Außenwand

Außenwand: äußerer, flächiger, vertikaler Raumabschluss, der die Aufgabe hat, den Innenraum einerseits mit hohem Wirkungsgrad gegen natürliche und künstliche Einflüsse, wie Sommer- und Wintertemperatur, Schlagregen, Wind, Schall, Wasserdampf, Rauch, Staub, Gase u. a., abzuschirmen und andererseits das Innenklima, sofern es sich um einen Wohn- oder Arbeitsraum handelt, gesundheitsfördernd zu beeinflussen. Die Gliederung der Außenwand erfolgt nach unterschiedlichen Gesichtspunkten: 1. nach der statischen Beanspruchung: 1.1. Eine tragende Außenwand trägt bezogen auf die Geschoßhöhe mehr als ihre Eigenlast, vor allem Decken- und Verkehrslasten sowie Wandlasten aus darüber liegenden Geschossen. 1.2. Eine selbsttragende Außenwand nimmt die Eigenlast von mehr als einer Geschosshöhe, aber keine Decken- und Verkehrslasten auf. 1.3. Eine nichttragende Außenwand kann dagegen aufgrund ihrer Konstruktion weder Wand-Eigenlasten, darüber liegende Geschosse noch Decken- und Verkehrslasten aufnehmen; ihre Eigenlast wird in jedem Geschoß in die Primärkonstruktion (z. B. Decke, Riegel, Stütze, Querwand) eingeleitet. Nichttragende Außenwände bestehen im allgemeinen aus Fertigteilen (Außenwanddementen), die der Gebäude-Primärkonstruktion vorgehängt, vorgesetzt, aufgesetzt oder zurückgesetzt befestigt werden können. Werden die Außenwanddemente vorgehängt, so spricht man von einer Vorhangwand oder -fassade. Vorgehängte und vorgesetzte Außenwanddemente erfüllen nicht nur ihre raumschließende Funktion, sondern sie schützen gleichzeitig die Primärkonstruktion vor direkten Witterungseinflüssen; statisch betrachtet ist Vorhängen besser als Vorsetzen. Vorzugsweise finden für nichttragende Außenwände Elemente mit einer Flächenmasse ^ 100 kg/m2 Anwendung. Sie sind mitunter vollständig komplettiert, d. h. nicht nur oberflächenfertig, sondern auch mit Heizkörper, Halterungen für Rohrleitungen und Anschlussmöglichkeiten für Unterdecken und Trennwände versehen.

2. nach der Eigenmasse: 2.1. sehr leichte Außenwand \ < 50 kg/m; 2.2. leichte Außenwand: 50 bis 100 kg/m2; 2.3. mittelschwere Außenwand: 101 bis 200 kg/m2; 2.4. schwere Außenwand: >200 kg/m.

3. nach Bauweise und Baustoff: 3.1. monolithische Außenwand aus Ziegelmauerwerk, Beton u. a.; 3.2. montierte Außenwand aus Fertigteilen (Außenwanddemente),- die aus Beton oder Leichtbaustoffen (z. B. Leichtmetall-Holz-, Leichtmetall-Plast-, Glas-Stahl-Konstruktionen) bestehen können.

4. nach Konstruktionsarten: 4.1. Bei der Plattenkonstruktion unterscheidet man einschichtige Wandplatten mit homogener Struktur, z. B. Beton-, leichte Flächenelemente mit stabilisierender Profilstruktur aus Metall, Plast u. a., und mehrschichtige Wandplatten mit inhomogener Struktur (z. B. Beton-Dämmstoff-Elemente, Stützkernelemente). 4.2. Von einer Rahmenkonstruktion in Tafelbauweise spricht man, wenn eine tragende Unterkonstruktion aus Holz oder Metall beidseitig mit Deckschichten aus Asbest, Leichtmetall u. a. beplankt ist und außenseitig nicht in Erscheinung tritt. Deckschichten und Unterkonstruktion werden mechanisch durch Schrauben, Niete u. a. verbunden. Nachteilig ist der hohe Arbeitszeitaufwand. 4.3. Die Vollsprossenkonstruktion besteht aus einzelnen vertikalen und horizontalen Konstruktionsgliedern aus Stahl oder Leichtmetall (Sprossen), die am Haupttragwerk befestigt werden und zur Aufnahme der Ausfachungselemente (Fenster-, Brüstungs- und geschoßhohe Dunkelteile) dienen. Die Hauptsprossen (Tragprofile) können dabei von Geschoßdecke zu Geschoßdecke (vertikal) oder von Stütze zu Stütze (horizontal) gespannt werden. 4.4. Bei der Halbsprossenkonstruktion sind die Haupttragsprossen im Unterschied zur Vollsprossenkonstruktion geteilt. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, sie schon im Herstellerwerk mit den Ausfachungs-elementen zu geschoßhohen Fertigteilen zu verbinden. Aus ökonomischen und technologischen Gründen gewinnt diese Konstruktionsart an Bedeutung und eignet sich wegen des nicht erforderlichen Gerüsts bes. für den Geschoßbau. 5. nach funktionsgerechter Verwendung: Will man bei tragenden und selbsttragenden montierten Außenwänden größere temperaturbedingte Stoßrißbildung vermeiden, so sind in Abhängigkeit vom Querschnittsaufbau (ein- oder mehrschalig) folgende Regeln zu beachten: 5.1. Außenwanddemente (z. B. Leichtzuschlagstoff- und Gasbetonelemente) sollte man möglichst nur für nichttragende Außenwände verwenden. 5.2. Mehr-schalige Außenwanddemente (z. B. Beton-Dämmstoff-Elemente) sind im Unterschied zu den einschaligen unter Beibehaltung ihrer Funktionstüchtigkeit sowohl für tragende und selbsttragende als auch für nichttragende Außenwände verwendbar. Sie bieten eine klare Funktionstrennung zwischen Wetterschutz-, Dämm- und Tragschicht und finden aufgrund der besseren Einhaltung der vorgegebenen bauphysikalischen, statischen und geometrischen Parameter eine immer größere Anwendung.