körperliche und geistige Beanspruchung

Körperliche und geistige Beanspruchung - Belastung des menschlichen Organismus bei der Arbeit in komplexer Art. Nach physiologischen Gesichtspunkten ist zwischen physischer (körperlicher) Beanspruchung durch Muskelarbeit und psychischer (geistiger) Beanspruchung durch Arbeit des Intellekts, d. h. Konzentrations- und Denkprozesse, zu unterscheiden. Die gen. Formen der Beanspruchung können als die beiden Grundarbeitsformen bez. werden. Nach einer Faustregel, die vor allem für die Extreme gilt, schließen sich hohe körperliche und geistige Beanspruchung gegenseitig weitgehend aus. Bei der Mehrzahl der Berufe ist die Art der körperlichen und geistigen Beanspruchung davon abhängig, ob die Arbeitshandlungen bewusst auf Grund von gezielten Sinneswahrnehmungen und verschiedenartigen Denkprozessen oder ob sie unbewusst bzw. am Rande des Bewusstseins, automatisiert verlaufen. Die sich daraus ergebenden Wechselbeziehungen zwischen körperliche und geistige Beanspruchung sind je nach dem Grad der Automatisierung des Arbeitsvorganges bei den einzelnen Tätigkeiten und Berufen sehr unterschiedlich. So kann sich neben der physischen Beanspruchung die psychische auf verschiedene Bereiche erstrecken. Es lässt sich eine psychische Beanspruchung im funktionalen Bereich (Sensomotorik, Konzentration, intellektuelle Prozesse) und im emotional-sozialen Bereich der Persönlichkeit unterscheiden. Die letztgenannte hängt z. B. von der Einstellung zur Arbeit (Arbeit, Charakter der) ab, aber auch von den Beziehungen im Arbeitskollektiv, von Verantwortlichkeit, Mehrfachtätigkeit, Einhaltung der Termine und Leistungskennziffern, Monotonie, Lärm u. a. Störeinflüssen.. Alle Formen der körperlichen und geistigen Beanspruchung erfüllen eine Berufstätigkeit anteilmäßig. Für die körperliche Beanspruchung gilt die Grundregel, dass Übung kräftigt, Untätigkeit schwächt und Überlastung schadet. Diese Regel kann auch auf die geistige Beanspruchung übertragen gelten. Die Überlastung ist vor allem das gestörte Gleichgewicht, zwischen Anspannung und Entspannung oder Belastung und Entlastung. Die Folgen gestörter Gleichgewichte sind körperliche Überlastungsschäden und geistige Erschöpfungszustände und ganz bes. auf nervalem Gebiet vegetative Dystonien und Dysregulationen. Hierzu gehört z. B. die sog. Managerkrankheit, die meist in Form von Herz- und Kreislauferkrankungen auftritt. Von entscheidender Bedeutung im modernen Arbeitsleben ist ein zunehmender körperlicher Trainingsverlust bei gleichzeitigem Anwachsen der nervalen Beanspruchung als Hauptursache für zahlreiche Herz- und Kreislauferkrankungen. Es ist ein wichtiges Anliegen des Gesundheitsschutzes in den Betrieben, Überlastungen vor allem auf nervalem Gebiet zu verhindern.