Dreifelderwirtschaft

Dreifelderwirtschaft - Einteilung des Ackerlandes in drei Felder (Fluren, Schläge, Zelge); vorherrschendes Bodennutzungssystem im Feudalismus. Im Altertum war eine der Dreifelderwirtschaft ähnliche Bebauung nur in Ausnahmefällen bekannt. In Griechenland wurde Sommergetreide (Weizen, Gerste) und Hirse angebaut, doch in welche Abfolge mit Hülsenfrüchten, Wintergetreide bzw. Brache ist nicht nachgewiesen. Im Römischen Reich wechselte man in Kampanien (Italien) Wintergerste, Hirse und Rüben (Plinius), in Olynth (Thessalien) folgte einem zweimaligen Anbau leichter Früchte im dritten Jahr Wintergetreide (Varro). Bei allen Anbaumethoden fehlten aber der für Dreifelderwirtschaft typische Wechsel zwischen Sommer- und Wintergetreide mit folgender Brache. Im Moselgebiet war zwar die Aussaat von Sommergetreide in Ausnahmefällen (nach Missernten bei Wintergetreide) bekannt (Plinius für das 1. Jh. u. Z.), doch ist auch hier keine regelmäßige Fruchtfolge erkennbar. Sie erfolgte erst mit Intensivierung des Anbaues von Wintergetreidearten (bes. Roggen, Hafer, Gerste, die im Römischen Reich nicht als vollwertig angesehen wurden), im B. Jh. Die Einteilung des gesamten Ackerlandes in drei Felder Flurzwang kennzeichneten die Dreifelderwirtschaft im Feudalismus. Das Futter für die Viehwirtschaft, die vielfach nur als notwendiges Übel galt, wurde auf den Gemeinschaftsweiden (Allmende) und durch Nutzung der sich selbst begründenden Brache gewonnen. In Deutschland war die Dreifelderwirtschaft seit dem 11./12.Jh. zwar vorherrschend, aber nicht alleinige Wirtschaftsform. In Gebieten mit vorherrschenden schlechten Bodenverhältnissen, bes. im Osten Deutschlands (Sandböden), wurde die Dreifelderwirtschaft nur auf der dem Dorfe nächstliegenden Binnenfeldmark angewandt, während die weiter entfernt liegenden Außenfelder des Dorfes feldgraswirtschaftlich (Feldgraswirtschaft) genutzt wurden. Um die Wende vom 18. zum 19. Jh. wurde die Brache durch Feldfutterbau und Aufnahme des Hackfruchtbaues abgelöst; es entwickelte sich die sog. verbesserte Dreifelderwirtschaft, die z. T. heute noch in den Fruchtfolgen der landwirtschaftlichen Betriebe anzutreffen ist.