Geld

Geld - Ware, deren spezifischer Gebrauchswert darin besteht, allg. Äquivalent aller Waren zu sein. Das Geld ist eine notwendige Kategorie der Warenproduktion auf einer bestimmten Stufe ihrer Entwicklung und entstand bereits im Altertum, 3000 bis 4000 Jahre vom u. Z., als mit der Herausbildung des Privateigentums und der Vertiefung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung ein regelmäßiger Austausch von Produkten für die Produzenten lebensnotwendig wurde. Mit der Ausdehnung der Warenbeziehungen im Ergebnis der Entwicklung der Produktivkräfte wurde ein allg. Äquivalent erforderlich, um die aufgewandte Arbeit zu messen, da ein Warenproduzent auf die Dauer nur existieren kann, wenn er für seine verausgabte Arbeit im Austausch ein gleiches Quantum Arbeit eines anderen Warenproduzenten erhält. Außerdem ist nur mittels eines allg. Äquivalents der Austausch einigermaßen reibungslos gewährleistet. Sobald die allg. Äquivalentform mit einer Warenart verschmilzt, wird sie zur Geldform und diese Ware zur Geldware. Anfänglich waren das verschiedene Waren, wie Felle, Vieh, Muscheln oder dgl. Mit der Ausdehnung der Warenproduktion verwuchs die Rolle des allg. Äquivalents endgültig mit der Naturalform der Edelmetalle Silber und Gold. Schließlich wurde das Gold zum alleinigen gesellschaftlich anerkannten allg. Äquivalent und zum Geld. Das Gold erhält neben seinem natürlichen Gebrauchswert - z. B. als Schmuck zu dienen - einen bes. gesellschaftlichen Gebrauchswert: als allg. Äquivalent der Warenwelt zu fungieren. Das Gold eroberte diese Funktion, weil es selbst eine Ware ist und damit. Wert hat und außerdem infolge seiner natürlichen Eigenschaften bes. für diese Funktion geeignet ist. Das Geld ist somit eine historische gesellschaftliche Erscheinung und enthält die Widersprüche der Warenproduktion. In ihm erhält der Wert seine selbständige Existenz, indem sich im Gebrauchswert des Geldes der Wert aller anderen Waren ausdrückt. Die im Geld enthaltene konkrete Arbeit (Arbeit, konkrete) wird zur allg. Erscheinungsform der abstrakten Arbeit (Arbeit, abstrakte), und die individuelle Arbeit tritt damit in gesellschaftlicher Form auf. Indem das Geld die in den Waren enthaltene Arbeit indirekt über die Wertform misst, ist es das stoffliche Maß der Arbeit. Mit dem Entstehen des Geld verteilt sich die Warenwelt endgültig auf zwei Pole: auf dem einen verbleiben alle gewöhnlichen Waren, am anderen befindet sich das Geld. Das Geld erfüllt seine Rolle in der Gesellschaft durch die ihm eigenen Funktionen (Geldfunktionen). Es drückt bestimmte Produktionsverhältnisse zwischen den Warenproduzenten aus, deren sozialökonomischer Inhalt durch die jeweils herrschenden Eigentumsverhältnisse bestimmt wird. Obwohl das Geld stets allg. Äquivalent ist, sind jedoch in den einzelnen Gesellschaftsformationen das soziale Wesen, der Charakter und die Rolle des Geldes unterschiedlich. Im Kapitalismus kann sich das Geld in Kapital verwandeln und wird zum Instrument der Ausbeutung der Werktätigen. Das Geld wird zur allg. Verkörperung der gesellschaftlichen Macht, was sich ideell im Geldfetischismus widerspiegelt. Es tritt hier als Mittel der spontanen Anerkennung der privaten Arbeit als gesellschaftliche Arbeit auf und dient den spontanen ökonomischen Beziehungen zwischen den Menschen. Im Sozialismus existiert das Geld auf der Grundlage entwickelter Warenbeziehungen objektiv als allg. Äquivalent weiter. Die Besonderheit der Äquivalentform besteht hier darin, dass diese planmäßig durch den sozialistischen Staat gestaltet wird. Das Geld wird bewusst zur Planung und Leitung der Volkswirtschaft, bei der Berechnung, Kontrolle der Produktion und Verteilung des gesellschaftlichen Gesamtprodukts sowie als Maß der Arbeit und des Verbrauchs ausgenutzt. Es dient damit der Durchsetzung der wirtschaftlichen Rechnungsführung sowie der persönlichen materiellen Interessiertheit. Das soziale Wesen wird hier durch die sozialistischen Produktionsverhältnisse bestimmt. Das Geld herrscht nicht mehr über die Menschen, und es gibt keinen Geldfetischismus. Die Austauschbarkeit des Geldes ist nicht mehr universell wie im Kapitalismus. Mit Hilfe des Geld kann sich gesellschaftliches Eigentum an den Produktionsmitteln nicht in Privateigentum verwandeln. Die Ausgestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft verlangt eine weitere Festigung der sozialistischen Geldwirtschaft.