Finanzökonomie

Finanzökonomie -1. im Sozialismus die finanzielle Seite des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses und dessen planmäßige, auf eine hohe Effektivität und Stabilität des Gesamtprozesses gerichtete praktische Ausnutzung der sozialistischen Finanzen in der Leitung, Planung und ökonomischen Stimulierung, auch als Finanzwirtschaft bez. Die Finanzökonomie umfasst die aktive Einwirkung der Finanzen auf Produktion, Zirkulation, Verteilung und (individuelle und gesellschaftliche) Konsumtion. - Im Kapitalismus die Gesamtheit der Maßnahmen zur Erzielung, Verwaltung und Verwendung staatlicher (öffentlicher) Einkünfte. - 2. Teilgebiet der marxistisch-leninistischen Wirtschaftswissenschaften, das die wissenschaftlichen Grundlagen für 1. erarbeitet. Die P. (auch als Finanzökonomik bez.) durchdringt auf Grund ihres Querschnittscharakters nahezu alle wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen, die nach den grundlegenden Systemen im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß gegliedert sind. Sie hat ihre entscheidenden theoretischen und methodologischen Grundlagen im Marxismus-Leninismus, insbesondere der politischen Ökonomie und der Lehre vom Staat. Die Finanzökonomie konkretisiert die ökonomischen Gesetze auf dem Gebiet der Finanzen. Sie beschäftigt sich mit den ökonomischen und politischen Grundlagen sowie dem Wesen und den Funktionen der sozialistischen Finanzen und untersucht deren potentielle Wirkungsmöglichkeiten für eine erfolgreiche Finanzpolitik des sozialistischen Staates. Die Finanzökonomie ist Lehrgebiet für die Ausbildung der Finanzkader. Das finanzökonomische Studium baut auf der gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftlichen Grundausbildung auf und schließt die Vermittlung von Kenntnissen u. a. auf den Gebieten der sozialistischen Volkswirtschaft, der sozialistischen Betriebswirtschaft, des sozialistischen Rechts, der sozialistischen Leitungswissenschaft, der Anwendung mathematischer und statistischer Methoden sowie der elektronischen Datenverarbeitung ein. Über die in sich geschlossene Darstellung der Finanzökonomie in der Fachausbildung hinaus gibt es die Spezialausbildung in den verschiedenen Teildisziplinen der Finanzökonomie: Staatshaushalt, Geldzirkulation und Kredit, Finanzen der Betriebe, Kombinate und Wirtschaftszweige, Versicherung, Valuta, Kontrolle und Analyse der wirtschaftlichen Tätigkeit.