lauf der letzten Jahre deutlich stabilisiert und wird monatlich von bis zu 3.200 Berechtigten genutzt. Das Angebot wird durch den Haushaltsansatz und die Zahl der per Ausschreibung vergebenen Fahrten begrenzt. Im Zusammenhang mit den bestehenden Angeboten der Mobilitätshilfedienste und anderer Mobilitätsprojekte sowie dem zunehmend barrierefrei gestalteten ÖPNV wird es derzeit für ausreichend gehalten.

Unter dem Motto „Draußen spielt das Leben ­ wir bringen Sie hin" bieten die Berliner Mobilitätshilfedienste seit mehr als 20 Jahren in allen Bezirken Begleit- und Schiebehilfen (2008: ca. 300.000 Einsätze) für ältere und behinderte Menschen an, die ihre Wohnung nicht ohne fremde Hilfe verlassen können. Daneben bieten die Dienste Blindenführungen und Treppentransporte (Beförderung im Rollstuhl aus einer Wohnung ohne Fahrstuhl) an. Als Ansprech- und Kommunikationspartner tragen sie den Bedürfnissen ihrer Klient/-innen nach Nähe, Aufmerksamkeit und Kommunikation Rechnung und motivieren sie, den eigenen Handlungsspielraum gezielt zu erweitern.

Ziel ist es, ihren Nutzerinnen und Nutzern die Teilnahme am öffentlichen Leben zu ermöglichen, ihre Mobilität zu erhalten bzw. zu fördern und sie bei Bedarf gezielt an andere Versorgungs- und Beratungsangebote (insbesondere ambulante Pflegedienste und Koordinierungsstellen „Rund ums Alter") heranzuführen. Auf diese Weise soll der Verbleib in der eigenen U:\Drucksachen\16. Wahlperiode\Drucksachen Word\Drs 2500\d16-2543.doc

- 10 Häuslichkeit unterstützt und die Inanspruchnahme vollstationärer Pflege und Krankenhäuser soweit wie möglich hinaus gezögert werden.

Mit insgesamt 16 Mobilitätshilfediensten, die von der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales mit Landesmitteln gefördert werden, kooperieren weitere zeitlich befristete Projekte, die über Mittel zur Arbeitsförderung finanziert werden. Die Berliner Mobilitätshilfedienste arbeiten seit 10 Jahren nach den Standards ihres praxisorientierten Qualitätshandbuchs.

9. Welche Bildungs- und Weiterbildungsangebote werden von älteren Menschen ab 55 verstärkt in Anspruch genommen und hat sich in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren eine Veränderung hinsichtlich des Bildungsverhaltens gezeigt? Welche Rolle spielen dabei die Hochschulen, Volkshochschulen, Musikschulen und andere Bildungsangebote, wie z.B. Akademien, und wie hoch sind die Teilnehmerzahlen älterer Berlinerinnen und Berliner in diesen Einrichtungen?

Zu 9.: Die Berliner Volkshochschulen bieten eine breite Palette von Veranstaltungen speziell für ältere Bürgerinnen und Bürger an. Die Veranstaltungen sind methodisch und didaktisch auf die Lernbedürfnisse und Lebenserfahrungen älterer Menschen ausgerichtet.

Abweichend von der Anfrage (55+) wird in der VHS-Statistik die Zielgruppe der 50-65 Jährigen erfasst. Alle genannten Daten beziehen sich auf diese Gruppe.

Im Jahr 2007 haben die Berliner Volkshochschulen insgesamt 893 Kurse mit rd.19.000 Unterrichtsstunden und rund 10.400 Belegungen speziell für Seniorinnen und Senioren durchgeführt.

Im Vergleich zu den statistischen Daten aus dem Jahr 1998 bedeutet das bei allen Parametern eine Steigerung um rund 100 % (1998: 411 Kurse, 9.600 Unterrichtsstunden, 5.500 Belegungen). Schwerpunkte des VHS-Angebots für Ältere sind Fremdsprachen und berufliche Bildung, gefolgt von der Gesundheitsbildung sowie vom Kultur- und Freizeitbereich.

Im Fremdsprachenbereich ist die Nachfrage nach Sprachkursen durch die Zielgruppe 50plus in den letzten 10 Jahren um rund 30% gestiegen (1998: 10.012 Belegungen, 2007: 13.980 Belegungen).

Besonders Sprachkurse am Vormittag, und hier an erster Stelle Englischkurse, werden von nicht mehr Berufstätigen nachgefragt. Lernwünsche und Lernerfahrungen der älteren Teilnehmer/innen werden besonders berücksichtigt. Sowohl Intensivkurse als auch Kurse im Rahmen von Bildungsurlaub finden starkes Interesse und zeugen bei der Zielgruppe von einer hohen Weiterbildungsbereitschaft.

Im Bereich der beruflichen Bildung werden zunehmend spezielle EDV-Kurse nachgefragt.

Immer mehr ältere Menschen wollen die neuen Medien nutzen, erkennen den Mehrwert für sich hinsichtlich Informationsbeschaffung und Kommunikation. Die VHS-Bildungsangebote für Ältere werden geschätzt, weil die äußeren Rahmenbedingungen (Kursort, Zeitstruktur) und die methodische Gestaltung der Lernprozesse (umfangreiche Übungsteile, verstärktes Eingehen auf Fragen, individuelle Hilfestellung durch Kursleitende, Lernen ohne Zeitdruck usw.) auf die Zielgruppe abgestimmt werden. Außerdem wird häufig der Aspekt der Kommunikationsmöglichkeit mit gleichinteressierten Kursteilnehmenden positiv gewertet.

Die Volkshochschulen verfolgen im Übrigen ein integratives Bildungskonzept mit dem Ziel, ihre Veranstaltungen zu einem Ort der Begegnung verschiedener Generationen werden zu lassen.

Zielgruppenangebote wie oben beschrieben ergänzen das allgemeine Programm und berücksichtigen Lebenslagen und Lebensphasen der Teilnehmenden.

Die Angabe persönlicher Daten zum Alter bei einer Kursbuchung erfolgt jedoch durch die Teilnehmenden auf freiwilliger Basis. Von daher sind vorliegende Zahlen über die Teilnahme von älteren Menschen an regulären Kursen unvollständig.

Bei den Hochschulen ist grundsätzlich festzuhalten, dass an allen Hochschulen wenige Studierende in den regulären Studiengängen aus der genannten Altersgruppe stammen, dafür aber U:\Drucksachen\16. Wahlperiode\Drucksachen Word\Drs 2500\d16-2543.doc

- 11 ein guter Teil der Gasthörerinnen und Gasthörer sowie der Teilnehmer/-innen an den allgemeinen Veranstaltungen, die sich an alle interessierten Bürger richten. Dabei sind die Geistes-, Sozial- und Kunstwissenschaften die Disziplinen, die von älteren Erwachsenen bevorzugt werden, die technischen und naturwissenschaftlichen Studiengänge werden weniger nachgefragt.

Dies erklärt, warum vor allem die Universitäten Angebote haben, die sich ausdrücklich an ältere Menschen richten.

Allerdings ist es zum Teil schwierig, genaue Teilnehmerzahlen zu ermitteln, da das Alter der Teilnehmer nur dann abgefragt wird, wenn sich die Betreffenden entweder als reguläre Studierende oder als Gasthörer immatrikulieren. Bei den für alle offenen Veranstaltungen wie Ringvorlesungen, Vorträgen etc. werden keine Daten der Zuhörer erfasst.

Konkret gibt es folgende Angebote: Hochschule Angebote für Menschen ab 55

Freie Universität Berlin (FU) An der FU sind ein Großteil der ca. 2.000 Gasthörer ältere Erwachsene. Daneben gibt es das Angebot der Berliner Sommer-Universität. Die zehntägige Berliner Sommer-Universität basiert auf einem Vertrag zwischen den Berliner Universitäten und der Berliner Akademie für weiterbildende Studien e.V. und findet im Turnus an einer der Berliner Universitäten statt und richtet sich gezielt an ältere Erwachsene. Das Angebot repräsentiert das fachliche Spektrum der jeweils federführenden Universität. Die Teilnehmerzahlen betragen jeweils ca. 400.

Humboldt-Universität zu Berlin (HU) An der HU sind ca. 200 ältere Gasthörer eingeschrieben, daneben gibt es für ältere Erwachsene das Angebot der Berliner Sommer-Universität (s.o. FU) und die Möglichkeit, an den Veranstaltungen teilzunehmen, die für alle offenstehen.

Technische Universität Berlin (TU) 1. Berliner Modell: Ausbildung für nachberufliche Aktivitäten ­ BANA: Seit 23 Jahren bietet die TU für ältere Menschen ab 45 ein 4-semestriges Gasthörerstudium unter dem Namen BANA an für Menschen, die nicht berufstätig sind oder nach dem Älterwerden der Kinder eine neue Lebensplanung beabsichtigen. Ziel des Gasthörerstudiums ist, bürgerschaftliches Engagement zu wecken. Herzstück des Studiums sind 2-semestrige Theorie-Praxis-Projekte, in denen Perspektiven für bürgerschaftliches Engagement aufgezeigt werden.

2. Berliner Sommer-Uni: s.o. FU

3. Universität für alle: In einer Broschüre Universität für alle werden pro Semester alle Veranstaltungen zusammengefasst, die sich auch an die interessierte Öffentlichkeit wenden. Je nach Inhalt gibt es reges Interesse von älteren Erwachsenen.

Charite Keine Studierenden ab 55 im Humanmedizinischen Studiengang.

Als ausdrückliches Angebot für ältere Erwachsene gibt es die Senioren-Universität der Charite. Diese wurde 1978 an der Charite gegründet und wird durch den Verein Pro Seniores unterstützt. Die Teilnehmer können Vorlesungen zur medizinischen Forschung, Philosophie und Kunst besuchen. Pro Studienjahr besuchen bis zu 1.200 Personen die Veranstaltungen.