Ablaufmodelle
Ablaufmodelle - mathematisch-ökonomische Modelle der Ablaufplanung. Die Ablaufplanung beschäftigt sich mit der Planung komplexer Prozesse, die aus mehreren voneinander abhängigen Teilprozessen bestehen. Dabei sind gewisse Entscheidungsmöglichkeiten bezüglich der gegenseitigen Verknüpfung der Teilprozesse im Hinblick auf deren Reihenfolge, Ausführungsdauer, zeitliche Fixierung (Terminierung) und ressourcenmässige Absicherung gegeben. Die Ablaufplanung stellt sich die Aufgabe, für die einzelnen Teilprozesse und damit für den gesamten Prozess konkrete Festlegungen bezüglich Reihenfolge der Teilprozesse, Termine und Ressourceneinsatz für die Teilprozesse zu treffen. Durch den Einsatz von Ablaufmodelle, die solche komplexen Prozesse mathematisch beschreiben, können Aufgaben der Ablaufplanung optimal gelöst werden. Dabei kommen als Optimalitätskriterien folgende Kenngrößen des zu gestaltenden komplexen Prozesses in Frage: a) Minimierung der Dauer für den einwandfreien Ablauf des gesamten komplexen Vorgangs; b) Minimierung des Ressourceneinsatzes für den Gesamtprozess bei Sicherung eines vorgegebenen Abschlusstermins; c) Minimierung der Ungleichmäßigkeit in der Inanspruchnahme von Ressourcen bei der Realisierung des Gesamtprozesses (in der Zeit) unter Beachtung vorgegebener Termine für den Abschluss des Gesamtprozesses und/oder der (oder einiger) Teilprozesse.
Ablaufmodelle lassen sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens anwenden, insbesondere im Bauwesen (Gestaltung von Montageprozessen), in der Forschung und Entwicklung (Realisierung arbeitsteiliger Forschungsvorhaben), in der Instandhaltung (Planung von Groß- oder Generalreparaturen an komplexen Anlagen), im Maschinenbau (Auftragssteuerung) sowie in Investitionsbereichen (Realisierung einer komplexen Investition). Einige Ablaufmodelle haben sich in der Praxis bereits bewährt. Hierzu gehören die Netzplanmodelle, auf deren Basis sich die Netzplantechnik entwickelt hat, die Reihenfolgemodelle, mit deren Hilfe Reihenfolgeaufgaben gelöst werden können, Zuordnungsmodelle, die z. B. die Lösung einer Rundreiseaufgabe und einer Zuordnungsaufgabe ermöglichen, und Entscheidungsnetzplanmodelle, die eine Beschreibung komplexer Prozesse mit stochastischer Struktur und mit zufälliger Dauer der Teilprozesse ermöglichen; diese Ablaufmodelle spielen eine große Rolle bei der Forschung und Entwicklung. Ablaufmodelle können eine unterschiedliche mathematische Gestalt aufweisen. Repräsentieren sie lineare (nichtlineare) Modelle, dann führt die Bewältigung diesbezüglicher Entscheidungssituationen auf die Lösung von Aufgaben der linearen (nichtlinearen) Optimierung. Häufig lassen sich Ablaufmodelle auf der Grundlage der Graphentheorie darstellen (Netzplantechnik). Nicht in jedem Fall können Ablaufaufgaben analytisch (formelmäßig) gelöst werden. Hier empfehlen sich Simulationsmodelle, um günstige Ablaufvarianten zu finden.