Betriebspsychologie

Betriebspsychologie - Sammelbez. für den Einsatz psychologischer Disziplinen in kapitalistischen Betrieben mit der Absicht sog. psychologischer Rationalisierung auf der Grundlage bürgerlicher Soziallehren und Persönlichkeitstheorien. Im wesentlichen handelt es sich um die Nutzanwendung der Arbeits-, Sozial- und Eignungspsychologie im Rahmen spezieller Ausbeutungssysteme und Befriedigungskonzeptionen, z. B. durch Arbeitsvereinfachung, Human Relations, Psychohygiene des Betriebes, sowie zur Begründung spezieller Führungstechniken und Auslesemethoden. Obgleich eine Hauptaufgabe der Betriebspsychologie darin gesehen wird, Ursachen für Arbeitshemmnisse kenntlich zu machen, werden dabei klassenbedingte Gegensätze bzw. Widersprüche nicht in die Ergebnisinterpretation einbezogen. Die Wortprägung von E. Lysinski Psychologie des Betriebes (1923) zurück und wird seit der Publikation von F. Scherke Betriebspsychologie (1948) Betriebspsychologie geht auf die Veröffentlichung in der bürgerlich- psychologischen Literatur häufig verwendet. In der sozialistischen Wirtschaft ist die Bezeichnung Betriebspsychologie nicht gebräuchlich, da ihr die Tendenz der Psychologisierung des Betriebsgeschehens anhaftet und die psychologische Untersuchung bzw. Gestaltung der Arbeit hier primär von gesamtgesellschaftlichen Grundlagen und Zielsetzungen bestimmt wird.