Futurologie

Futurologie - bürgerliche Lehre, die alle auf die Erfassung künftiger Prozesse und Erscheinungen gerichteten wissenschaftlichen, unternehmerischen und staatlichen Aktivitäten verkörpert. Nach Ansicht vieler Futurologen hat die Futurologie nicht nur einen Prognoseaspekt, sondern ist ihrem Wesen nach eine Zusammenfassung von Prognose, Planung und Programmierung, enthält somit auch die aktive Einflussnahme auf das künftige Geschehen. Häufig wird zwischen reiner und angewandter Futurologie unterschieden. Reine Futurologie ist die Sammlung, Sichtung und Koordinierung wichtiger Prognosen und Projektionen; angewandte Futurologie ist Planung und Programmierung. Die Futurologie ist heute vor allem darum bemüht, sozial-ökonomische und wissenschaftlich-technische Prozesse nicht isoliert, sondern komplex zu erfassen. Dies ist auf Grund des hohen Vergesellschaftungs- und Verflechtungsgrades der Produktion im Kapitalismus auch objektiv notwendig, aber auf der Grundlage des kapitalistischen Eigentums an den Produktionsmitteln nur in bürgerlich verzerrter Form möglich. Die Futurologie dient hauptsächlich dazu, den monopolistischen Kapitalverwertungsprozeß zu unterstützen, das Bewußtsein der Arbeiterklasse durch Hinweise auf angebliche Entwicklungsmöglichkeiten des Kapitalismus zu untergraben, das imperialistische System zu erhalten und ein falsches Zukunftsdenken zu verbreiten. Auch dann, wenn der komplexe Zusammenhang der Erscheinungen anerkannt und dem Vergesellschaftungsgrad der Produktivkräfte bis zu einem gewissen Grade entsprochen wird, bleibt es das generelle Ziel der Futurologie, die kapitalistische Gesellschaft apologetisch zu entstellen, d. h. die sie determinierenden Eigentumsformen, Machtstrukturen, Triebkräfte und Widersprüche zu ignorieren oder zu verfälschen. Gegenwärtig ist die Futurologie vor allem auf die Erfassung wissenschaftlicher und technischer Entwicklungstrends orientiert. Die jeweiligen Prognosen sind aber wegen der fehlerhaften methodologischen Basis, vor allem infolge Ignorierung objektiver sozialökonomischer Gesetzmäßigkeiten, nichts anderes als in die Zukunft verlängerte Vergangenheit. Mit Fragen der Futurologie befaßt sich auch der 1968 gegr. Club of Rome, eine Vereinigung von Managern und Wissenschaftlern aus 30 kapitalistischen Ländern, die eine pessimistische Prognose der Zukunft stellen, indem sie eine weitere Verbreitung der Naturwissenschaften und Technik sowie wirtschaftliches Wachstum als unverträglich mit dem menschlichen Überleben auf der Erde bezeichnen.