Gebrauchswertschule

Gebrauchswertschule - Gruppe bürgerlicher Ökonomen, deren Wertlehre auf der Kategorie Nutzen (Gebrauchswert) basiert. Der Gebrauchswertschule werden meist jene deutschen Ökonomen zugerechnet, die die klassische bürgerliche Ökonomie Englands missverstanden und sie vom Gesichtspunkt des schwachen deutschen Kapitalismus in der ersten Hälfte des 19. Jh. kritisierten und abänderten. Unter Einwirkung der Kantschen Philosophie wurde die Wertlehre idealistisch verfälscht. Der schwache und zersplitterte kapitalistische Markt lenkte das Interesse dieser Ökonomen vor allem auf das Problem der Realisierung. Sie versuchten daher, den Gebrauchswert (Nutzen), den sie mit dem Wert gleichsetzten, als volkswirtschaftlichen objektiven Gebrauchswert (Gattungsnutzen) zu erfassen. Die Nützlichkeit jedes Gutes wird nach seinem Verhältnis zu einem System sittlicher Zwecke und Werte geprüft. Ab Mitte des 19. Jh. verlor die Nutzentheorie an Wirksamkeit und wurde, vor allem von österreichischen Ökonomen, zur Grenznutzentheorie umgewandelt und fortgeführt.