Arbeitsmittel

Arbeitsmittel - Ding oder Komplex von Dingen, mit denen der Mensch zur Erzeugung materieller Güter auf den Arbeitsgegenstand einwirkt. Nach Marx benutzt der Arbeiter dabei die mechanischen, physikalischen, chemischen Eigenschaften der Dinge, um sie als Machtmittel auf andre Dinge, seinem Zweck gemäß, wirken zu lassen. Die Arbeitsmittel sind Faktor des Arbeitsprozesses und Element der Produktivkräfte in jeder Gesellschaft. Es sind die A. i. e. S. und i. w. S. zu unterscheiden. Zu ersteren gehören die im Produktionsprozess angewandten technischen Arbeitsmittel wie Maschinen, Werkzeuge, Geräte, Vorrichtungen und chemische Anlagen. Sie werden als Arbeitsinstrumente bezeichnet und stellen den wichtigsten Teil der Arbeitsmittel dar. Man nennt ihre Gesamtheit das Knochen- und Muskelsystem der Produktion. In Gestalt automatischer Produktionsanlagen schließen die technischen Arbeitsmittel heute auch Steuerungseinrichtungen ein. Zu den Arbeitsmittel i. e. S. zählen ferner die Behälter des Arbeitsgegenstandes, deren Gesamtheit das Gefäßsystem der Produktion bildet. Hierunter fallen u. a, Güterwagen, Karren, Ballons, Fässer. A. i. w. S. sind alle übrigen sachlichen Bedingungen, die notwendig sind, damit der Arbeitsprozess stattfinden kann. So ist die Erde allgemeinstes Arbeitsmittel (Boden als Standplatz). Auch Arbeitsgebäude, Straßen, Rohrleitungen, Kanäle, Hochspannungsleitungen etc. sind daher Arbeitsmittel. Mit dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt nehmen die Kompliziertheit, die Leistungsfähigkeit und der gesellschaftliche Charakter der Arbeitsmittel zu. In ihrer Gesamtheit sind die Arbeitsmittel Gradmesser des Entwicklungsstandes der Arbeitskraft und der jeweiligen Produktionsverhältnisse, unter denen gearbeitet wird. Nicht was gemacht wird, sondern wie, mit welchen Arbeitsmitteln gemacht wird, unterscheidet die ökonomischen Epochen. Im Kapitalismus sind die Arbeitsmittel Eigentum des Kapitalisten, stellen Kapital dar und haben die Funktion, die Mehrarbeit der Arbeiter zu ermöglichen. Zum Zwecke der immer höheren Verwertung des Kapitals werden im Kapitalismus die Arbeitsmittel vervollkommnet, auf Kosten der Persönlichkeitsentfaltung und Gesundheit der Arbeiter mit zunehmender Arbeitsintensität eingesetzt sowie häufig unter Zerstörung der Umwelt ausgenutzt. In Verbindung mit einer wachsenden Vergesellschaftung der Produktion verschärft sich hierdurch der Grundwiderspruch des Kapitalismus. Im Sozialismus sind die Arbeitsmittel gesellschaftliches Eigentum, nehmen die Form der Produktionsgrundfonds. Die Weiterentwicklung und Vergrößerung der Masse der eingesetzten Arbeitsmittel hat hier das Ziel, eine wachsende Menge von Gebrauchswerten zur immer besseren Befriedigung der materiellen und geistig-kulturellen Bedürfnisse der Werktätigen zu erzeugen, die Arbeit zunehmend produktiver, schöpferischer und körperlich leichter zu gestalten und den Aufwand an vergegenständlichter Arbeit je Produkt zu verringern. Die Schaffung und Anwendung qualitativ neuer und Arbeitsmittel in gesellschaftlichem Maßstab ist im entwickelten Sozialismus eine Aufgabe zur Beschleunigung des wissenschaftlich- technischen Fortschrittes und zur Intensivierung des Produktionsprozesses. Dabei sind in der sozialistischen ökonomischen Integration die neuesten Erkenntnisse von Wissenschaft und Technik, vor allem in Gestalt komplex mechanisierter Arbeitsmittel (z. B. Maschinensysteme, Anlagen) zur Rekonstruktion und Rationalisierung (Rationalisierung, sozialistische) ganzer Arbeitsprozesse wirksam zu machen. Auf diesem Wege können Arbeitsplätze absolut eingespart und die Grundfondsintensität, d. h. der Aufwand an Grundfonds je Erzeugnis, gesenkt werden. Die Verstärkung der Komplexität der Arbeitsmittel ist eine Grundlage für die fortschreitende Vergesellschaftung der Produktion und der Arbeit unter den gegenwärtigen Bedingungen, vor allem aber in der Landwirtschaft. Dort führt die zunehmende Anwendung industrieller Arbeitsmittel und Methoden darüber hinaus zur Annäherung der Klasse der Genossenschaftsbauern an die Arbeiterklasse.