Bewertungsmethoden

Bewertungsmethoden - Verfahrensweisen zur Bestimmung des Geldausdrucks (Bewertung) für die in Rechnungsführung und Statistik zunächst in Naturaleinheiten erfassten materiellen Grund- und Umlaufmittel und für die Bewertung der Verbindlichkeiten, um den zahlenmäßigen Ausdruck (Wertansatz) dieser Mittel im Kontensystem der Finanzrechnung und in Aufzeichnungen anderer Sachgebiete erfassen und zusammenfassen zu können (Bewertung der Grundmittel, Bewertung der Umlaufmittel). Bei der Anwendung der Bewertungsmethoden fungiert das Geld als Maß der Werte und macht zugleich die unterschiedlichen Naturaleinheiten miteinander vergleichbar und addierbar. Die Bewertungsmethoden können nach zwei Gesichtspunkten (Bewertungsqualität und -volumen) untergliedert werden - sie treten aber in der Praxis kombiniert auf. Vom Standpunkt der Bewertungsqualität können folgende Bewertungsmethoden unterschieden werden: a) Bewertung zu Istgrößen, b) Bewertung zu Plangrößen, c) Bewertung zu Mischgrößen (aus a und b). Werden die Bewertungsmethoden hinsichtlich des Bewertungsvolumens unterschieden, so wird deutlich, in welchem Umfang die in Naturaleinheiten erfassten wirtschaftlichen Mittel wertmäßig ausgewiesen werden, z. B. Bewertung zu Selbstkosten, Bewertung zu Einkaufspreisen, Bewertung zu Einstandspreisen. Welche Bewertungsmethoden angewandt werden soll, ist vom Gesetzgeber und konkretisierend in den Richtlinien für Rechungsführung und Statistik der VVB vorgeschrieben oder aber den Betrieben in bestimmten Grenzen freigestellt und richtet sich nach den Besonderheiten der Produktion und ihrer Abrechnung. In jedem Fall muss gesichert werden, dass unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit der Abrechnung die Mittel des Betriebes richtig bewertet werden, da hiervon der richtige Ausweis des Gewinns und aller anderen Kennziffern, die die Leistung der Wirtschaftseinheit ausdrücken, abhängt. Bewertung der unfertigen und fertigen Erzeugnisse zu Abgabepreisen führt z. B. zu einem Gewinnausweis vor der Realisierung Leistungsprinzip, zu Selbstkosten jedoch zu einem Gewinnausweis nach der Realisierung. Realisierungsprinzip. Die Bewertungsmethoden müssen in Planung und Rechnungsführung übereinstimmen, im Planjahr dürfen sie nicht geändert werden. Gleiche Bewertungsmethoden über längere Zeiträume sind aus Gründen der zeitlichen Vergleichbarkeit notwendig. - Im Kapitalismus werden die Bewertungsmethoden vom Konkurrenzkampf und den Profitinteressen gesprägt. In vielen Fällen dienen Bewertungsmanipulationen der Verschleierung der Vermögens- und Profitlage.