Futtermittelbewertungssystem

Futtermittelbewertungssystem, energetisches - verbindliches System zur Bewertung und zum effektiven Einsatz der Futterstoffe in der Tierproduktion. Das Futtermittelbewertungssystem umfasst vier Teilgebiete: a) Kennzahlen und Methoden der komplexen Futterbewertung mit den Schwerpunkten Energie und Eiweiß (einschl. Aminosäuren) für die Futterproduktion und den Futtereinsatz als Grundlage einer effektiven Futterwirtschaft; b) Kennzahlen und Methoden zur Ermittlung des täglichen Futterbedarfs in Abhängigkeit von Tierart und Leistung als Voraussetzung für eine optimale Rationsgestaltung; c) Kennzahlen und Methoden zur Futterplanung und -bilanzierung, zwecks Ermittlung der notwendigen Futterbereitstellung zur Abstimmung von Futter- und Tierproduktion sowie zur Kontrolle der Futterversorgung über längere Zeiträume für Produktionseinheiten, Betriebe und Territorien; d) Kennzahlen und Methoden zur Qualitätseinstufung der Futtermittel für ihre ökonomische Wertung. Die wichtigsten Kennzahlen zur Charakterisierung des Futterwertes von Futtermitteln und Futterrationen sind: die Energetische Futtereinheit (EF) (Futtereinheit), die Energiekonzentration (EK), die Verdaulichkeit der Energie (VE), das verdauliche Rohprotein (vRP) und der Protein-Energie-Quotient (PEQ). Die auf dieser Grundlage erarbeiteten tierarten- und leistungsabhängigen Bedarfsnormative und Gehaltsangaben für Futtermittel sind als Richtwerte in Bedarfsnormen (Fütterungsnormen) bzw. Futtermitteltabellen (Futtertabellen) enthalten. Als wissenschaftliche Maßeinheit des energetischen Futterwertes fungiert 1 kcal Nettoenergie-Fett (Symbol: NEF). Der energetische Futterwert ist abhängig von der Tierart. Er wird für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde in EFr, für Schweine und Kaninchen in EFs und für alle Geflügelarten in EFh ausgewiesen. Entsprechend der ernährungsphysiologischen Funktion der Futterstoffe wird zwischen Grobfutterstoffen (GF) und Konzentraten (K) unterschieden: Grobfutterstoffe sind Grünfutterstoffe zur Frischverfütterung, Konservate (Silage, Trockengrün, Heu) und Stroh. Sie dienen fast ausschließlich der Wiederkäuerfütterung. Konzentrate werden nach energetischen (K, e) - Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben - sowie proteinreichen (K, p) - Konzentraten pflanzlichen und tierischen Ursprungs - unterschieden. Sie sind die fast ausschließliche Ernährungsgrundlage für Schweine und Geflügel.