Eisenbahnverkehr

Eisenbahnverkehr - Beförderung von Personen und Gütern mit Hilfe technischer und organisatorischer Einrichtungen der Eisenbahn. Es ist zwischen Eisenbahnpersonen- und Eisenbahngüterverkehr zu unterscheiden. Der Eisenbahnverkehr wird im Vergleich zum Kraft-, Schiffs- und Luftverkehr durch folgende Merkmale charakterisiert: relative Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen (Witterung); große Leistungsfähigkeit der Transportmittel (Zusammenstellung einer Vielzahl von Wagen mit hoher Sitzplatzkapazität bzw. hoher Tragfähigkeit zu Zügen); Regelmäßigkeit (Durchführung des Eisenbahnverkehr zu allen Jahreszeiten und während aller 24 Stunden des Tages); hohe Sicherheit (eigener Verkehrsweg); hohe Geschwindigkeiten und niedrige Kosten. Entsprechend diesen Merkmalen hat der Eisenbahnverkehr in insbesondere die bedarfsgerechte Durchführung des Massenverkehrs zu sichern und folgende Verkehrsströme zu bewältigen: a) starke und mittlere Reisendenströme des Fernverkehrs und des konzentrierten Berufsverkehrs; b) starke und mittlere Güterströme über große und mittlere Entfernungen, soweit die Transporte nicht schiffsgünstig liegen; c) starke und mittlere Güterströme im Nahbereich bei Vorhandensein von versender- und empfängerseitigem Gleisanschluss und modernen Umschlagseinrichtungen. Die seit etwa 1955 bis 1970 sinkende Tendenz der Zahl der beförderten Personen und der Personenbeförderungsleistung im Eisenbahnverkehr ist eine Folge der schnellen Entwicklung des Kraft- und Luftverkehrs sowie des Individualverkehrs. Im Zeitraum von 1971 bis 1975 ist die Anzahl der beförderten Personen und die Personenbeförderungsleistung wieder angestiegen. 1976 hatte der Eisenbahnverkehr einen Anteil von 16,0% (Zahl der beförderten Personen) bzw. 41,4 % (Personenbeförderungsleistung) an der gesamten Personenbeförderung. Hieran wird die große Bedeutung des Eisenbahnpersonenverkehrs für die planmäßige Produktionsdurchführung, für die Verwirklichung der Aufgaben im Bildungswesen und in der Kultur, für die Erholung der Werktätigen und für die Befriedigung des Bedarfs an Privat- und Dienstreisen deutlich. Im Personenverkehr wird nach Verkehrsarten unterschieden, die 1976 folgende Anteile aufwiesen (gemessen an der Zahl der beförderten Personen und der Personenbeförderungsleistung): a) Normaltarif (16,5%, 29,7%); b) Berufsverkehr (35,2%, 15,6%); c) Verkehr zu ermäßigten Preisen (17,8%, 41,8%) und d) Berliner S-Bahn (30,5%, 13,5%). Die Gütertransportmenge und -leistung im Eisenbahnverkehr weisen entsprechend dem kontinuierlichen Wachstum von Produktion und Außenhandel eine ununterbrochene Steigerung auf. 1976 hatte der Eisenbahnverkehr einen Anteil von 29,0% (Gütertransportmenge) und 67,5% (Gütertransportleistung) am gesamten Gütertransport (außer Seeschifffahrt). Die Gütertransportmenge und -leistung wird nach Gutarten gegliedert. Den größten Teil nehmen Massengüter ein. 1976 hatten die Gutarten Kohle und Koks, Baumaterial einschließlich Zement, Mineralöle und Teerprodukte, Metalle und Düngemittel einen Anteil von 70,8% an der Gütertransportmenge. Der Anteil von Kohle und Koks ist mit 29,3% am höchsten. Er ist infolge der Veredelung der Kohle am Gewinnungsort und der Verwendung anderer Energieträger rückläufig, während der Anteil der anderen gen. Massengutarten eine steigende Tendenz aufweist. Die Ermittlung der gegenwärtigen und künftigen Gutartenstruktur ist vor allem für die Bestimmung der zweckmäßigsten Struktur des Güterwagenparks sowie für die Planung der Einnahmen der Eisenbahn von Bedeutung.