chronische Krisenerscheinungen

Chronische Krisenerscheinungen - in der Wirtschaft der Gegenwart, die nicht wie zyklische Überproduktionskrisen periodisch auftreten, sondern mit kurzen Unterbrechungen ständige Begleiterscheinungen des Kapitalismus seit dem Beginn seiner allg. Krise sind. Es handelt sich um Krisenerscheinungen sehr verschiedener Art, die sich jedoch letztlich alle aus dem Grundwiderspruch des Kapitalismus in der Epoche seiner allg. Krise ergeben. Es gibt chronische Teilkrisen der Überproduktion, wie z: B. die chronische Agrarkrise, die in bezug auf verschiedene landwirtschaftliche Erzeugnisse seit dem ersten Weltkrieg, nur zeitweilig unterbrochen durch den zweiten Weltkrieg, den Koreakrieg und Jahre mit sehr schweren Mißemten, andauert. Chronische Überproduktionskrisen in einzelnen Industriezweigen sind auch die Strukturkrisen, die dadurch entstehen, dass infolge der technischen Entwicklung neue. Produkte in zunehmendem Maße die herkömmlichen ersetzen bzw. mit ihnen konkurrieren, z. B. Heizöl mit Kohle, synthetische Textilfasern mit Naturfasern, Synthesekautschuk mit Naturkautschuk usw. Weitere chronische Krisenerscheinungen der Gegenwart sind die chronische Inflation, die seit Mitte der sechziger Jahre alle Länder der kapitalistischen Weltwirtschaft erfaßt hat; die chronische Zahlungsbilanz verschiedener kapitalistischer Länder und die chronische Nichtauslastung der Produktionskapazitäten in vielen Industriezweigen verschiedener kapitalistischer Industrieländer, die in vielen Fällen 30 bis 40 % und mehr beträgt. In den kapitalistischen Industriestaaten prägt sich immer starker eine chronische Massenarbeitslosigkeit aus (Arbeitslosigkeit), die im Durchschnitt der kapitalistischen Industrieländer mehr als 5% der Arbeiter und Angestellten beträgt. Die chronische Krisenerscheinungen gehören zu den wichtigsten Merkmalen des heutigen Kapitalismus und sind eine Folge seiner sich verschärfenden und vertiefenden antagonistischen Widersprüche.