Agrarprotektionismus

Agrarprotektionismus - Wirtschaftspolitik, die bezweckt, im Interesse des nationalen Agrarmarktes die Agrarimporte mittels staatlicher Maßnahmen zu drosseln. Der Agrarprotektionismus entwickelte sich im Zusammenhang mit der kapitalistischen Agrarkrise. Er verfolgt das Ziel, die kapitalistische Agrarkrise nach Möglichkeit von den einheimischen Agrarmärkten fernzuhalten bzw. sie in andere Staaten zu exportieren und die Binnenmärkte für landwirtschaftliche Erzeugnisse entsprechend den jeweiligen ökonomischen und politischen Interessen der Monopole zu regulieren. Der, Agrarprotektionismus drückte sich zu Beginn seiner Herausbildung vor allem in hohen Agrarzöllen aus. Mit der Verschärfung der Agrarprobleme wurde das protektionistische Instrumentarium erweitert und vervollkommnet. Zur Einschränkung der Agrareinfuhr kommen heute neben Zöllen noch Abschöpfungssysteme, Mindesteinfuhrpreise, Kontingente, Lizenzen usw. zur Anwendung. Die protektionistische Beschränkung der Agrarimporte ist in den entwickelten kapitalistischen Ländern eng mit der staatsmonopolistischen Regulierung der Binnenmärkte für landwirtschaftliche Erzeugnisse verbunden. Und schließlich gehören zum Agrarprotektionismus alle staatlichen Maßnahmen, die den Agrarexport fördern, wie z. B. staatliche Exporthilfen, Exportsubventionen, Steuerrückvergütungen, Vorzugstarife für den Transport. Dadurch können Agrarprodukte teilweise unter ihren Produktionskosten zu Dumpingpreisen (Dumping) exportiert werden. Die kapitalistischen Agrarimportländer schützen sich durch protektionistische Maßnahmen vor diesen Manipulationen. Der Agrarprotektionismus ist in den kapitalistischen Agrarexport- und Agrarimportländern gleichermaßen vorhanden.