Anarchie der Produktion

Anarchie der Produktion - gesetzmäßige Erscheinung der Planlosigkeit der kapitalistischen Wirtschaft als Gesamtprozess, bes. in der Periode der freien Konkurrenz. Die Anarchie der Produktion ist untrennbar mit dem Konkurrenzkampf verbunden. Sie beruht auf dem Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Arbeitsteilung einerseits und kapitalistischer Privatproduktion andererseits. Die einzelnen Unternehmer produzieren isoliert voneinander und treten nur durch den Markt miteinander in Beziehung. Der gesellschaftliche Charakter der Produktion zwingt die Kapitalisten zur planmäßigen Organisierung der Produktion ihres Betriebes. Das kapitalistische Privateigentum an den Produktionsmitteln macht aber eine planmäßige Organisation der gesamten gesellschaftlichen Produktion unmöglich; es bringt die Anarchie der Produktion und die Konkurrenz hervor. - Durch den Übergang des Kapitalismus der freien Konkurrenz in den monopolistischen Kapitalismus erweiterte sich mit der Bildung der Kartelle, Syndikate, Konzerne und Trusts der Bereich der betrieblichen Planung der Produktion. Zugleich vertieft sich jedoch durch den nationalen und internationalen Konkurrenzkampf der Monopole die Anarchie der Produktion Im staatsmonopolistischen Kapitalismus bewirkt die wissenschaftlich-technische Revolution eine schnelle Entwicklung der Produktivkräfte, die stark auf eine gesellschaftliche Leitung, auf eine planmäßige Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft drängt. Dieser objektiven Notwendigkeit versuchen die Monopole, durch bestimmte Formen der staatsmonopolistischen Programmierung und der Planifikation zu entsprechen. Durch die Verschmelzung der Macht der Monopole mit der Staatsmacht ist die Grundlage hierfür gegeben. Diese Formen der staatsmonopolistischen Programmierung wirken der Anarchie der Produktion teilweise entgegen. Sie stärken die Macht der großen Monopole, heben jedoch nicht die widerstreitenden Interessen der einzelnen Monopole und den damit objektiv verbundenen Konkurrenzkampf um den höchsten Profit auf. Dieser Konkurrenzkampf wirkt einer rationellen Planung der gesamten Volkswirtschaft entgegen und verhindert, dass die volkswirtschaftlich beste Entwicklung tatsächlich durchgesetzt wird. Unter diesen Bedingungen wird die Anarchie der Produktion zwar eingeschränkt, aber nicht beseitigt; ihre Formen ändern sich. Sie wirkt z. B. in Form einer planmäßigen Vernichtung von Kapital durch Nichtausnutzung und Vernichtung moderner Produktionskapazitäten (Bergbau, Stahlindustrie, Textilindustrie), Strukturkrisen, Staatshaushalts- und Währungskrisen, riesige Rüstungsausgaben und Militarisierung der Wirtschaft, d. h. als wachsender Parasitismus. Gesetz der Konkurrenz und Anarchie der kapitalistischen Produktion.