Agrartechnik

Agrartechnik - Teilgebiet der Technik, das sich mit der Mechanisierung, Teilautomatisierung und Automatisierung landwirtschaftlicher Produktionsprozesse sowie der Arbeits- und Produktionsprozesse im landwirtschaftlichen Vorleistungsbereich befasst. Die wesentlichste Funktion der Agrartechnik besteht darin, grundlegende Voraussetzungen für die Durchsetzung wichtiger Elemente des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in der Landwirtschaft zu schaffen, um die Arbeit der Menschen zu erleichtern, ihre Einflussmöglichkeiten auf die Natur zu erweitern (Intensivierung), die Effektivität des landwirtschaftlichen Produktionsprozesses zu verbessern, das Bruttoprodukt zu vergrößern und die Arbeitsproduktivität zu steigern. Im Zusammenhang mit der weiteren sozialistischen Intensivierung und dem planmäßigen Übergang zur industriemäßigen Produktion wächst die Bedeutung der Agrartechnik. Das Ziel besteht darin, ganze Maschinensysteme zu entwickeln, die es ermöglichen, den Anteil lebendiger Arbeit am Gesamtarbeitsaufwand zu verringern, den Gesamtarbeitsaufwand je Erzeugungseinheit absolut zu senken und die Arbeitszeitspannen zu verkürzen. In war von 1946 bis 1949 der entscheidende Teil der Maschinen und Geräte in Maschinenhöfen und von 1949 bis 1962 in den MAS, MTS sowie RTS und dadurch in der Hand der Arbeiterklasse konzentriert. Die Agrartechnik der MAS, MTS und RTS war Volkseigentum und stellte einen bedeutenden Faktor zur Festigung und Weiterentwicklung des Bündnisses zwischen der Arbeiterklasse und den werktätigen Bauern bzw. Genossenschaftsbauern dar. Ab 1959 bis 1964/65 erfolgte die leihweise Übergabe und später der Verkauf der Agrartechnik an die genossenschaftlich-sozialistischen Landwirtschaftsbetriebe, die seitdem selbst für deren Beschaffung, Erweiterung, Einsatz und Werterhaltung verantwortlich sind. Von 1960 bis 1976 hat sich der Bestand wesentlicher Teile der Agrartechnik wie folgt entwickelt: Traktoren auf 195%, Lastkraftwagen auf 473%, Mähdrescher auf 192%, Kartoffelsammelroder auf 138% und Rübenrodelader auf 124%. Bes. ab 1970 hat der Bestand an schweren Traktoren beachtlich zugenommen, so dass der Motoren-PS-Besatz von 38,7 im Jahre 1960 auf 129,9 im Jahre 1976 angestiegen ist. Je Maschine entfielen 1976 folgende Flächen (in Hektar): landwirtschaftliche Nutzfläche je Traktor 43, Getreidefläche je Mähdrescher 202, Kartoffelfläche je Sammelroder 64 und Zuckerrübenfläche je Rodelader 59. Dadurch konnten 100% der Getreidefläche, 96,6% der Kartoffelfläche und 99,3% der Zuckerrübenfläche mit modernen Maschinen abgeerntet werden. In der Tierproduktion wird die Entwicklung der Agrartechnik an der Erhöhung des Ausrüstungsanteils ersichtlich. Dieser ist von 1960 bis 1976 auf 304% angestiegen. Vor allem der planmäßige Übergang zur industriemäßigen Produktion hat eine beachtliche Erweiterung der Agrartechnik zur Folge. Neue Maschinen und Maschinensysteme mit steigender Leistung je Aggregat werden der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt. Es erfolgt auch eine Diversifizierung des Landmaschinen - und Ausrüstungssortiments. (Das internationale Maschinensystem des RGW umfasste ursprünglich annähernd 1200 Positionen, gegenwärtig sind es rund 1800.) Zur Sicherung der Weiterentwicklung der Agrartechnik gewinnt deshalb die sozialistische ökonomische Integration bei der Konstruktion, der Fertigung und beim Austausch von Maschinen, Geräten, Ausrüstungen, Anlagen sowie anderen Elementen der Agrartechnik zunehmend an Bedeutung.