Einkauf

Einkauf - Bezug von Waren als Teilprozess der Zirkulationstätigkeit des Groß- und Einzelhandels, der Produktions- und Landwirtschaftsbetriebe sowie der gesellschaftlichen Einrichtungen zur kontinuierlichen Verwirklichung ihrer planmäßigen Bezugsanspriiche für Konsumgüter bzw. Produktionsmittel. Der Einkauf ist das Kernstück der betrieblichen .Beschaffungsphase und damit Bestandteil des betrieblichen Leistungsprozesses. Er trägt entscheidend dazu bei, bedarfsgerechte Waren- fonds zu sichern. Ohne ihn können die an der Versorgung beteiligten Wirtschaftsglieder von der Produktion bis hin zu den Verkaufseinrichtungen des Einzelhandels sowie alle anderen bezugsberechtigten gesellschaftlichen Einrichtungen ihre Aufgaben nicht erfüllen. Der Einkauf beeinflusst die Gesamtheit der ökonomischen, technologischen und vertragsrechtlichen Prozesse der Bereitstellung und Heranführung der Waren von der Produktion sowie aus Importen bis zum Einzelhandel, zu den Verarbeitungsbetrieben und gesellschaftlichen Verbrauchern. Der Einkauf und die verschiedenen, den betrieblichen und warenmäßigen Bedingungen angepassten Einkaufsformen müssen helfen, die Prozesse des Absatzes, der Beschaffung und des Handels sowie der Produktion und Konsumtion zur rationalisieren. Der Einkauf muss nicht nur zu einem reibungslosen Absatz, zu einem rationellen, effektiven Umschlag der Waren beitragen, sondern auch zu einer planmäßigen betrieblichen Bestandshaltung und volkswirtschaftlichen Vorratsbildung sowie zur ständigen Lieferbzw. Angebotsbereitschaft des Groß- bzw. Einzelhandels. Kontinuität und Effektivität des sozialistischen Reproduktionsprozesses hängen deshalb in starkem Maße vom Einkauf ab. Umfang und Struktur der über den Einkauf zu beschaffenden Waren leiten sich für alle Betriebe und Einrichtungen aus den jeweiligen Planauflagen ab (z. B. Bilanzanteile aus der Materialbilanzierung, Anteile aus der staatlichen Warenfonds- und der territorialen Versorgungsplanung). Auf dieser Grundlage legt jeder Betrieb eigenverantwortlich im Einkaufsplan die erforderlichen Details (Mengen, Termine, Preisgruppen usw.) fest. Dabei stützen sich die Betriebe bes. auf die Ergebnisse der Bedarfsermittlung und der Bedarfsforschung, der Analyse der Warenbestände und der sich entwickelnden Produktion, wobei sie langfristige Kooperationsbeziehungen ausnutzen. - Im Bereich der Versorgung mit Konsumgütern bilden der Absatz von Erzeugnissen der Finalproduzenten und der Einkauf der Handelsbetriebe eine untrennbare Einheit. Diese Einheit wird über die gemeinsam ausgearbeiteten Sortimentskonzeptionen weitgehend gewährleistet. Die Sortimentskonzeptionen sind für den Produktionsbetrieb Ausgangspunkt des Einkauf bzw. der Spezifikation von Rohstoffen, Halbfabrikaten, Zubehör, Rationalisierungs- und Hilfsmitteln, zugleich aber abrechnungspflichtige Grundlage für die produktionsseitige Vorbereitung des Einkauf des Großhandels, der Warenhäuser und anderer bes. versorgungswichtiger Einrichtungen des Einzelhandels unmittelbar bei der Produktion auf zentralen oder dezentralen Konsumgütermessen für den Binnenhandel. Differenziert organisierte Konsumgütermessen erweisen sich als zweckmäßig und rationell beim Einkauf von Industriewaren und ausgewählten Sortimenten der Lebensmittelindustrie. Kleinere Teile des Aufkommens an Industriewaren (bes. aus der örtlichen Industrie), die Erzeugnisse der Mundproduktion (z. B. Fleisch- und Backwaren, Molkereierzeugnisse, alkoholfreie Getränke) sowie Obst und Gemüse werden unmittelbar bei den Produzenten eingekauft. Aus Rationalitätsgründen können dafür bezirkliche Angebots- und Leistungsschauen organisiert werden. - Wesentliche Voraussetzungen für einen bedarfsgerechten Einkauf des Handels bei der Produktion werden dadurch geschaffen, dass die Angebotskollektion je Industriezweig vorgestellt und verteidigt, die Güte geprüft und prädikatisiert wird (Erteilung von Gütezeichen, Anerkennung gestalterischer Spitzenleistungen sowie neu- und weiterentwickelter Erzeugnisse) und die Preise durch fachkundige Kollektive eingestuft werden. Der Einkauf ist langfristig vorzubereiten. Dazu werden die Einkäufer des Groß- und Einzelhandels geschult. Der dezentrale Einkauf bei der Produktion kann auch schriftlich oder telefonisch ohne Mustervorlage erfolgen, soweit es sich um Erzeugnisse handelt, deren Gestaltung und Gebrauchseigenschaften bekannt und relativ beständig bzw. in staatlichen Standards festgelegt sind. - Gebräuchlichste Formen des Einkauf des Einzelhandels beim Großhandel sind: a) bezirkliche Ein- und Verkaufsveranstaltungen im Anschluss an die Konsumgütermessen. Hier können ausgewählte versorgungswichtige Verkaufseinrichtungen des Einzelhandels entscheidende Sortimente bereits mehrere Monate vor dem Bedarfszeitraum im Terminvorverkauf vertraglich sichern und so ihr Angebot planmäßig und stabil gestalten. Zugleich kann der Großhandelsbetrieb seine Verträge mit den Herstellern immer besser entsprechend der Nachfrage spezifizieren. b) Daher- bzw. Regelbestellungen für vertraglich fest vereinbarte Artikel, Liefermengen und -termine, die insbesondere für Großobjekte des Einzelhandels kontinuierliche Warenzulieferungen sichern und nach dem Saison bzw. Nachfrageverlauf variabel gestaltet werden können. c) der periodische und operative Einkauf entsprechend der kurzfristig einschätzbaren Nachfrageentwicklung. Dem entspricht: a) der Einkauf nach Mustern der verfügbaren Ware in den Verkaufsräumen bzw. -häusern sowie Einkaufs- und Informationszentren des Großhandels oder auch durch Besuch von Vertretern in den Verkaufseinrichtungen (Außenverkäufer). Durch Abgabe der Bestellung kommt der Verkaufsstellenvertrag zustande, der den Großhandel verpflichtet, die Ware nach dem Muster in einer ganz bestimmten Zeit auszuliefern. b) der Katalogeinkauf; er ermöglicht dem Einzelhandel, schriftlich oder telefonisch Standarderzeugnisse und solche Waren zu bestellen, die über einen längeren Zeitraum stabil im Angebot sind. c). Bestellungen zur sofortigen Auslieferung (Schnelldienst). d) Bestellungen zur Auslieferung der Ware direkt an den Kunden (Kundendirektbelieferung).