Goldwährung

Goldwährung, Goldumlaufwährung, Goldstandard - Währungssystem eines Landes, bei dem a) Gold ausschließlich gesetzliches Zahlungsmittel ist, b) die Banknoten und Münzen jederzeit in Gold umgetauscht werden können (Noteneinlösungspflicht) und umgekehrt (Goldankaufspflicht der Notenbank) und Goldmünzen (Münzen. aus Gold) umlaufen, c) unbehinderte Ein- und Ausfuhr von Gold möglich ist und d) jedermann Goldbarren in Goldmünzen prägen bzw. Goldmünzen einschmelzen lassen kann. Die Goldwährung war typisch für den vormonopolistischen Kapitalismus und ein Ausdruck für die relative Stabilität der Währung. Der Mechanismus der Goldwährung war durch einen in gewissen Grenzen wirkenden Automatismus (Goldautomatismus) gekennzeichnet, der durch die Goldpunkte bestimmt wurde. Darunter versteht man die Grenzen, zwischen denen die zwischenstaatlichen Wechselkurse von der Goldparität nach oben oder nach unten abweichen konnten. Der obere Goldpunkt war erreicht, wenn der Kurs einer Währung durch Steigen der Nachfrage gegenüber dem Angebot auf den Devisenbörsen so hoch wurde, dass es für den ausländischen Schuldner vorteilhafter war, fällige Zahlungen durch Goldsendungen anstatt durch Wechsel zu begleichen. Der untere Goldpunkt bezeichnet die untere Grenze, bis zu der der Kurs einer Währung (Angebot größer als Nachfrage) sinken konnte, ohne dass Goldsendungen rentabel wurden. Die Goldpunkte wurden durch die Kosten des Goldversands für Transport und Versicherung bestimmt; sie betrugen in der Regel ±1% der Goldparität. Damit war zugleich eine gewisse Stabilität der Währungskurse gegeben. Außerdem stellten die durch das Erreichen der Goldpunkte bewirkten Veränderungen der Goldbestände für die Notenbank ein Signal dar, durch Diskontveränderungen und geldpolitische Maßnahmen das Preisniveau zu beeinflussen, um dadurch den Export oder den Import anzureizen. Damit war neben stabilen Valutakursen auch der Zahlungsbilanzausgleich spontan gesichert. Während der zyklischen Krise versagte dieses System, und der Goldstandard wurde zeitweise aufgehoben. Im Imperialismus ist die Goldwährung durch Verschärfung der ungleichmäßigen Entwicklung der kapitalistischen Länder objektiv unmöglich geworden. Der Goldmünzenstandard (= reine Goldwährung) wurde generell während des ersten Weltkrieges beseitigt, so dass bis zur Weltwirtschaftskrise nur noch abgeleitete Formen der Goldwährung bestanden (Goldkernwährungen), so die Goldbarrenwährung (Goldbarrenstandard). Hier diente das Gold als Währungsreserve; Umtausch von Noten war nicht mehr in Goldmünzen, wohl aber in Goldbarren möglich (1925/31 in England). Während der Weltwirtschaftskrise 1929/32 oder kurz danach wurden auch diese Abarten der Goldwährung, die Übergangsformen zur Papierwährung sind, beseitigt.