Anpassung

Anpassung - biologisch (beim Menschen auch gesellschaftlich) zweckmäßige und notwendige Angleichung der Organismen (Individuen), ihrer Teile, Funktionen oder Eigenschaften an veränderte Umweltbedingungen. Die durch den erhöhten Gebrauch oder durch Nichtgebrauch einzelner Teile des Organismus (z. B. bestimmter Muskelgruppen) entstehenden Veränderungen (z. B. muskuläre Kräftigung oder Verkümmerung) werden als funktionelle Anpassung, die Anpassung der Sinnesorgane an relativ beständige Reizeinwirkungen als Adaptation bezeichnet. Bes. wichtig ist der Prozess der gesellschaftlichen oder sozialen Anpassung, die durch Erziehung, Beruf, Lebensverhältnisse bewirkte Angleichung des äußeren Verhaltens und letztlich auch der Ansichten, Überzeugungen, Interessen, Bedürfnisse usw. an die weltanschaulich-geistigen, politischen und moralischen Normen usw. der gesellschaftlichen und sozialen Umwelt. Das Ergebnis der gesellschaftlichen und sozialen Anpassung wird durch die bewusste Gestaltung der gesellschaftlichen und sozialen Beziehungen letztlich vom Menschen bestimmt; denn im Unterschied zu niederen Lebensformen (Tierreich, Pflanzenwelt) ist die Anpassung beim Menschen nicht passiver Prozess, sondern Ergebnis aktiver Tätigkeit zur Beherrschung bzw. Veränderung der Umweltbedingungen. Unter gesellschaftlichen Verhältnissen der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen vollzieht sich für die Masse der Werktätigen die gesellschaftliche Anpassung historisch im wesentlichen als ein Prozess der Erkenntnis der eigenen sozialen Lage und der Notwendigkeit des Zusammenschlusses und des kollektiven Handelns zur Überwindung der Ausbeuterordnung (Arbeiterklasse). Im Sozialismus vollzieht sich die gesellschaftliche und soziale Anpassung im Wesentlichen als Prozess der kollektiven und Selbsterziehung zur sozialistischen Persönlichkeiten (Bildung und Erziehung). Im Arbeitsprozess wirken sich die Grob- oder Feinanpassung des Menschen an bestimmte Arbeitsbedingungen (Dunkelarbeitsbedingungen, Prozessbesonderheiten, Erfordernisse der Arbeitskooperation und -kommunikation) erheblich auf die Arbeitsproduktivität, soziale Einordnungsfähigkeit usw. aus. I. w. S. bezeichnet man dabei oftmals auch Ausbildung und Qualifizierung als Anpassung des Menschen an die Arbeitsbedingungen und Maßnahmen der Arbeitsgestaltung als A. der Arbeitsbedingungen an den Menschen.