Bodenreform

Bodenreform, demokratische - demokratische Reform auf dem Territorium der damaligen sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, in deren Verlauf der Bodenbesitz der Großgrundbesitzer, Junker und Naziaktivisten entschädigungslos enteignet und zum größten Teil unter die landlosen und landarmen Bauern sowie Landarbeiter aufgeteilt wurde. In Durchführung der Bodenreform wurden rd. 3,3 Mill. ha Boden in den Bodenfonds überführt und davon rd. 2,2 Mill. ha an über 560000 Landbewerber verteilt. Daneben wurden volkseigene Güter (staatliche Saatzucht- und Tierzuchtgüter, Lehr- und Versuchsstationen sowie Versorgungsgüter als gesellschaftliches Eigentum) gebildet. Mit der Bodenreform hat sich die soziale Struktur in den Dörfern der damaligen sowjetischen Besatzungszone Deutschlands grundlegend verändert: 1939 waren 89 % aller landwirtschaftlichen Betriebe Wirtschaften werktätiger Bauern, ihre Betriebsfläche umfasste aber nur 40,3 % der gesamten Betriebsfläche; 1951 waren 93,8% aller landwirtschaftlichen Betriebe Wirtschaften werktätiger Bauern, ihre Betriebsfläche umfasste dabei 70,7 % der gesamten Betriebsfläche. Mit der Bodenreform wurde die seit Jahrhunderten aktuelle Bauernbefreiung eingeleitet und wurden die entsprechenden Forderungen der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848 bzw. 1918 erfüllt. Die Bodenreform wurde unter Führung der Arbeiterklasse und mit Unterstützung der demokratischen Verwaltungsorgane von Hunterttausenden Landarbeitern und werktätigen Bauern durchgeführt. Die Bodenreform war ein Bestandteil des Aktionsprogramms der KPD vom 11.6. 1945 für den Aufbau einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung, dem auch der Zentralausschuss der SPD zugestimmt hatte. Den unmittelbaren Auftakt zur Durchführung der Bodenreform gab der vom Zentralkomitee der KPD und dem Zentralausschuss der SPD dem Hauptausschuss des antifaschistisch-demokratischen Blocks in Berlin vorgelegte Entschließungsentwurf vom 30.8.1945, in dem in Anbetracht der immer stärker gewordenen Bewegung der werktätigen Massen zur Entmachtung der Großgrundbesitzer die Bodenreform als eine wesentliche Voraussetzung für die friedliche und demokratische Entwicklung in Deutschland gefordert wurde. Im Prozess der Vorbereitung und Durchführung der Bodenreform wurde die Aktionseinheit der Mitglieder der KPD und SPD auf dem Lande geschmiedet. Die Bodenreform gab dem Bündnis der Arbeiterklasse mit den Bauern eine feste Grundlage und befähigte die Arbeiterklasse, ihre Mission als Führerin im Bündnis mit der Bauernschaft zu erfüllen. Die Krönung der 1945 begonnenen Befreiung der Bauern ist die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft.