Einhegung

Einhegung - gewaltsame Umwandlung von Gemeindeland in Privateigentum des Landadels in England vom 15. bis zum 19. Jh., auf dem dann von Pächtern Viehzucht, bes. Schafzucht, in großem Stil betrieben wurde. Das Aufblühen der Tuchmanufaktur und ihre wachsende Nachfrage nach Schafwolle veranlasste den englischen Landadel, sich die ihm wie auch allen Bauern zur Nutzung zustehenden Gemeindeländerein anzueignen, mit Hecken abzugrenzen (einzuhegen) und an kapitalistische Unternehmer aus der Stadt oder wohlhabende Bauern als Schafweide, später angesichts des steigenden Lebensmittelbedarfs der Städte auch als Weideplatz für Schlachtvieh zu verpachten. Diese Einhegung erfolgte zunächst durch individuelle Gewalttat, im 18. Jh. dann aber massenhaft und durch Gesetze, die Bills for In- closures of Commons (Gesetze für die Einhegung des Gemeindelandes), sanktioniert. Da das Gemeindeland, vornehmlich als Viehweide, eine notwendige Ergänzung der Wirtschaften der freien Bauern gewesen war, wurde die Masse der Bauern durch die Einhegung wirtschaftlich ruiniert und musste sich den kapitalistischen Landpächtern und den Manufakturbesitzern zur Lohnarbeit verdingen. Die aus diesem Grunde und auch infolge des außerökonomischen Zwanges (Clearing of Estates) verlassenen Grundstücke der Bauern wurden durch Zusammenlegung und Einhegung ebenfalls Bestandteil der kapitalistischen Großlandwirtschaft. So war die Einhegung als eine Methode der gewaltsamen Verjagung der Bauern von ihrem Grund und Boden ein bedeutender Faktor der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals (Akkumulation des Kapitals, ursprüngliche).