Bedarfsforschung

Bedarfsforschung - Gesamtheit der Maßnahmen zur Untersuchung der bisherigen, gegenwärtigen und künftigen Entwicklung des Bedarfs einschließlich der darauf einwirkenden ökonomischen und außer- ökonomischen Faktoren; wichtigster Teil der Marktforschung. Die Bedarfsforschung trägt dazu bei, die mit dem Markt verbundenen objektiven ökonomischen Gesetzmäßigkeiten auszunutzen. Sie wird vorrangig auf dem Binnenmarkt betrieben, und zwar für die produktive Konsumtion (Bedarfsforschung für Produktionsmittel) wie für die nichtproduktive Konsumtion (Bedarfsforschung für Konsumgüter und Dienstleistungen). Auf den Außenmärkten werden durch die Auslandsmarktforschung die Absatz- und Bezugsmöglichkeiten für einzelne Waren analysiert und vorausschauend eingeschätzt. Die mit dem Markt verbundenen Prozesse zeigen sich im Bedarf, der als entscheidende Ausgangsgröße der Planung genau bekannt sein muss. Die exakte Kenntnis des Bedarfs und der Nachfrage - seiner. Erscheinungsform auf dem Markt - entspricht dem Wesen des ökonomischen Grundgesetzes des Sozialismus sowie den Erfordernissen des Gesetzes der planmäßigen proportionalen Entwicklung und dem Wertgesetz. Es geht darum, die objektive Entwicklung produktiver und konsumtiver Bedürfnisse zu erfassen und für die Planung von Produktion und Zirkulation zu nutzen. Im Sozialismus wird nicht wie im staatsmonopolistischen Kapitalismus ein Markt durch Manipulation der Verbraucher und Zulieferer im Interesse der großen Monopole geschaffen. Ziel ist es, den Bedarf in Produktion und Konsumtion umfassend zu decken. Dazu muss die Bedarfsforschung beitragen. Sie dient der effektiven Kooperation zwischen den Zweigen und Bereichen der Volkswirtschaft. Sie soll helfen, Produzenten und Bevölkerung reibungslos und kontinuierlich zu versorgen. Die Bedarfsforschung muss demzufolge volkswirtschaftlichen, zweiglichen und betrieblichen Interessen entsprechen. Sie hat die Aufgabe, in Form langfristiger Bedarfsprognosen wichtige Grundlagen für die Planung aller Bereiche der Volkswirtschaft zu schaffen und Kenntnisse über die operative Bedarfsentwicklung für die kurzfristige Disposition des Einkaufs, der Produktionskapazitäten usw. zu vermitteln. Die sich auf längere Zeiträume erstreckenden Bedarfsprognosen enthalten in der Regel nur grobe Angaben über die Bedarfsentwicklung. Die Konkretheit der Ergebnisse der Bedarfsforschung hängt vomForschungsobjekt, vom Vorhersagezeitraum, von den Untersuchungsmethoden u. a. ab. Die operative Bedarfsforschung muss die Bedarfsentwicklung in den Sortimenten bis zum Artikel (u. a. Gebrauchswerteigenschaften) untersuchen und außenwirtschaftliche, betriebliche, regionale oder branchenbezogene Entscheidungen ermöglichen. - Bedarfsforschung wird in zentralen staatlichen und wirtschaftsleitenden Organen, Handels- und Produktionsbetrieben betrieben. Einige Teilaufgaben der Bedarfsforschung werden durch spezielle Institutionen gelöst, z. B. durch das Institut für Marktforschung. Die Qualität und Vielseitigkeit der Aussage sowie die Rationalität der Organisation der Bedarfsforschung erfordern ein koordiniertes Vorgehen aller beteiligten Produktions- und Zirkulationsglieder im Rahmen der sozialistischen Kooperation. - Die Bedarfsforschung stützt sich auf ein umfangreiches methodisches Instrumentarium. Es umfasst vielfältige Methoden, mit denen Marktdaten (primär- und sekundärstatistische) gespeichert werden, sowie Methoden der Analyse und Prognose. Zu den Analyse- und Prognosemethoden der Bedarfsforschung gehören bekannte statistische Verfahren (z. B. die Trend- und Regressionsanalyse), ferner spezielle Analyse-, Test- und heuristische Verfahren. Das methodische Instrumentarium der Bedarfsforschung umfasst einfache, aber auch komplizierte Verfahren und Techniken, die spezielle Kenntnisse auf dem Gebiet der Statistik, Mathematik, Psychologie u. a. verlangen. Zunehmend bedient sich die Bedarfsforschung moderner rechentechnischer Hilfsmittel.