Bedarfslenkung

Bedarfslenkung - planmäßige Einflussnahme auf Umfang und Struktur des Bedarfs der produktiven und nichtproduktiven Konsumenten durch Organe des sozialistischen Staates, wirtschaftsleitende Organe, Produktions-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe sowie andere Einrichtungen. Ziele der Bedarfslenkung sind: a) den rationellen Einsatz vorhandener und in der eigenen Volkswirtschaft erzeugter Produktionsmittel (Rohstoffe, Halbfabrikate, Produktionsinstrumente) zu unterstützen; b) wichtige Prinzipien der sozialistischen Lebensweise zu verwirklichen (z. B. Förderung einer gesunden Ernährung, einer sinnvollen Freizeitgestaltung usw.) sowie klassenmäßige und soziale Aspekte bei der Entwicklung der individuellen Konsumtion durchzusetzen; c) dazu beizutragen, dass Bedarf und Angebotsmöglichkeiten der Volkswirtschaft weitgehend übereinstimmen (darin ist eingeschlossen, den Bedarf zu wecken und zu fördern, um den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in der Produktion zu unterstützen); d) eine reibungslose Zirkulation der Produktions- und Konsumtions- mittel bei niedrigen Kosten zu sichern. Die jeweiligen Aufgaben der Bedarfslenkung ergeben sich aus dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse, aus den Zielen der Wirtschafts- und Sozialpolitik im Sozialismus sowie aus der jeweiligen Marktsituation. Hauptmittel der Bedarfslenkung sind die Einkommens- und Preispolitik des sozialistischen Staates, die Steuer- und Kreditpolitik sowie gezielte sozialpolitische Maßnahmen (ökonomische Mittel der - Bedarfslenkung), die sozialistische Agitation und Propaganda sowie die Werbung und Aufklärung der Produzenten und Konsumenten (ideelle Mittel). Grundlage für den Einsatz aller Mittel der Bedarfslenkung bei der Bevölkerung ist das Warenangebot - die entscheidende Basis für das Wirksamwerden des materiellen Interesses der Werktätigen an höheren Arbeitsleistungen. Diese Seite ist von großer Bedeutung, wenn die Zielrichtung der Bedarfslenkung festgelegt und ökonomisch begründet wird. Am stärksten wirken die ökonomischen Mittel auf den Bedarf ein. Die ideellen Mittel können die Feinstruktur des Bedarfs in bestimmten Grenzen verändern sowie Einstellungen und Denkweisen im Sinne der Ziele der Bedarfslenkung beeinflussen und motivieren. Der gleichzeitige, sich gegenseitig ergänzende Einsatz verschiedener Mittel der Bedarfslenkung verlangt eine abgestimmte, einheitliche Zielsetzung. Ein umfassender Einsatz der ökonomischen Mittel, insbesondere der Einkommens- und Preispolitik, liegt in der Hand der zentralen Leitungs- und Planungsorgane und dient vor allem langfristigen Planaufgaben. Auf dieser Grundlage wirken die Betriebe und wirtschaftsleitenden Organe vornehmlich durch eine aktive Arbeit mit der Ware (informative Angebotsgestaltung, attraktive Warenpräsentation), systematische Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, den Einsatz des Fonds Handelsrisiko und kleine Preiskorrekturen sowie durch spezifische Kundendienste und Dienstleistungen lenkend auf Umfang und Struktur des Bedarfs ein.