Getreidekrise

Getreidekrise - relative Überproduktion von Getreide in Ländern. Die erste langfristige Agrarkrise in Europa von 1873 bis in die Mitte der 90er Jahre war eine Getreidekrise Infolge der Erhöhung der Getreideproduktion und der Verbesserung der Verkehrsbedingungen wurden große Mengen billigen Getreides aus den USA, dem zaristischen Russland und Indien auf den europäischen Märkten angeboten, was hier zum Zusammenbruch der Getreidepreise führte. Die langfristige kapitalistische Agrarkrise vom Beginn der 20er Jahre unseres Jh. bis zum zweiten Weltkrieg war u. a. eine Getreidekrise Ende der 40er Jahre brach in den Hauptexportländern USA, Kanada, Australien und Argentinien erneut eine Getreidekrise aus, die auch andere Zweige der Landwirtschaft erfasste. Die Regierungen der imperialistischen Agrarexportländer bemühten sich, der Getreidekrise durch vielfältige staatsmonopolistische Regulierungsmaßnahmen zu begegnen. In den USA, dem bedeutendsten kapitalistischen Getreideproduktions- und -exportland (fast 50% des Weltexports an Getreide kommt aus den USA), wurde das durch direkte Preisstützungen, Regulierung der Produktion und des Angebots sowie Exportförderung versucht. Eine wichtige Rolle spielte über längere Zeit die Einschränkung der Produktion durch Brachlegen des Bodens, durch das sog. Bodenbankprogramm. Zw. dem Ministerium für Landwirtschaft und den Farmern wurden fünf- bis zehnjährige Verträge über die Nichtbebauung des Bodens abgeschlossen, in denen die Zahlung einer jährlichen Rente (Ausgleich für verlorenes Einkommen) und der Kosten für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit (sog. Bodenerhaltungsprogratum) vorgesehen waren. In den Jahren 1961 bis 1970 war im Jahresmittel eine Anbaufläche von 56 Mill. acres (etwa 22,4 Mill. ha) stillgelegt, das sind etwa 16,7 % der bebauten Ackerfläche in den USA. Im Jahre 1969/70 wurden für Preisstützungen und Flächenstillegungen 4,1 Md. Dollar Agrarsubventionen gezahlt. Die Verminderung der Anbauflächen und damit die Beschränkung landwirtschaftlicher Produktion in einer Zeit, in der vor allem in den Entwicklungsländern viele Menschen Hunger leiden und sogar verhungern, zeigen die Widersprüche der kapitalistischen Produktionsweise bes. krass.