Differentialrente

Differentialrente - Teil des von den unmittelbaren Produzenten in der Landwirtschaft produzierten Mehrprodukts, das insgesamt oder teilweise von den Grundeigentümern angeeignet wird. Im Kapitalismus ist die Differentialrente Teil des in der Landwirtschaft erzeugten und dem Grundeigentümer zufließenden Mehrwerts, und zwar ein Extramehrwert (Surplusprofit), der als Überschuss über den Durchschnittsprofit in den landwirtschaftlichen Betrieben entsteht, die unter günstigeren Bedingungen produzieren als die Betriebe mit den schlechtesten Produktionsbedingungen. Die Differentialrente ist das Resultat unterschiedlicher Effektivität von Kapitalanlagen in der Landwirtschaft. Sie ist eine der beiden Formen, in der sich unter kapitalistischen Bedingungen das Grundeigentum ökonomisch realisiert. Die Differentialrente hat zur Ursache, dass der Boden insgesamt wie auch die besseren Bodenstücke nicht beliebig vermehrt werden können und deshalb ein Monopol der kapitalistischen Bewirtschaftung des Bodens existiert. Dieses Monopol hat zur Folge, dass der allgemeinen Produktionspreis der landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch die Produktionsbedingungen des schlechtesten, aber zur Deckung des Marktbedarfs noch notwendigen Bodens bestimmt wird. Deshalb werfen alle Grundstücke, die entweder eine höhere Fruchtbarkeit oder eine günstigere Lage besitzen, einen Surplusprofit ab, den sich die Eigentümer des Grund und Bodens aneignen. Diese Rente wird als Differentialrente I bezeichnet, dabei die aus der unterschiedlichen Fruchtbarkeit des Bodens hervorgehende Differentialrente als Differentialrente und die aus der unterschiedlichen Lage entspringende Differentialrente als Differentialrente. Auf der Grundlage des Monopols der kapitalistischen Bewirtschaftung des Bodens führen auch zusätzliche Kapitalanlagen zur Entstehung von Surplusprofit. Diese Rente wird Differentialrente R gen. Die Notwendigkeit der Zahlung der Differentialrente, insbesondere der Differentialrente H, ist unter kapitalistischen Bedingungen eines der wichtigsten Hemmnisse für die Entwicklung der Produktivkräfte in der Landwirtschaft, da die Ergebnisse zusätzlicher Kapitalanlagen und diese selbst nach einer bestimmten Zeit dem Grundeigentümer zufallen. Im Sozialismus sind die private Aneignung dieser in der Landwirtschaft erzeugten Teile des Mehrprodukts durch die Grundbesitzer und die damit verbundenen Hemmnisse für die Produktivkräfte beseitigt. Die Differentialrente ist nicht mehr das Ergebnis der Ausbeutung durch den Grundeigentümer, sondern das Resultat kollektiver Arbeit; sie existiert nicht mehr als Mehrwert, sondern ist ein Teil des Mehrprodukts. Infolge unterschiedlicher Bodengüte und -fruchtbarkeit (Differentialrente Ia), der differenzierten Entfernungen zum Markt bzw. zu den Verarbeitungs- und Absatzorganen (Differentialrente Ib) und der unterschiedlichen Effektivität von zusätzlichen Aufwendungen an vergegenständlichter und lebendiger Arbeit (Differentialrente II) realisieren jene landwirtschaftlichen Produktionsbetriebe in der sozialistischen Landwirtschaft, die mit geringeren als gesellschaftlich notwendigen Produktionskosten arbeiten, Differentialrente. Durch agrarpolitische Maßnahmen des sozialistischen Staates wird jedoch gesichert, dass dadurch einzelnen Betrieben keine nicht leistungsbedingten Vorteile entstehen und die Differentialrente zur erweiterten Reproduktion der Landwirtschaft insgesamt und zur Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft genutzt wird. Von ihnen hängt ab, inwieweit die Differentialrente am Ort ihrer Entstehung realisiert bzw. abgeschöpft und innerhalb der Landwirtschaft umverteilt bzw. vom Staat im Interesse der gesamten Volkswirtschaft verwendet wird. Durch Maßnahmen der Abschöpfung und Umverteilung der Differentialrente wird verhindert, dass es in der sozialistischen Landwirtschaft zu einer Differenzierung des ökonomischen Entwicklungsniveaus und der Einkommen kommt, die nicht leistungsbedingt ist.