Handelskrise

Handelskrise - in der vorindustriellen Periode der Warenproduktion durch die Widersprüche der Warenzirkulation (Trennung von Kauf und Verkauf und Auseinanderfallen von Produktion und Zirkulation) ermöglichte, meist durch außerökonomische Faktoren bewirkte Zirkulationsstockung. Ursachen der Handelskrise waren Kriege, politische Spannungen, Naturkatastrophen, Unterkonsumtion, Spekulation mit Waren und Wertpapieren u. a. Durch die Handelskrise wurde auch die Warenproduktion in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie nicht nur zum Ruin von Handelshäusern, sondern auch zahlreicher einfacher Warenproduzenten führte. Handelskrise trugen so zur Entwicklung der ursprünglich Akkumulation des Kapitals bei. Im industriellen Kapitalismus sind die Handelskrise den zyklischen Überproduktionskrise, untergeordnet und bilden einen Tell dieser Krisen. Sie werden hier von den Widersprüchen der kapitalistischen industriellen Produktion und nicht von denen der Zirkulation bestimmt. Die Handelskrise des vorindustriellen Kapitalismus waren keine zyklischen Krisen. Die bekanntesten Handelskrise waren die Lübecker Handelskrise Anfang des 17. Jh., die Tulpenmanie in Holland 1634/37, die Lawschen Aktienspekulationen in Frankreich 1720 sowie die Hamburger Handelskrisen 1763 und 1799. - Der Begriff der Handelskrise wurde im 19. Jh. auch für die Kennzeichnung der zyklischen Überproduktionskrisen der industriellen kapitalistischen Produktion gebraucht.