Außenhandelsbilanzierung

Außenhandelsbilanzierung - Anwendung der Bilanzmethode zur Sicherung der planmäßigen proportionalen Entwicklung des Außenhandels als Bestandteil der Volkswirtschaft. Mit Hilfe der Außenhandelsbilanzierung können die Zusammenhänge zwischen Aufkommen und Bedarf, Export und Import, Valutaeinnahmen und -ausgaben sichtbar gemacht und wichtige Proportionen planmäßig gestaltet werden. Damit erweist sich die Außenhandelsbilanzierung als ein entscheidendes Instrument des sozialistischen Staates, um die Erfordernisse der ökonomischen Gesetze des Sozialismus auch auf dem Gebiet des Außenhandels bewusst durchzusetzen. Eine spezifische Aufgabe der Außenhandelsbilanzierung besteht in der Verbindung äußerer und innerer Bilanzerfordernisse. Bilanzen, mit deren Hilfe die innervolkswirtschaftlichen Proportionen des Außenhandels, d. h. die Zusammenhänge zwischen der Produktion und dem Export/ Import, zwischen Investitionen, Forschungs- und Entwicklungsaufgaben und dem Export/Import, die Beziehungen des Außenhandels zur Geldzirkulation, zum Staatshaushalt und Kreditwesen, geplant werden, sind vor allem die Bilanz des gesellschaftlichen Gesamtproduktes, die Bilanz des Nationaleinkommens, die Bilanz des Staatshaushaltes, die Kreditbilanz, die Bilanz der Kauf- und Warenfonds für die Bevölkerung, die Transportbilanz sowie Material-, Ausrüstungs- und KonsumKonsumgüter- (MAK-) Bilanzen. Um die Proportionen in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen der sozialistischen Volkswirtschaft planmäßig zu gestalten, wird ein spezielles System von Außenwirtschaftsbilanzen angewandt. Dazu gehören die Handels-, Dienstleistungs-, Leistungs-, Kredit- und Zahlungsbilanz. Mit ihrer Hilfe werden z. B. die Proportionen zwischen Export und Import insgesamt wie auch nach Wirtschafts- und Währungsgebieten und Ländern, zwischen Valutaeinnahmen und -ausgaben, zwischen Kreditvergabe und -nahme geplant. Diese Bilanzen werden zu Auslandspreisen, umgerechnet in Valutagegenwert, aufgestellt. Bei der Ausarbeitung der äußeren Bilanzen geht es in erster Linie darum, die Außenwirtschafts- und Außenpolitik planmäßig zu verwirklichen, um durch richtigen Einsatz sämtlicher materiellen und finanziellen Mittel die volkswirtschaftlichen Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Dabei kommt der aktiven Mitwirkung aller Werktätigen und Betriebskollektive im Prozess der Außenhandelsbilanzierung große Bedeutung zu. Durch hohe Exportverpflichtungen und deren Erfüllung, rationellsten Einsatz der importierten Rohstoffe und Materialien, effektive Auslastung importierter Maschinen und Ausrüstungen sowie sparsamste Verwendung der vorhandenen Valuta- mittel tragen sie unmittelbar zur effektiven Gestaltung der Aussenwirtschaftsbilanzen und zu deren stabiler und kontinuierlicher Entwicklung bei. - Bei der Außenhandelsbilanzierung ist zu unterscheiden zwischen der Bilanzierung der internationalen Ware-Geld Beziehungen mit sozialistischen und mit nichtsozialistischen Ländern. Bedeutsam ist außerdem, dass ihre Außenwirtschaftsbeziehungen zum überwiegenden Teil auf bilateraler Grundlage durchführt, d. h. im Prinzip Einnahmen aus Exporten zum Kauf von Waren oder zur Bezahlung von Leistungen im selben Partnerland verwendet. Der Ausgleich der Handels- und Zahlungsbilanzen mit den sozialistischen Ländern wird auf der Basis der internationalen Plankoordinierung, der Handelsabkommen, Jahresprotokolle und anderer internationaler Abkommen und Verträge planmäßig gesichert. Für die Bilanzierung der Valutabeziehungen zwischen den RGW-Ländern sind mit der Bildung der Internationalen Bank für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und durch die Einführung des transferablen Rubels günstige Voraussetzungen geschaffen worden. Alle Umsätze im gegenseitigen Warenaustausch der RGW-Länder werden beispielsweise multilateral verrechnet, wobei die Planung und Bilanzierung des Austausches gegenwärtig noch bilateral erfolgt. Bei der Außenhandelsbilanzierung mit nichtsozialistischen Ländern sind die Einflüsse des kapitalistischen Systems, insbesondere der inflationären Preisentwicklung und der kapitalistischen Währungskrise, in Rechnung zu stellen. Daraus ergeben sich hohe Ansprüche an die Ausarbeitung der Planbilanzen und an die Gewährleistung der erforderlichen Flexibilität. Im Zuge der Weiterentwicklung der Bilanzmethoden werden auch für die AuBenhandelsplanung zunehmend Verflechtungsbilanzen genutzt, wodurch neue Möglichkeiten einer komplexen, die direkten und indirekten Verflechtungen berücksichtigenden Planung der Zusammenhänge von Produktion und Außenhandel, einschließlich der Berechnung optimaler Varianten, gegeben sind.