Blutgesetzgebung

Blutgesetzgebung - Ende des 15. und während des 16.7h. in England erlassene Gesetze gegen Bettler, Räuber und Vagabunden, die in großen Massen durch die gewaltsame Enteignung der Bauern von Grund und Boden und durch die Auflösung der feudalen Gefolgschaften entstanden waren. Die Blutgesetzgebung sollte die aus der gewohnten Lebensbahn Herausgeworfenen zur Arbeit unter kapitalistischen Bedingungen zwingen und die kapitalistische Arbeitsdisziplin durchsetzen, ohne dass die neu entstehenden kapitalistischen Betriebe (Manufakturen etc.) sie bereits alle aufnehmen konnten. Die Blutgesetzgebung ist eine der grausamsten Erscheinungsformen der ursprünglich Akkumulation des Kapitals. Die Strafen der Blutgesetzgebung reichten von der Auspeitschung, Brandmarkung bis zur Hinrichtung, die erfolgen konnte, wenn jemand ein drittes Mal beim Vagabundieren gefasst wurde. Unter Heinrich VIII. sollen 72000 Vagabunden hingerichtet worden sein. Durch die Blutgesetzgebung wurde das von Grund und Boden gewaltsam verjagte und zum Vagabunden gemachte Landvolk durch grotesk- terroristische Gesetze in eine dem System der Lohnarbeit notwendige Disziplin hineingepeitscht, -gebrandmarkt, -gefoltert.- Mit dieser Blutgesetzgebung sind ähnlich lautende Gesetze gegen Vagabundage auf dem europäischen Kontinent während des 17. und 18. Ih. nicht zu verwechseln. Sie hatten einen anderen sozialen Inhalt, da sie sich nur gegen Zersetzungserscheinungen des Feudalismus richteten.