Gilde

Gilde - Organisation der Kaufmannschaft im Feudalismus zur gegenseitigen Unterstützung und zum Schutz gegen Fremde und Feinde, speziell jedoch, um Konkurrenten auszuschalten. Im 11. und 12. Jh. zogen die Wanderhändler wegen der immer stärker werdenden Gefahr von Überfällen in bewaffneten Karawanen von Markt zu Markt. Die in den Städten seßhaft gewordenen Kaufleute in Deutschland gründeten im 12./13. Jh. Gilde, die sich das Monopol sicherten, alle von außerhalb in die Stadt gelangenden Waren im Einzelverkauf abzusetzen Stapelrecht. Stadtfremde Kaufleute konnten ihre Waren gewöhnlich nur an die Gildenmitglieder und nicht direkt an die Verbraucher verkaufen. Allmählich wurden die Gilde zu Organisationen der Krämer (kleineren Kaufleute), da die großen Handelsherren - im Gegensatz zu England - bes. in den deutschen Hansestädten als Inhaber der politischen Macht (Mitglieder des Stadtrates) nicht der üblichen Gilde zur Durchsetzung ihrer Handelsinteressen bedurften. Im 14. und 15. Jh. suchten die Gilde ihre innerstädtischen Schwierigkeiten durch erhöhten ökonomischen Druck auf die Bauern (monopolistische Preisschere zwischen landwirtschaftlichen und gewerblichen Produkten) zu lösen. Mit der Herausbildung des modernen Städte- und Staatswesens verloren die Kaufmannsgilde in Deutschland immer mehr an Bedeutung. - Brandgilden waren Unterstützungsgenossenschaften beider Bekämpfung von Feuersbrunst. Religiöse Gilde waren Bruderschaften zu wohltätigen Zwecken.