Gebrauchswert

Gebrauchswert - Nützlichkeit eines Dinges, Summe seiner Eigenschaften, die es zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse geeignet machen. Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei. Die ständige Produktion von Gebrauchswert ist deshalb Bedingung für die Existenz der menschlichen Gesellschaft. Verschiedene Gebrauchswert werden in der Natur in fertiger Form vorgefunden, sie sind deshalb kein Produkt menschlicher Arbeit (z. B. Wasser, Luft). Die Masse der Gebrauchswert ist jedoch Ergebnis der produktiven menschlichen Arbeit. Der von Menschen produzierte Gebrauchswert stellt eine Vereinigung von Naturstoffen und menschlicher Arbeit dar. Die allg. Bestimmung des Gebrauchswert als Fähigkeit des Erzeugnisses, durch seine stofflichen Eigenschaften nützlich zu sein für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, ist nicht ausreichend für die Bestimmung des Gebrauchswert als ökonomische Kategorie. Bei Warenproduktion besitzt ein Erzeugnis nur dann Gebrauchswert, wenn es Gebrauchswert für andere, gesellschaftlichen Gebrauchswert, besitzt. Das schließt nicht nur seine Nützlichkeit bezogen auf einen konkreten gesellschaftlichen Verwendungszweck ein, sondern gleichzeitig seine Fähigkeit, ein Bedürfnis in seinem gesellschaftlichen Umfang zu befriedigen, d. h. seinen Gebrauchswert auf gesellschaftlicher Potenz. Der Gebrauchswert verwirklicht sich in der Konsumtion, und zwar als Konsumtionsmittel in der individuellen und als Produktionsmittel in der produktiven Konsumtion. Der Gebrauchswert der Arbeitsprodukte wird durch die konkrete Arbeit geschaffen. Infolge des technischen Fortschritts werden ständig neue Erzeugnisse mit neuen Eigenschaften und Verwendungszwecken entwickelt. So vergrößert die steigende Arbeitsproduktivität die Masse der Gebrauchswert und führt zur qualitativen Vervollkommnung der Gebrauchseigenschaften der Erzeugnisse. Deshalb sind Menge und Qualität (technisches Niveau) der mit einem bestimmten Arbeitsquantum hergestellten Gebrauchswert Ausdruck der Produktivität der Arbeit. Die Gesamtheit der verschiedenen Gebrauchswert drückt den Grad der gesellschaftlichen Arbeitsteilung aus. In der Warenproduktion ist der Gebrauchswert zugleich stofflicher Träger des Tauschwertes der Waren. Gebrauchswert und Wert bilden den Doppelcharakter der Ware. Als Gebrauchswerte sind die Waren vor allem verschiedner Qualität, als Tauschwerte können sie nur verschiedner Quantität sein, enthalten also kein Atom Gebrauchswert. Der Gebrauchswert einer Ware kann nur dann realisiert werden, wenn sie vorher als Wertrealisiert wurde und damit gesellschaftliche Anerkennung gefunden hat. Im Kapitalismus ist die Produktion von Gebrauchswert nicht Ziel der Produktion, sondern Mittel zur Realisierung hoher Profite. Im Sozialismus dagegen hat, entsprechend dem Ziel der Produktion, die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen, der Gebrauchswert das Primat gegenüber dem Wert. Die Realisierung des Ziels des Sozialismus erfordert die Herstellung der Gebrauchswert in den für die Befriedigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse erforderlichen quantitativen Proportionen, also die Übereinstimmung des gesellschaftlichen Gebrauchswerts mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen.