Erddruck

Erddruck: Kräfte und Spannungen, die infolge des Eigengewichts und äußerer Lasten an der Grenzfläche zwischen Baukonstruktion und Erdreich oder in dessen Innern auftreten. Größe und Verteilung des Erddruckes hängen von den physikalischen Eigenschaften des Bodens sowie von den Verschiebungen und Verformungen des Bauwerks ab. Der Erddruck nimmt, wenn sich die stützende Wand in derselben Richtung wie er bewegt, bis zu seinem Kleinstwert, dem aktiven Erddruck Ea, ab und steigert sich bei umgekehrter Bewegungsrichtung bis zu seinem Höchstwert, dem passiven Erddruck oder Erdwiderstand Ep. Auf die sich nicht bewegende und nicht verformende Wand wirkt der Erdruhedruck E0, der etwas größer als der aktive Erddruck, aber wesentlich kleiner als der passive Erddruck ist. Bei Bewegung der Wand löst sich von der Erdmasse dahinter ein Erdkörper, der Gleitkeil, der auf einer Gleitfläche nachrutscht (+ s) oder vor der Wand hergeschoben wird (-s). Die Größe der dabei an der Wand entstehenden Reibungskraft wird durch den Wandreibungswinkel bestimmt, der von der Rauhigkeit der Wand und von der Erdart abhängt. Der aktive Erddruck stellt sich z. B. hinter einer Stützmauer, die selbst nicht abgestützt ist, der passive Erddruck vor dem Fuß einer Stützmauer oder hinter dem Widerlager eines gegen das Erdreich abgestützten Bogens ein.