Arbeitssoziologie

Arbeitssoziologie - Teilbereich der Soziologie, der aus sozioiogischer Sicht theoretische und empirische Aussagen, Gesetzmäßigkeiten und Kategorien über die Arbeit als wesentlichste Lebensaktivität der Menschen aufbereitet und systematisiert. Die Arbeitssoziologie erforscht, in welcher Weist die Erscheinungen des Arbeitslebens mit dem gesellschaftlichen Ganzen und mit anderen Bereichen der gesellschaftlichen Lebenstätigkeit verbunden sind und in welcher Weise sich in der Arbeit bestimmte Beziehungen des Werktätigen zur Gesellschaft und zu seinen Mitmenschen widerspiegeln. Dabei stützt sich die Arbeitssoziologie auf Theorie und Methode des dialektischen und historischen Materialismus und betrachtet die Arbeit stets in ihrer historischen Bedingtheit. Hauptanliegen der Arbeitssoziologie ist die Erforschung des gesellschaftlich determinierten Prozesses der Herausbildung eines sozialistischen Verhältnisses der Werktätigen zur Arbeit. Auf der Grundlage der Kategorie des Charakters der Arbeit (Arbeit, Charakter der) und der Bestimmung seiner wesentlichen Seiten untersucht die Arbeitssoziologie den Aus- prägungsgrad und die konkreten Entwicklungsbedingungen (Einflussfaktoren) des Verhältnisses zur Arbeit. Bes. Aufmerksamkeit widmet sie dabei der Analyse der sozialistischen Arbeitseinstellung der Werktätigen, der Widerspiegelung dieser Einstellung in der Arbeitszufriedenheit und ihrer Beziehung zur Leistungsbereitschaft der Werktätigen. Sie untersucht diese Kategorien als Massenerscheinung, als Wesensmerkmale des sozialen Typs sozialistische Persönlichkeit. Zum anderen erforscht die Arbeitssoziologie, wie sich die gen. Einstellungen in einem entsprechenden Arbeitsverhalten äußern (Teilnahme am sozialistischen Wettbewerb, Mitarbeit in der Neuererbewegung, politische und fachliche Qualifizierung, sozialistische Arbeitsdisziplin). Auch das sozialistische Arbeitskollektiv ist Gegenstand der Arbeitssoziologie, ebenso die Fluktuation der Arbeitskräfte, da der spontane Wechsel des Arbeitsplatzes sehr eng mit der Einstellung zur konkreten Tätigkeit verbunden ist. - Weiter gehören zum Forschungsobjekt der Arbeitssoziologie: soziologische Probleme des Berufes, soziologische Probleme, die mit spezifischen Tätigkeiten verbunden sind (Schichtarbeit, Fließarbeit, Arbeit an automatischen Anlagen), soziologische Probleme bestimmter sozialdemographischer Gruppen im Arbeitsprozess (Frauen, Jugendliche, Ältere). - Arbeitssoziologische Forschungsergebnisse sind für die Leitung und Planung gesellschaftlicher Prozesse von großer Bedeutung. Sie tragen insbesondere zur Begründung sozialpolitischer Maßnahmen des sozialistischen Staates bei. Außerdem leisten sie einen wichtigen Beitrag bei der Durchsetzung der wissenschaftlichen Arbeitsorganisation, da diese nicht nur technisch-organisatorische Maßnahmen umfasst, sondern auch solche, die die Weiterentwicklung sozialistischer Persönlichkeiten und der sozialen Beziehungen der Werktätigen in den Kollektiven betreffen. Die Forschungsergebnisse der Arbeitssoziologie werden u. a. in den Tagungen des Wissenschaftlichen Rates für soziologische Forschung und den Beratungen anderer wissenschaftlicher Räte (Wissenschaftliche Räte für die gesellschaftswissenschaftliche Forschung) in bestimmte Forschungskomplexe einbezogen. Die bürgerliche Arbeitssoziologie ist in ihrer Zielrichtung den Interessen des Kapitals untergeordnet. Obwohl sie hinsichtlich ihrer ideologischen Ausprägung kein einheitliches Bild bietet, ist sie im ganzen auf die Erhaltung der kapitalistischen Gesellschaft und die Sicherung hoher Profite für die Monopole ausgerichtet. Auf der Grundlage eines unhistorischen und positivistischen Herangehens unterbreitet sie praktische Vorschläge zur Manipulierung der Werktätigen im Bereich der Arbeitstätigkeit.