Handelsökonomie

Handelsökonomie - spezielle Lehr- und Forschungsdisziplin der marxistisch-leninistischen Wirtschaftswissenschaften; ihr Gegenstand sind die Kategorien und Gesetze der sozialistischen Handelsökonomik, zu der die Gesamtheit der sozialistischen Austauschverhältnisse einschließlich ihrer Wechselbeziehungen mit den Produktivkräften und dem Überbau im Volkswirtschaftsbereich Binnenhandel gehört. Die von der Handelsökonomie formulierten Kategorien und Gesetze fußen auf denen, die die Politische Ökonomie des Sozialismus untersucht. Sie sind jedoch relativ eigenständig und bedürfen spezieller Forschung. Zur Theorie der Handelsökonomie gehören die Theorie der Handelsfunktion; des Bedarfs sowie der Bedarfsforschung und -lenkung; des Warenfonds; des Warenumsatzes; der materiell-technischen Basis des Handels; der intensiv erweiterten Reproduktion des Arbeitsvermögens im Handel; der Handelskosten; des Handelsgewinns und der Handelsrentabilität; der Handelsfinanzen sowie die Theorie der Handelsleitung. Die Handelsökonomie wird als einheitliche Theorie von der sozialistischen Handelsökonomik weiterentwickelt, wozu auch Teilgebiete, wie die Ökonomik des Produktionsmittelhandels oder des Gaststättenwesens, ihren Beitrag leisten. Im Prozess der Theorienbildung besteht zwischen der Handelsökonomie und der Politischen Ökonomie - der wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagendisziplin - sowie zwischen der Handelsökonomie und anderen handelsbezogenen gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Disziplinen (z. B. der Handelstechnologie) eine fruchtbare Wechselbeziehung, die im Interesse der Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts durch interdisziplinäre Zusammenarbeit immer mehr gefördert werden muss. - Die Kategorien und Gesetze der Handelsökonomie haben internationalen Charakter, wobei die Dialektik von Internationalem und Nationalem zu beachten ist. Die Handelsökonomie formt und festigt sich im wachsenden ideologischen Kampf gegen bürgerliche und revisionistische Anschauungen über den Handel im Sozialismus. Diese zielen im Kern darauf ab, den sozialistischen Wirtschaftsorganismus zu diffamieren und letztlich zu liquidieren. - Die sozialistische Handelspraxis fordert mit dem weiteren Aufbau des entwickelten Sozialismus, dass die Handelsökonomie im zunehmenden Maße dazu beiträgt, den Reproduktionsprozess planmäßig zu vervollkommnen und das materielle und kulturelle Lebensniveau der Bevölkerung zu erhöhen. Im Mittelpunkt steht das Schlüsselproblem für die weitere Zunahme der Versorgungsleistungen des Handels - das Wachstum der Effektivität durch Intensivierung und Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts.