Brunnen

Brunnen: künstlich hergestellte, durch Rammen, Aussschachten oder Bohren niedergebrachte, meist lotrechte Aufschlüsse zur Gewinnung oder auch Absenkung von Grundwasser. Je nach Bauweise und Zweck unterscheidet man verschiedene Brunnenarten. 1. Rammbrunnen bestehenaus in den Boden (bis zu etwa 8 m Tiefe) eingerammten, eingebohrten oder eingespülten Stahlrohren von 50 mm Durchmesser. Das untere Ende ist als geschlitztes Filterrohr mit einer Rammspitze ausgebildet. Das Brunnenrohr ist zugleich Saugrohr für die unmittelbar darauf angebrachte Pumpe. Rammbrunnen finden Verwendung für kleine Entnahmemengen und Feuerlöschzwecke. 2. Schachtbrunnen erschließen Wasser aus dicht unter der Erdoberfläche liegenden wasserführenden Schichten. Sie werden durch Ausschachten, Baggern oder im Absenkverfahren hergestellt. Der eigentliche Schacht besteht bei kleinen Abmessungen aus Schachtringen bei großen Durchmessern (2 bis 5 m) und Tiefen (etwa bis 20 m) aus am Ort hergestelltem Stahlbeton. Der Eintritt des Grundwassers geschieht durch die offene, mit Kies abgedeckte Sohle des Schachtbrunnen durch seitliche Eintrittsöffnungen oder durch Kombination beider Möglichkeiten. Sie vereinigen die Grundwassergewinnung mit einer gewissen Wasser-speicherung. Nachteilig ist die leichte Verunreinigungsmöglichkeit vom Gelände her. 3. Den Normalfall des Brunnen stellt der Bohrbrunnen dar. ein mit Hilfe einer Bohrung (etwa 20 bis 50 m tief) niedergebrachter Brunnen zur Grundwassergewinnung oder -absenkung. Er besteht aus dem - entspr. der anstehenden Bodenarten nach verschiedenen Verfahren (Drehbohr-, Schlagbohr-, Saugspülverfahren) hergestelltem - Bohrloch, dem Brunnenrohr (Sumpf-, Voll-, Filter-, Aufsatzrohr), der Wasserhebungseinrichtung (Pumpe) und dem Brunnenschacht. Derjenige Teil des Brunnenrohres, der den Wassereintritt ermöglicht, die Sande oder Kiese der wasserführenden Schicht jedoch zurückhalten soll, wird als Brunnenfilter bez. Die wichtigsten Brunnenfilter-Ausführungen sind: Gewebefilter aus Kunststoffgewebe (für untergeordnete oder kurzzeitige Verwendung), Steinzeug-, Schlitzbrückenfilter (korrosionsgeschützte Stahlrohre), Filterrohre aus Thermoplasten und glasfaserverstärkten Kunstharzprodukten, Einkornfilter (auf gelochte Stahlrohre aufgeklebte Kiese). Als Regelfall wird bei der Grundwassergewinnung ein Kiesschüttungsfilter verwendet. Hier werden die Filterrohre von 1,2 oder 3 abgestuften Kiesschüttungen umgeben. Die aus dem gröbsten Korn bestehende Kiesschicht liegt am Filterrohr an. Nach dem anstehenden Boden hin nimmt die Korngröße der Kies-schüttung ab. Der obere Abschluss des Bohrbrunnen wird durch den Brunnenschacht (Brunnenkopf) gebildet, der gegen die Erdoberfläche abdichtet und die Armaturen (Meß-, Absperrorgane, Be- und Entlüftung) sowie sonstige Bedienungseinrichtungen enthält. Als Großfassungsanlage ist der Horizontal-filterrohr-Brunnen anzusprechen, bei dem aus einem Sammelschacht horizontale Filterstränge in den Grundwasserträger vorgetrieben worden sind.