Bestandsplanung

Bestandsplanung -Ermittlung und Festlegung der notwendigen Warenbestände für die von den Handelszweigen und -betrieben zu erbringende Versorgungsleistung im Rahmen der zentralen, zweigmäßigen und betrieblichen Planung. Die Bestandsplanung ist gleichzeitig Ausgangspunkt der Warenfinanzierungsplanung: Sie beruht auf langfristigen Versorgungskonzeptionen und komplexen Versorgungsprogrammen, zentralen und zweigspezifischen Informationen, insbesondere auf zweigspezifischen Umschlagsnormativen (Bestandsrichtwerte). Die Bestandsplanung umfasst: a) die Planung der Bestandsentwicklung im Zusammenhang mit der zentralen Planung und Bilanzierung der Warenfonds, b) die Erarbeitung von Bestandsnormativen durch das Ministerium für Handel und Versorgung und die wirtschaftsleitenden Organe, c) die betriebliche Planung der Warenbestände. Bestandsnormative (Bestandsrichtwerte) verkörpern den gesellschaftlich notwendigen Warenbestand des Handels. Sie sind verbindliche technisch-ökonomisch bedingte Größen, wobei fortschrittliche betriebliche Leistungen verallgemeinert werden. Sie werden für den Groß- und Einzelhandel und nach Warengruppen ausgearbeitet. Die Bestandsnormative sind Teil der Bestandsplanung und stützen sich auf den effektiven oder normierten Warenumschlag (Bestandsnormierung). Sie sind Ausgangsgrößen für betriebliche Bestandskennzahlen und Grundlage für die Bestandskontrolle. Anhand der vorgegebenen Richtwerte und der Analyse des Umschlagsverhaltens der Warengruppen planen die Handelsbetriebe, wobei sie die Entwicklung der materiell-technischen Basis berücksichtigen, die Warenbestände als Stichtags- und als Durchschnittsbestände. Der Stichtags- bestand drückt die Höhe des zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhandenen Warenbestandes, der Durchschnittsbestand den mittleren Warenvorrat für eine planmäßig begrenzte Versorgungsperiode (Jahr, Quartal, Saison) aus. Mit dem Durchschnittsbestand lässt sich die notwendige Lagerkapazität ermitteln und der Planbestand kontrollieren. Der durchschnittliche Warenbestand wird in Richttagen (Richttage x geplanter Tagesumsatz = durchschnittlich geplanter Warenbestand) und in absoluter Höhe ermittelt. Die Warenbestände werden in den Betrieben anhand von Erfahrungswerten und mit Hilfe der Bestandsnormierung geplant. Die Planung nach Erfahrungswerten ist gegenwärtig die verbreitetste Methode. Sie erfordert aber eine exakte Abrechnung des Warenumschlages über die EDV und eine hohe Qualität der Analysen. Die Planung nach Erfahrungswerten hat den Nachteil, dass das Niveaugefälle zwischen den einzelnen Betrieben auch auf die kommende Planperiode übertragen wird und betriebsindividuelle Gesichtspunkte überbetont werden. Die Bestandsplanung mit Hilfe der Bestandsnormierung soll den notwendigen Vorrat im Rahmen der durch das wirtschaftsleitende Organ vorgegebenen Normative nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ermitteln.