Ergonomie

Ergonomie - integrative wissenschaftspraktische Disziplin, in deren Mittelpunkt die komplexe Analyse und Optimierung der Tätigkeit bzw. Leistung des Menschen unter Einschluss subjektiver und objektiver Faktoren und Prozesse steht. Die Gegenstandsbestimmung ist nicht immer einheitlich; jedoch bezieht sich der Schwerpunkt der Auffassungen auf die technisch-technologisch realisierte Nutzanwendung biologischer, psychologischer und medizinischer Erkenntnisse, um das Zusammenwirken des Menschen mit der Technik zu fördern. Unter sozialistischen Produktionsverhältnissen entwickelt sich die Ergonomie auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und ist in Einheit mit den Belangen bzw. der des arbeitenden Menschen auf die Erfordernisse bzw. die Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts gerichtet. Ergonomische Fragestellungen entstehen immer dann, wenn funktionell Leistungsmöglichkeiten des Menschen mit technischen Parametern zu koordinieren sind, d. h. beim Umgang des Menschen mit Maschinen, Geräten, Einrichtungen und Ausrüstungen sowie bei der Steuerung und Überwachung technischer Systeme und technologischer Prozesse. Kriterien sind dabei die Zuverlässigkeit, die Genauigkeit, die Sicherheit und die Arbeitserleichterung in Mensch-Maschine-Systemen sowie entsprechenden Organisationsstrukturen, vor allem in der Volkswirtschaft, jedoch auch im Verkehr, in der Verwaltung, in der Landesverteidigung und Kosmonautik. Je nach konkreter Aufgabenstellung werden dabei zusätzlich ökonomische, soziologische, pädagogische und ästhetische Aspekte und Erfordernisse berücksichtigt. Da hierbei auch hygienische Kenngrößen des Arbeitsplatzkomforts und der Arbeitsumweltfaktoren einbezogen werden, spricht man auch von der Gestaltung des Mensch-Maschine-Produktionsmilieus. In methodischer Sicht unterscheidet man Analyse und Optimierung der Arbeit bzw. Leistung. Die ergonomische Komplexanalyse erfasst die Faktoren und Einflüsse mittels ergonomischer Prüflisten oder Kontrollkarten. Die ergonomische Komplexoptimierung verwendet zur Bedingungs- und Prozessgestaltung ergonomische Standards, Anforderungskataloge oder Typenprojekte. Bezogen auf die Gestaltungserfordernisse in der sozialistischen Volkswirtschaft, ist die Ergonomie Teilbereich der Arbeitswissenschaften und stellt Voraussetzungen und Lösungen für die Arbeitsmittelkonstruktion und Anlagenprojektierung, die wissenschaftliche Arbeitsorganisation, den Gesundheits- und Arbeitsschutz, auch für die Berufsbildung und die Erhöhung der Produktionsästhetik bzw. Arbeitskultur im Rahmen der sozialistischen Rationalisierung bereit.