Agrarpolitik

Agrarpolitik - Gesamtheit politischer, ökonomischer und juristischer Maßnahmen, mit denen der Staat die Ziele der jeweils herrschenden Klasse in der Landwirtschaft verwirklicht. Die Agrarpolitik ist ein Teil der Wirtschaftspolitik. Entsprechend dem Charakter des Staates ist sie einerseits Ausdruck der jeweiligen klassenmäßigen und ökonomischen Entwicklung in der Landwirtschaft wie in der Gesamtwirtschaft, andererseits bestimmt sie diese entscheidend. Im Kapitalismus widerspiegelt die Agrarpolitik die antagonistischen Klassenverhältnisse. Sie dient dazu, die Landwirtschaft den Interessen der maßgeblichen Kreise der herrschenden Klasse und ihrer Partner unterzuordnen. Folgeerscheinungen sind zunehmender Einfluss der Monopole auf die landwirtschaftliche Produktion, Preisdiktat der Konzerne, wachsende Ausbeutung der werktätigen Bauern und der Landarbeiter, Beschleunigung des Differenzierungsprozesses, Ruinierung bes. der Klein- und Mittelbauern sowie Verschärfung der Klassengegensätze. Unter den Bedingungen des staatsmonopolistischen Kapitalismus setzt der Staat mittels agrarpolitischer Maßnahmen direkt die ökonomischen und politischen Interessen des Monopolkapitals in der Landwirtschaft durch. Angesichts der damit verbundenen weiteren relativen Verelendung kämpfen die Bauern um die Sicherung ihrer Interessen. Erfolgreich kann dieser Kampf jedoch nur dann sein, wenn ein festes Bündnis mit der Arbeiterklasse besteht. Im Sozialismus ist das Bündnis zwischen der Arbeiterklasse und der Klasse der Genossenschaftsbauern die Grundlage der Agrarpolitik. Ziel der Agrarpolitik ist es, ausgehend von der marxistisch-leninistischen Agrartheorie, die sozialistischen Produktionsverhältnisse in der Landwirtschaft stetig zu vervollkommnen, die ökonomischen Gesetze des Sozialismus optimal zur Wirkung zu bringen, den Reproduktionsprozess effektiv zu gestalten, sozialistische Arbeits- und Lebensbedingungen zu entwickeln und dadurch die wesentlichen Unterschiede zwischen Stadt und Land zu beseitigen. In richten die Partei der Arbeiterklasse und die Regierung ihre agrarpolitischen Maßnahmen darauf, eine moderne, intensive, industriemäßig produzierende Landwirtschaft zu schaffen, die in der Lage ist, die Bevölkerung immer besser mit Nahrungsmitteln und die Industrie mit Rohstoffen zu versorgen. Im Mittelpunkt stehen deshalb die weitere sozialistische Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion, der planmäßige Übergang zur industriemäßigen Produktion bei umfassender Entwicklung der Kooperation, die Vervollkommnung der gesellschaftlichen Organisation der Produktion, die Steigerung des Bruttoprodukts und der Arbeitsproduktivität, die stetig bessere Versorgung der Landwirtschaft mit modernen Produktionsmitteln, die umfassende Durchsetzung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, die Erhöhung der Fondseffektivität, die zielstrebige Aus- und Weiterbildung sowie die Gestaltung sozialistischer Arbeits- und Lebensbedingungen. Bes. Augenmerk wird auf die weitere Vertiefung des Blindnisses und die allmähliche Annäherung der Klasse der Genossenschaftsbauern an die Arbeiterklasse gelegt. Die agrarpolitischen Ziele der Partei der Arbeiterklasse werden auf Parteitagen und Plenartagungen des Zentralkomitees bestimmt und in den entsprechenden Dokumenten fixiert.